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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen
Autoren: Wilhelm Grimm
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endlich Ja sagen, da ging das Ding hinter den Ofen, schüttelte sich und warf die stachlichte Haut ab und sprang als ein schöner Prinz ins Bett. Da verbrannten die Schwestern das Igelfell und da stand der Igel am andern Morgen als ein stattlicher Prinz auf und war ein Prinz und blieb ein Prinz. Er sprach aber zu der dritten Schwester: „Du wirst erst für immer mit mir vereint werden, wenn du einen eisernen Stock und einen eisernen Schuh abgelaufen und ein eisernes Körbchen voll Tränen geweint hast, auch über einen Glasberg gegangen bist.“ Da war der Prinz verschwunden, sie aber zog aus ihn zu suchen. Sie kam auf ihrer Wanderschaft an einen Stern, der gab ihr eine Nuß, dann kam sie an den Mond, der gab ihr wieder eine Nuß, dann kam sie an die Sonne, die gab ihr auch eine Nuß. Wie sie nun über den Glasberg gekommen war, den eisernen Stock und die eisernen Schuhe abgelaufen, auch das eiserne Körbchen voll Tränen geweint hatte, da kam sie an ein Schloss, da fand sie ihren Bräutigam als König, der wollte bald mit einer Andern Hochzeit halten. Sie aber vermiethete sich auf dem Schlosse als Hirtenmädchen. Eines Tages öffnete sie die Nußschale, die sie von dem Stern bekommen hatte und zog ein wunderschönes Kleid heraus, das glänzte wie Sternenschein, das bot sie der Braut des Königs an, und als sie nach dem Preise fragte, sprach sie: „Es ist mir nur feil, wenn ich eine Nacht mit dem Könige in seiner Kammer sein darf.“ Das gestattete ihr die Braut des Königs und nahm das Kleid, gab aber dem Könige einen Schlaftrunk, sodass er die ganze Nacht fest schlief und seine erste Braut nicht mit ihm reden konnte. Am andern Tage öffnete sie die zweite Nußschale, die sie von dem Monde erhalten hatte und zog noch ein schöneres Kleid daraus hervor; das glänzte wie Mondenschein. Sie verkaufte es wieder an die Königsbraut und diese musste ihr dafür gestatten, die Nacht in der Kammer des Königs zu verweilen. Aber der König hatte zuvor wieder einen Schlaftrunk empfangen und sie konnte wieder nicht mit ihm reden. Am folgenden Tage öffnete sie die Nuß, die sie von der Sonne erhalten hatte, und zog das allerschönste Kleid daraus hervor, das strahlte wie lauter Sonnenschein. Dafür ließ die Königsbraut, die den andern Tag Hochzeit halten und dieses Kleid als Brautkleid tragen wollte, sie noch einmal die Nacht mit dem König allein. Dem aber sagte am Abend sein treuer Diener, dass schon zwei Nächte hindurch ein schönes Mädchen bei ihm im Zimmer gewesen sei, und dass er einmal den Trank ausgießen möge, den ihm seine Braut wol auch diesen Abend geben würde, wenn das Mädchen wieder käme. Da gossen sie den Trank in eine lederne Tasche, und als das fremde Mädchen wiederkam, fand sie den König wach und er erkannte sie sogleich wieder. Von Stund an mochte er von seiner zweiten Braut nichts mehr wissen, verjagte sie und heiratete die erste.
     

Königskind
    Es war einmal ein Pilger aus Paris mit Namen Clemens, der kehrte vom heiligen Grabe zurück und geriet unter die Räuber. Weil sie aber sahen, dass er ein Pilger war, so taten sie ihm nichts zu Leide und verkauften ihm ein Kind, das sie einer Amme geraubt hatten, die in einer Kutsche mit einem königlichen Wappen gesessen hatte, und ließen ihn seines Weges weiter ziehen nach Paris. Der Pilger nimmt das Kind auf den Rücken und reist mit ihm mehrere Tage. Weil es ihm aber so schwer wird, so gereut ihn der Kauf fast. Doch sieht er an den Zügen des Kindes, dass es gewiss ein Königskind sein müsse, und so nimmt er es mit nach Haus. Da hat seine Frau auch einen Knaben, die Beiden ziehen sie nun miteinander auf und lassen sie miteinander unterrichten. Dann aber soll das angenommene Kind ein Fleischer werden, und das eigene ein Geldwechsler. Nun ist es dort in Paris Sitte gewesen, dass der Fleischerlehrling beim Anfang seiner Lehrjahre dem Meister zur Begrüßung einen Ochsen mitbringen muss. Der Pflegevater Clemens gibt also dem Königssohn einen fetten Ochsen mit, und damit macht er sich auf den Weg zum Fleischer. Auf dem Wege begegnet ihm ein Ritter mit seinem Pferde, dem ruft er zu: „Edler Ritter, könnten wir nicht tauschen? So ein junges Mutiges Pferd muss ich haben, nehmt meinen Ochsen dafür.“ Der Ritter tauscht mit ihm, nimmt den Ochsen und er bekommt das Pferd.
    Als er mit dem Pferde nach Hause kommt, ist der Pflegevater Clemens sehr unzufrieden. Er aber sagt, das Pferd habe er noch einmal nötig und der Alte beruhigt sich endlich, weil
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