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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
Autoren: Max Strom
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sieben Jahre alt war und mit meiner Familie Paris besuchte. Die Kirche war NotreDame, und es war ein unvergessliches Erlebnis. Meine Mutter war Geschichtslehrerein, und wir besichtigten die Kathedrale wegen ihrer historischen Bedeutung. Ihre ungeheure Größe und architektonische Schönheit war mit nichts zu vergleichen, das ich je zuvor gesehen hatte. Ich war absolut geblendet von diesem gewaltigen sakralen Bauwerk und dachte – ich war ja erst sieben –, dass alle Kirchen so seien.
    Als ich etwa fünfzehn Jahre alt war, begann ich damit, viele Wanderungen zu unternehmen. Ich ging gerne tagelang ganz allein zum Zelten und genoss es, stundenlang überhaupt nicht zu sprechen. Abends ging ich häufig hinaus an einen schönen Platz in der nahen Umgebung, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Dabei entdeckte ich praktisch die Sitzmeditation in der Natur. Niemand brachte mir das Meditieren bei; es schien einfach das Wunderbarste zu sein, was man in Gegenwart der Sonnenuntergänge tun konnte. Natürlich hielt ich meine Meditationen vor meinen Eltern geheim.
    Etwa um diese Zeit hatte ich einige mystische Erfahrungen, die mein Leben völlig veränderten. Diese Erfahrungen führten dazu, dass ich die Realität, die mich meine Eltern und die Gesellschaft gelehrt hatten, in Frage stellte, und zogen den glühenden Wunsch nach sich, den Sinn des Lebens zu verstehen. Unter anderem hatte ich prophetische Träume. Da ich ohne jegliche Berührung mit der Religion aufgewachsen war, war ich fest davon überzeugt, dass prophetische Träume etwas Unmögliches und Lächerliches seien, und als ich nun eine solche Erfahrung machte, erschütterte sie mich im innersten Kern. Ich steckte in einer spirituellen Krise und musste verstehen, wie die Welt funktioniert: Was war ich? Gibt es einen Gott? Und wenn es einen gab, was war er?
    Da ich von meinen Eltern keine Unterstützung oder Führung erhielt – sie glaubten, ich würde mit Drogen herumexperimentieren –, begab ich mich mit aller Leidenschaft auf die Suche nach Verstehen. Es gab keinen weisen, gütigen Lehrer, der mich anleitete, aber mein eigener Geist und Intellekt führten mich dahin, dass ich mit spiritueller Unersättlichkeit alles an philosophischen Büchern oder heiligen Schriften las, was ich bekommen konnte.
    Als ich neunzehn war, hatte ich Daoismus, modernes und esoterisches Christentum, Sufismus, etwas Buddhismus und griechische Philosophie studiert und praktizierte gewissenhaft Meditation und Qi Gong. Ich begann die Welt sowie die Möglichkeiten dessen, was es heißt, ein Mensch zu sein, anders zu sehen und zu verstehen. Was mir bei meiner Suche jedoch immer noch fehlte, war ein Rollenvorbild, ein spiritueller Mentor, der mir auf dem Weg praktische Anleitungen geben konnte. In den Büchern hatte ich außergewöhnliche Belehrungen gefunden, aber ich suchte nach Menschen, die solche Lehren verkörperten. Ich hatte auf dem Weg viele Lehrer und spirituelle Führer aufgesucht und mir angehört, fühlte aber in meinem Herzen, dass sie Missionare und nicht Lehrer, und in manchen Fällen sogar Scharlatane waren. Der Mangel an Führung ließ mich schließlich an einem sehr einsamen und isolierten Ort zurück. Meine Augen und mein Geist waren geöffnet worden, aber mein Herz war voller Traurigkeit. Ich stand da wie ein mittelloser hungriger Mensch vor einer Bäckerei, der das Brot riechen und durch die Glasscheibe sehen, es aber nicht essen kann.
    Im Verlauf der nächsten zwölf Jahre nahmen meine spirituellen Erfahrungen ab, und mein Suchen wurde nach und nach durch ein extremes Isolationsgefühl in den Hintergrund gedrängt. Dieses Gefühl musste sich Ausdruck verleihen, und es artikulierte sich als Leidenschaft für Musik und Schreiben. Ich versenkte mich in zwei aufeinander folgende künstlerische Karrieren: die erste als Sänger und Songwriter in einer West-Coast-Rockband und die zweite als Drehbuchschreiber in Los Angeles.
    Meine ursprünglich rein künstlerischen Intentionen wurden durch die Realitäten der Unterhaltungswelt allmählich ausgehöhlt, und schließlich fand ich mich ein Dasein lebend, wie ich es nie zum Ziel gehabt hatte; eingetaucht in eine Kultur, die, was mich anging, der Entwicklung eines sinnvollen Lebens nicht förderlich war. Ich genoss ein bisschen Berühmtheit und viele Freuden dieser Welt, mein Ego führte mich ein Stück den Ruhmespfad entlang – und schließlich in den finanziellen Ruin und eine psychische Katharsis. Ich fühlte mich kaputt und
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