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Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)

Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)

Titel: Das Herz des Vampirs: Erotische Vampirstory (German Edition)
Autoren: Kristina Lloyd
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gehalten, und ihre Rockschöße waren hinter ihnen hergeflattert. »So viel Kultur«, hatte Simeon gern gesagt und ihre Umgebung mit einer weit ausholenden Handbewegung umfasst.
    Als Esther zu menstruieren begonnen hatte, war Billys Hunger so stark geworden, dass es ihn fast zerstört hätte. Er hatte ihr Blut in der Luft geschmeckt, sein Prickeln auf der Zunge gespürt. Es hatte ihn dazu getrieben, sich ein Jahr lang einer Blutorgie hinzugeben und Tiere zu töten, ein Wahnsinn, der damit endete, dass er in einer schmierigen Gasse seinen Schwur brach, indem er zusammen mit einem Vampir, den er kaum kannte, einen lateinamerikanischen Bodybuilder aussaugte.
    Das war die dunkelste Nacht seiner Seele gewesen. Danach hätte sein Weg in zwei Richtungen führen können. Entweder er hätte den Kampf aufgegeben und sich wieder von Menschen genährt. Dann wäre er wieder der alte, gewalttätige Vampir geworden. Oder er konnte professionelle Hilfe suchen, ein paar seiner »Baustellen«, bearbeiten und ein bisschen Buddhismus light lesen.
    Er hatte sich für Letzteres entschieden, mehr um Esthers willen als für sich selbst.
    »Ich heiße Billy, und ich bin ein Vampir.« Sie hatten es alle laut aussprechen müssen. Er hatte eine ganze Reihe Behandlungsmethoden ausprobiert; Meditation und diverse Therapien. Doch erst die Entwicklung von Ersatzblut in den 1990er Jahren hatte ihn von der Lust am Töten befreit. Moralisch fühlte er sich dadurch besser, aber, Herrgott, das war nicht wirklich ein Leben.
    Billy sprang auf und ab, klemmte das Kinn auf die Brust und rannte kräftig auf der Stelle.
    Sag einfach nein. Blut tötet. Sag einfach nein.
    Er boxte in die Luft, schlug auf einen unsichtbaren Feind ein und sehnte sich danach, dass der Adrenalinstoß seinen Heißhunger auf mehr stillte. Er war ein Kämpfer in weißem T-Shirt und Khakihosen. Seine Muskeln schimmerten im Halbdunkel, sein kurz geschorenes Haar ließ ahnen, wie hart sein Schädel war, und an seiner Schläfe pochte eine dicke Vene.
    Komm schon, Billy Boy! Mach schon, du alter Mistkerl! Du kannst das. Kämpf gegen das Blut. Kämpfe dagegen an.
    Aber zum Teufel, vielleicht war es auch Zeit, Schluss mit der Tugend zu machen. Vielleicht war es ja Schicksal. Als Esther ihre Unschuld verloren hatte, war Billy von Sehnsucht zerrissen worden. Am liebsten hätte er die ganze Welt gefickt und getötet. Sein Drang, sich von dem künstlichen Blut abzuwenden und dem Hunger nachzugeben, hatte ihn fast vernichtet. In der Hoffnung, dass ihn das bei der Stange halten würde, war er freiwillig ins arktische Exil gegangen, weit weg von allen Menschen und der quälenden Versuchung. Seitdem folgte er jedes Jahr dem Winter über den Globus und verbrachte die Hälfte des Jahres im Norden und die andere Hälfte im Süden, weil die Länder der Mitternachtssonne auch die des Nachmittagsmonds waren, und dort gehörte er angeblich hin.
    Und jetzt schaue man sich an, was passiert war: Sie war auf der Eisfläche aufgetaucht und direkt an seinem verborgenen Zufluchtsort vorbeimarschiert. Es war so vorherbestimmt. Sie war sein Schicksal.
    Oder, genauer gesagt, er war ihres. Ach, das arme schöne Weibsstück.
    Simeon schlenderte in die weiße Kuppel und sah in seinem schlichten Schwarz selbstzufrieden, schlank und heiß aus. »Du bist also wieder da«, sagte er zu Billy. »War’s schön?«
    Vor dem Feuer streckte Renfield, der Kater, seine Gliedmaßen weit aus und begann gemächlich, den Kaminvorleger zu bespringen. Renfield war eine arktische Rassekatze, die Hunderte von Dollar kostete, und der geilste, selbstgenügsamste Vierbeiner, den man sich nur vorstellen konnte.
    »Wo ist Suzanne?«, fragte Billy keuchend und sprang auf der Stelle hoch.
    Simeon zuckte die Achseln. »Ausgegangen.«
    »Wohin?«
    »Ins Kino«, sagte Simeon. »Ich schätze, nachher holt sie sich noch einen Big Mac und einen Shake und …«
    »Ich traue ihr nicht.«
    Simeon strich sich sein langes schwarzes Haar hinter ein Ohr und enthüllte mehr von seinem kantigen Kiefer, seinen perfekten Brauen und seiner androgynen Arroganz. Das tat er absichtlich, denn bei diesem Anblick sah Billy ihn auf den Knien vor sich, wie diese schmalen Lippen fest um seinen Schwengel lagen und die seidigen Haarsträhnen um Billys Fäuste fielen. Doch beinahe so schnell, wie dieses Bild auftauchte, verwandelte es sich: Esthers üppigeres, dichteres Haar in Billys Händen, Esthers süßere, weichere Lippen auf seinem Schwanz, und ihre Augen weit
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