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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie
Autoren: Miranda Lee
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losfuhr, hatte er sein Vorhaben schon wieder vergessen, da ihn ganz andere Dinge beschäftigten. Erst auf der Autobahn dachte er wieder daran. Plötzlich sah er die Ausfahrt nach Gosford näher kommen. Dort gab es sicher einen Briefkasten. Luke verringerte die Geschwindigkeit. Dann fiel ihm ein, dass die Post sicher erst am Montag abgeholt wurde. Wozu sollte er also einen Umweg machen?
    Er beschleunigte wieder. Im selben Moment tat das auch der Fahrer auf der Spur neben ihm, der nach Gosford abbiegen und ihn überholen wollte.
    Luke riss das Lenkrad nach links und trat auf die Bremse. Zu spät. Mit Wucht kollidierten die zwei Wagen. Bremsen quietschten, Reifen qualmten, bevor beide Autos gegen die Felsen neben der Straße rasten und es vor Lukes Augen schwarz wurde.

13. KAPITEL
    U nruhig ging Celia auf der Terrasse hin und her. Immer wieder lief sie die wenigen Stufen der kleinen Treppe hinunter, die am Haus entlangführte. Durch die Bäume hielt sie eifrig nach Lukes blauem Wagen Ausschau. Doch sie sah ihn nie.
    Langsam begann es, dunkel zu werden, und noch immer war Luke nicht aufgetaucht. Er rief auch nicht an, um zu erklären, was ihn aufgehalten hatte. Celia wünschte, sie hätte ihn nach seiner Handynummer gefragt. Die Festnetznummer fand sie im Telefonbuch. Doch niemand nahm ab, wenn sie anrief.
    Es wurde acht, dann neun, dann zehn Uhr. Celia war zu nervös und besorgt, um zu essen oder fernzusehen. Sie ging nur unruhig im Wohnzimmer umher. Dann und wann öffnete sie die Haustür und blickte starr in die Dunkelheit. Um Mitternacht musste sie sich damit abfinden, dass Luke nicht mehr kommen würde – weder an diesem Abend noch sonst irgendwann.
    Plötzlich wurde ihr klar, wie sehr sie diesen Mann bereits liebte. Die Vorstellung, ihn nie wiederzusehen, erschien ihr unerträglich. Das Leben war nicht mehr lebenswert. Celia konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er muss einfach wiederkommen, dachte sie verzweifelt.
    “Dann heirate doch deine Isabel, wenn du willst”, rief sie in die Stille des leeren Hauses hinein. “Aber lass mich dich wenigstens dann und wann sehen und …”
    Sie schwieg, erschrocken über ihre eigenen Worte. Ich bin auch nicht besser als meine Mutter, dachte sie. Und ihr hatte sie insgeheim immer Willensschwäche vorgeworfen. Warum konnte sie nicht aus den Fehlern ihrer Mutter lernen?
    Weil sie Luke über alles liebte. Sie begann zu weinen, bis keine Tränen mehr kamen. Verzweifelt klammerte Celia sich an die Hoffnung, irgendein unglücklicher Umstand hätte Luke aufgehalten, und er würde doch noch kommen. Schließlich schlief sie, erschöpft vom vielen Weinen, auf dem Sofa ein.
    Helles Tageslicht durchflutete bereits das Haus, als Celia davon aufwachte, dass jemand sie sanft schüttelte. Sie schreckte hoch.
    “Luke?”
    Doch es war ihre Mutter. “Luke?”, wiederholte Jessica verwundert. “Warum hast du denn mit
ihm
gerechnet?”
    “W… was?” Celia tat so, als wäre sie schlaftrunken. “Entschuldige bitte, ich war noch im Tiefschlaf.”
    Misstrauisch ließ Jessica den Blick über sie gleiten. Sie bemerkte, dass ihre Tochter lange geweint und in ihrer Kleidung geschlafen hatte, ließ sich jedoch nichts anmerken.
    “Und warum bist
du
hier, Mum?”, versuchte Celia sie schnell abzulenken.
    Es schien zu funktionieren. Jessica blickte sich glücklich um. “Ich wollte unbedingt gleich wieder herkommen – jetzt, wo das Haus mir gehört. Hoffentlich macht es dir nichts aus? Ich bin extra gestern noch bei Helen geblieben, weil du ja gern etwas Zeit für dich haben wolltest. Aber ich dachte, es wäre dir sicher recht, wenn ich heute für einige Stunden herkommen würde.”
    “Bist du selbst hergefahren?”, fragte Celia und nahm die Beine vom Sofa.
    “Nein. Helen hat mich nicht fahren lassen. Sie ist der Meinung, ich wäre noch nicht in der Verfassung, um selbst Auto zu fahren. Das ist wirklich albern, mir geht es viel besser seit dem Gespräch mit Luke. Ich fühle mich ausgezeichnet.” Sie lächelte nachsichtig. “Aber du kennst ja deine Tante – sie macht sich immer übertrieben viele Sorgen.”
    Das war wirklich ein wenig undankbar. Tante Helen hatte sich in den vergangenen Wochen geradezu rührend um sie gekümmert.
    “Dann hat sie dich also hergefahren?”, erkundigte sich Celia.
    “Ja, aber sie musste gleich wieder los. Sie ist mit John zum Mittagessen im Club verabredet. Als Helen deinen Wagen vor der Tür stehen sah, hatte sie die Idee, dass du mich am späten Nachmittag
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