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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott
Autoren: born
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die Metallplatten auseinander. Henning befreite seinen Kopf und rang nach Luft. Er bekam einen fürchterlichen Hustena n fall. Es dauerte eine Weile, bis er sich fing und wieder sprechen konnte. Dann erzählte er von Straßburg. Er berichtete, wie er Bologna kennen gelernt hatte.
    »Ich erinnere mich an diesen Bologna«, sagte Gutenberg plötzlich. »Er war längere Zeit in Straßburg. Ich bin ihm bei einer Hochzeit begegnet. Er interessierte sich für meine Arbeit und wir führten ein Gespräch.«
    »Bologna und ich blieben in Briefkontakt«, sagte Henning. »Immer wieder fragte er nach deiner Erfindung und dem Stand der Dinge. Als ich berichtete, dass du mit dem Druck der Bibel begonnen hast, machte er sich auf den Weg und kam nach Mainz.«
    Henning erzählte, wie sie Helfer anwarben, sich in den unte r irdischen Gängen einrichteten, die er früher zufällig entdeckt hatte und von denen niemand wusste – und wie er Klara Roth dazu gebracht hatte, ein Verhältnis mit Baum anzufangen. Alles sei nach Wunsch verlaufen.
    »Warum musste Klara dann sterben? Wer hat sie getötet?«, fragte Gutenberg.
    Henning schwieg nun wieder. Auch Gutenberg sagte nichts. Aber er deutete mit dem Zeigefinger auf die Presse.
    »Klara wollte aussteigen«, sagte Thomas. »Sie hat den Kopf verloren. Sie hat sich verliebt.«
    Überrascht hob Henning den Kopf. »Woher wisst Ihr das?«
    »Stimmt es?«, fragte Gutenberg.
    Henning nickte unmerklich. »Mein Leben ist ohnehin ru i niert«, sagte er. »Ja. Sie hat sich verliebt.«
    »In wen?«
    »In deinen Drucker. In Hermann.«
    »Ich glaube dir kein Wort.« Gutenberg lachte. »Das ist der beste Witz, den ich seit langem höre. Du willst mir doch nicht weiß machen, dass die kleine Hure … ausgerechnet in Hermann … der schon rot anläuft … der von Frauen nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts …«
    »Glaubst du vielleicht, ich hätte meinen Augen getraut!?«, schrie Henning.
    Gutenberg packte ihn mit einer Hand am Wams und deutete mit der anderen auf die Presse. »Behalt deine Lügenmärchen für dich. Du sagst jetzt die Wahrheit, oder wir wiederholen das kleine Spiel von vorhin.«
    »Sie und dein Drucker wollten heiraten! Sie wollte Kinder von ihm.«
    »Weil er anders war als alle Männer, die sie kannte«, sagte Thomas. »Ein Mann, über den die andern lachten, aber dessen Liebe zu ihr aufrichtig war. Seine Unbeholfenheit rührte sie. Sie bereute, dass sie ihn ausgehorcht hatte.«
    »Sie wollte aussteigen«, sagte Henning. »Sie wollte mir die Pläne nicht geben. Sie schäme sich, hat sie mir gesagt.«
    »Und in einem Anfall von Wut schlugt Ihr zu«, sagte Th o mas.
    »Ich habe die Kontrolle verloren. Ich wollte sie nicht töten.«
    Thomas betrachtete Hennings Hände. »Dann habt Ihr ve r sucht, den Verdacht von Euch abzulenken.«
    »Ich geriet in Panik«, sagte Henning. »Sie muss beim Sturz gegen die Bettkante geprallt sein und sich das Genick gebr o chen haben.«
    »Ihr habt den ganzen Raum nach den Plänen durchsucht und nichts gefunden«, sagte Thomas. »Dann fiel Euch ein, dass man seit Wochen von der Räuberbande redet, die Reisende und ei n sam gelegene Häuser überfällt. Daraufhin habt Ihr das ganze Zimmer verwüstet. Und das Messer diente dazu, von der wa h ren Todesursache abzulenken. Es war ein besonderes Messer. Es gehörte dem Baumeister. Er hatte es Klara geschenkt.«
    »Ich wusste, dass Metz einer von Klaras Liebhabern war, a ber ich wusste nicht, dass sie das Messer von ihm hatte.«
    »Aber Metz ist Euch auf die Spur gekommen. Wie ist das geschehen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Henning.
    »Hat er Euch beobachtet, als Ihr bei ihr wart? War er vie l leicht kurz nach Euch am Tatort und hat den Streit mitbeko m men?«
    »Ich werde das nie erfahren.«
    »Was geschah weiter?«
    »Metz und ich, wir kannten uns kaum, und dann, am Tag nach Klaras Tod, kam er zu mir und fing ein Gespräch an. Das war sehr eigenartig, denn er stellte Fragen über mein Privatl e ben und machte komische Bemerkungen. Ich habe ziemlich schnell verstanden, wo der Hase lang läuft. Er wollte sehen, ob ich nervös werde. Und, mein Gott, ich wurde nervös! Ich fing an zu stottern, redete wirres Zeug; eins passte nicht zum a n dern.«
    »Er durchschaute Euch.«
    »Wir haben uns gegenseitig belaue rt . Es war wie ein Spiel. Er wusste, dass ich sie umgebracht hatte, und ich wusste, dass er es wusste. Er zögerte nur deshalb, mich zu verraten, weil er selbst Dreck am Stecken hatte; weil er ein
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