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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie
Autoren: Miranda Lee
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machen wollten? Ich glaube nicht, dass wir die Reservierung noch rückgängig machen können. Wie wäre es, wenn deine Eltern nach
Dream Island
fahren?”
    Isabel lächelte erneut. “Hoffst du, dass sie dich dann etwas weniger hassen, wenn sie von der geplatzten Hochzeit hören?”
    Luke erwiderte das Lächeln. “Genau.”
    “Eigentlich ist es keine schlechte Idee. Mum war ganz neidisch, als sie hörte, dass wir auf eine der Inseln am Barrier-Riff fahren würden. Sie wollte schon immer einmal dorthin.”
    “Gut. Dann schicke ich ihnen die Flugtickets zusammen mit dem Scheck.”
    “Vielen Dank, Luke.”
    “Nichts zu danken. Wenigstens musst du jetzt nicht mehr diesen furchtbaren Fotografen engagieren.”
    Isabel zog ironisch die Augenbrauen hoch. “Das ist in der Tat ein Vorteil”, stimmte sie ihm zu.
    “Vergiss aber nicht, dass du noch dein Telefon abholen musst”, erinnerte er sie. “Jetzt muss ich aber los. Ich habe Celia versprochen, so schnell wie möglich wiederzukommen.”
    “Pass auf dich auf.” Isabel winkte ihm nach.
    Luke war jetzt wesentlich leichter ums Herz als bei seiner Ankunft. Es hatte ihn zutiefst erschreckt, als sie in Tränen ausgebrochen war. Doch schließlich war ja alles zu einem guten Ende gekommen. Hoffentlich würde Isabel eines Tages den richtigen Mann kennen lernen und sich in ihn verlieben. Er, Luke, würde dafür sorgen, dass sie zumindest in finanzieller Hinsicht ein sorgenfreies Leben führen konnte. Jetzt aber wollte er so schnell wie möglich zurück zu Celia.
    Beim Haus seiner Eltern angekommen, ging Luke nach oben ins Badezimmer. Er duschte, rasierte sich und zog sich etwas Legeres an. Dann packte er eine kleine Tasche für den Rest des Wochenendes, suchte die Flugtickets und ging ins Arbeitszimmer seines Vaters.
    Es war ein großer Raum mit vielen Bücherregalen und Möbeln aus dunklem Holz, in dem eine sehr elegante, maskuline Atmosphäre herrschte. Luke setzte sich an den Schreibtisch und strich mit den Fingern über die lederne Unterlage. Früher war der Schreibtisch nie so aufgeräumt gewesen. Dort hatten immer Fachzeitschriften über Computer, Angeln und Wein gelegen – Lionels größte Interessen. Abgesehen von seiner Geliebten, dachte Luke unwillkürlich.
    Er öffnete die oberste Schublade, die Papier, Briefmarken und Schecks enthielt. Nach dem Tod seiner Eltern war er den Inhalt des Schreibtisches genau durchgegangen. Keine schöne Aufgabe – noch unangenehmer als das Sortieren der Kleidung seiner Eltern. Die hatte er alle einem Wohltätigkeitsverein gespendet. Doch bei den persönlichen Unterlagen und Papieren seines Vaters hatte er sorgfältiger vorgehen müssen.
    Zehn Minuten später war der Scheck für Isabels Eltern ausgefüllt. Luke steckte ihn zusammen mit den Flugtickets in einen Briefumschlag, den er adressierte und frankierte. Jetzt musste er ihn nur noch einwerfen. Er schob den Stuhl zurück und wollte gerade aufstehen, als eine Erinnerung aus seiner Kindheit in ihm wach wurde. Mit acht Jahren hatte er einmal unerlaubt im Arbeitszimmer gespielt. Als jemand hereinkam, versteckte er sich unter dem Schreibtisch. Zum Glück war es nur seine Mutter, die kurz darauf wieder hinausging. Luke entdeckte einen Knopf an der Unterseite der Schreibtischplatte. Er drückte darauf, und eine geheime Schublade ging auf. Zu seiner Enttäuschung war sie leer gewesen. Kurz darauf hatte er diese Entdeckung schon wieder vergessen.
    Doch als er jetzt auf den Knopf drückte und die Schublade lautlos aufging, lagen einige Bögen Briefpapier darin. Luke nahm sie heraus. Sein Herz klopfte heftig. An der Handschrift war eindeutig zu erkennen, dass sein Vater den Brief verfasst hatte. Luke begann zu lesen. “Meine geliebte Jess …”
    Er zögerte. Es war nicht seine Art, die private Post anderer Leute zu lesen. Doch dieser Brief konnte womöglich Aufschluss darüber geben, was für ein Mensch sein Vater wirklich gewesen war. Luke atmete tief ein und las weiter. Als er fertig war, las er die beiden Seiten noch einmal. Danach standen ihm Tränen in den Augen. Eine ganze Weile saß er einfach da und dachte nach.
    “Ja”, sagte er schließlich. “Genau das hättest du tun müssen, Dad. Und genau das muss auch ich tun.”
    Er steckte sich den Brief in die Tasche, nahm den anderen Umschlag und sein Gepäck und ging hinaus. Im Auto legte Luke den Brief an Isabels Eltern auf den Beifahrersitz, damit er ihn in den ersten Postkasten werfen konnte, an dem er vorbeikam.
    Doch als er
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