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Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)

Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)

Titel: Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)
Autoren: Kristina Lloyd
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Bildern sahen sie nicht einmal aus, als hätten sie Gedanken, sondern ausgehöhlt, wie lebende Tote.
    Aber so etwas passierte nur unter extremen Bedingungen, für gewöhnlich in der Antarktis. Diese Expedition dagegen hatte gerade erst begonnen, und sie waren mehr oder weniger am Ende der Polarnacht eingetroffen. Bald würde die Sonne aufgehen. Aber es war schwierig. Niemand wusste, wie die Teilnehmer reagieren würden. Wenn man psychische Probleme hatte, würde ein arktischer Winter immer schwierig werden – wie sollte man diese Dunkelheit vertreiben?
    »Hey, keine Sorge«, sagte Esther. »Jeder hat mal diesen Punkt. Wahrscheinlich wirst du dich anpassen. Der heutige Tag war ziemlich heftig, aber bald …«
    »Nein«, krächzte Doug. »Ich werde es vermasseln, das weiß ich. Und ich werde es auch allen anderen verderben. Ich …«
    »Nein, das wirst du nicht. Das lassen wir nicht zu. Das Einzige …«
    »Weißt du, was mich in den Wahnsinn treibt?«, unterbrach Doug sie. »Der Lärm. Das Klappern von dem ganzen Zeug, das an meinem Parka hängt. Kompass, Messer, Schnallen. Lampe. Reißverschlüsse. Dieses Flattern. Alles flattert herum. Und raschelt. Bei jedem Schritt. Lärm, Lärm, nichts als Lärm. Ich höre es immer noch. Den ganzen Tag lang hat es mich verrückt gemacht. Es ist in meinem Kopf. Scheppern, Klirren und Rascheln.« Doug schlug sich an die Brust und wischte darüber, als wolle er Insekten vertreiben, die dort saßen. »Es ist wie ein … grauenhaftes Metallorchester. Folter. Eine spezielle Folter, um …«
    »Beruhige dich, Doug«, sagte Esther. »Du musst deine Stimme schonen. Ich schwöre, du schlägst dich großartig. Du musst nur eine Nacht gut …«
    »So wie gestern Nacht? Im Zelt? Du und ich?«
    Draußen starteten ein paar Schneemobile. Die Motoren husteten und erwachten dann zum Leben. Esther wünschte, Bird hätte sie nicht mit Doug allein gelassen.
    »Das letzte Nacht hätte nicht passieren dürfen«, sagte sie. »Können wir vielleicht zu vergessen versuchen …«
    »Treib keine Spielchen mit mir, Essie.« Doug fuhr mit der Hand über den Tisch und verstreute seine Karten. »Erzähl … mir nicht diesen Mist. Sag nichts von Bedauern. Nicht jetzt. Nicht hier.« Er sprang auf und trat dann, die Hände in den Taschen, vor eines der kleinen Fenster.
    Esther ließ eine Weile vergehen, bevor sie sein Spiegelbild ansprach. »Tut mir leid. Hör zu, ich wollte dich nicht verletzen, indem …«
    »Du hast mich nicht verletzt«, sagte Doug. »Aber fang nicht an, so zu tun, als wäre es meine Schuld gewesen, und als hättest du es nicht …«
    »Das tue ich ja gar nicht«, gab Esther zurück. »Ich sage nur, dass wir es, du weißt schon, eine Weile auf sich beruhen lassen sollten. Es ist nicht richtig. Das sind nicht wir. Wir sind auf dem Eis. Das ist ein merkwürdiger Ort. Emotionen laufen aus dem Ruder. Letzte Nacht haben wir nicht wirklich klar gedacht, oder? Wir waren dumm, so dumm. Schließlich haben wir noch Wochen hier draußen vor uns. Ich weiß, das ist ein mieses altes Klischee, aber … können wir nicht einfach Freunde bleiben? So weitermachen wie vorher?«
    Lange gab Doug keine Antwort. Draußen wurden noch ein paar Schneemobile angelassen, und die Motoren heulten auf, um dann bald in der Ferne zu verklingen. Jetzt waren sie ganz allein. Der Rest des Teams fuhr unter einem weiten Himmel, an dem ein Hauch grünlicher Phosphoreszenz flackerte, über die Eisfläche.
    »Hör mal«, sagte Esther, »wenn dich etwas bedrückt, rede mit mir oder einem der anderen. Friss es nicht in dich hinein.« Sie stand auf und wollte zu ihm treten. Doch dann überlegte sie es sich anders und räumte einen Teil der Tischplatte frei. Sie setzte sich, stellte die Füße in den Softboots auf die Bank und betrachtete seinen Rücken.
    »Und was könntest du dagegen tun?«, fragte Doug. Seine Stimme wurde leiser, und er brach in einen leisen Hustenanfall aus.
    Esther zuckte die Achseln. »Zuhören vielleicht?«
    Doug wandte sich zu ihr um. Seine Augen wirkten aufgewühlt und wild. Esther fragte sich, ob das der Blick war, den er den ganzen Tag hinter seiner Schneebrille verborgen hatte.
    »Ich habe nichts zu sagen«, erklärte er heiser. »Nichts.«
    »Bitte, Doug«, sagte Esther. »Lass es nicht an mir …« Sie verstummte, weil ihr klar wurde, dass sie verzagte. Sie wollte keinen Streit vom Zaun brechen.
    »An dir auslassen?«, wiederholte Doug. »Wolltest du das sagen? Lass es nicht an mir aus? Was? So wie
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