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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown
Autoren: Emilie Richards
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nicht neu, du hattest nur vergessen, es zu erwähnen.“
    „Ich habe es nicht einmal mir eingestanden, Faith.“
    Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Gerade hatte sie ihr Haus veräußert, ein unermesslicher Verlust. Doch zugleich fühlte sie sich seltsam erleichtert. „Du willst mir weismachen, dass du gar nicht bemerkt hast, wie sehr du meinen Körper verabscheutest, wenn wir zusammen im Bett waren?“
    „Um Himmels willen, fang jetzt nicht an, dir Dinge vorzustellen, die nie passiert sind. Wie kannst du annehmen, dass es so war?“
    „Ich habe eine Menge Zeug geglaubt, das nicht so war, wie es schien, stimmt’s?“
    „Auch ich habe versucht, an unsere Liebe zu glauben.“ Er trat einen Schritt näher. „Ich möchte, dass du das begreifst. Ich habe mich selbst verleugnet. Nicht nur vor dir und dem Rest der Welt, sondern auch vor mir selbst. Vielleicht habe ich allen etwas vorgemacht, aber ich mochte die Rolle so sehr, dass ich sie liebend gern bis ans Ende meiner Tage weitergespielt hätte.“
    „Bis Abraham Stein aufgetaucht ist. Ein liberaler Journalist, David! Bestimmt kein wiedergeborener Christ. Wie viele Kehrtwendungen kann ein Mann machen?“
    „Nein, das hat mit Ham nichts zu tun. Ihn trifft keine Schuld. Mein Leben war eine einzige Lüge, und das war dir gegenüber nicht fair. Sie hat keinem von uns beiden gut getan.“
    „Wirklich? Das ist komisch, denn mir hat unser Leben irgendwie gefallen. Ich war mit dem Mann verheiratet, den ich über alles geliebt habe. Ich hatte zwei großartige Kinder, ein Heim, Anerkennung. Jetzt habe ich die Wahrheit und sonst nichts – außer den Kindern, die innerlich zerbrechen. Und am Monatsende werden wir nicht einmal eine Bleibe haben. Wir müssen zu meinen Eltern ziehen.“
    „Du warst mit einem Mann verheiratet, der dich nicht so lieben konnte, wie du es verdienst.“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter, und als sie sich ihm zu entziehen versuchte, verstärkte er den Griff. „Jetzt hörst du mir mal zu. Du verdienst etwas Besseres. Du verdienst einen Mann, der seine Hände nicht von dir lassen kann, jemanden, der es nicht erwarten kann, nach Hause zu kommen, und der morgens kaum fähig ist, sich von dir loszureißen. Keinen besten Freund. Einen Liebhaber.“
    Sie stand ganz still da, aber in ihrer Stimme schwang Verachtung mit, als sie hervorstieß: „Du hast das für mich getan? Aus Mitleid?“
    „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich nie wieder anfassen würdest.“
    Er ließ sie los. „Was ich habe, ist nicht ansteckend.“
    „Ach? Manches von dem, was damit zusammenhängt, aber schon.“
    „Mein Anwalt hat es dir schon mitgeteilt, Faith: Seit ich mit Ham zusammen bin, habe ich nicht mehr mit dir geschlafen. Und vorher bin ich dir immer treu gewesen. Du warst nie in Gefahr, dich mit HIV zu infizieren.“
    „Ich habe trotzdem einen Test gemacht. Warum sollte ich mich auf dein Wort verlassen?“
    Er wirkte erschüttert. „Wenn du mir glauben könntest, dass ich dir treu war, würdest du auch verstehen, was für einen Kampf ich durchlebt habe. Ich war nicht der Mann, der ich sein wollte, aber dir zuliebe habe ich es versucht. Unsere ganze Ehe hindurch habe ich versucht, so zu sein.“
    Sie wurde selten sarkastisch, aber jetzt konnte sie nicht anders. „Oh, herzlichen Dank. Nur für mich?“
    „Faith ...“
    „Oder hast du diese Schmierenkomödie in Wirklichkeit für deinen Vater aufgeführt – oder für meinen? Bis zu seinem Todestag hat dein Vater angenommen, er hätte den perfekten Sohn aufgezogen. Und mein Vater? Mein Vater hat dich sogar zu seinem Nachfolger im Senat aufgebaut.“
    „Das war Joes Idee.“
    Sie überhörte seinen Einwand und fuhr fort. „Wahrscheinlich wolltest du nur die Welt erhalten, die du um dich herum aufgebaut hast. Der Tugendbold David Bronson, Hüter der Familienwerte. Der Mann, zu dem alle aufblicken, der allen die Richtung weist.“
    „Ich wollte dieser Mann sein, Faith. Für euch alle.“
    Trotz ihrer Wut verspürte sie einen Hauch von Mitleid, auch wenn ihr das nicht gefiel. Vielleicht hatte sie ihren Tränenvorrat doch noch nicht völlig verbraucht, denn plötzlich war ihr zum Heulen zu Mute.
    „Warum hast du es mir nicht einfach gesagt? Am Anfang? Bevor ... bevor es zu spät war.“
    „Ich konnte dir nicht sagen, was mir selbst nicht klar war.“ „Du willst mir erzählen, dass du dich vor unserer Heirat nicht zu Männern hingezogen gefühlt hast?“
    „Ich hielt
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