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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen
Autoren: Wilhelm Grimm
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dieser Tausch im Grunde denn doch noch nicht so übel war.
    Nun muss er seinem Bruder das Geld in die Häuser nachtragen, wenn der wechselt für seinen Lehrherrn. Und als er einmal eine große Tracht Geld hinter seinem Ziehbruder herschleppt, begegnet ihm ein Vogelsteller mit der Vogelkiepe, der hat einen Vogel im Bauer, der singt so viele wunderschöne Lieder und auch von einem Königssohne in der Fremde, der bald ein Held werden würde. Da fragt er, ob er wol den Vogel bekommen könne.
    Ja, sagt der Vogelsteller, mein lieber Bursche, wenn du das Geld hergibst, das du da in dem Sacke daherträgst, so kannst du dafür den Vogel bekommen.
    Da gibt er das Geld hin und nimmt dafür den Vogel.
    Als er aber mit dem Vogel nach Hause kommt und sagt, dass er die Last Geldes dafür hingegeben hat, wird der Pflegevater Clemens so böse, dass er ihm das Leben nehmen will. Die Pflegemutter aber verwendet sich für ihn, und so wird ihm noch einmal vergeben, und er braucht auch seinem Bruder das Geld nicht mehr nachzutragen, weil er nicht dazu zu gebrauchen ist. Er tat daher nichts weiter, als dass er sein Pferd fütterte und verpflegte und seinem Vogel ein paar Samenkörner hinschüttete. Der Vogel aber singt die schönsten Loblieder auf ihn, dass er aus königlichem Geblüte wäre und bald, ja bald als Held dastehen würde, und singt immerfort von einem Riesen, den er überwinden, von einem schönen Rosse und einem schönen Weibe, das er gewinnen würde.
    In kurzer Zeit rückt nun der Türke an, der will mit den Franzosen Krieg führen. Der Türke hat aber dazumal drei wunderbare und auch kostbare Dinge bei sich geführt. Das eine war ein gar prächtiges Stutenroß und das andere die Tochter des Sultans, die so schön war, wie die Franzosen noch kein Frauenzimmer gesehen hatten. Das dritte endlich war eine Riese, der berühmte sich und tat gar gewaltig groß und schickte einen Brief aus dem Lager in die Stadt und fragte an, wer es sich unterstände mit ihm zu fechten. Der König selbst fragt seine Ritterschaft: wer die Kühnheit hätte mit dem Riesen zu kämpfen. Es war aber keiner unter ihnen, der es sich unterstand, weil Allen im Kampfe mit dem Riesen sicherer Tod zu drohen schien. Indeß sattelte Clemens' Pflegesohn sein Roß, und wenn das auch noch lange nicht so schön war als das Roß des türkischen Sultans, so erschien er doch darauf als ein tadelloser Ritter. Einen verrosteten Harnisch hatte er angezogen und einen alten Degen umgetan, der in der Rumpelkammer bei seinem Pflegevater stand, und rief den Riesen unverzagt zum Kampfe heraus. Verwundert stand der König von Frankreich mit seinen Rittern auf der Stadtmauer und sah dem Kampfe des Jünglings mit dem Riesen zu.
    Plötzlich hieb der Riese Clemens' Pflegesohn das Pferd nieder. Da sprang er rasch wieder auf und hackte dem Riesen zuerst einen Arm, darauf aber den Kopf ab. Den hielt er an den Haaren fest und lief damit zur Stadt. Der Pförtner musste rasch das Tor hinter ihm zuschlagen, weil die Türken ihn so eifrig verfolgten, er aber gelangte glücklich mit dem Kopfe des Riesen in die Stadt und sogleich schlug ihn der König zum Ritter. Nun freute sich der alte Clemens gar sehr, suchte auch auf jede Weise seinem Pflegesohn Dienste zu leisten und tat so zu sagen was er ihm an den Augen absehen konnte. So schlich er sich denn auch einmal ins Türkenlager und spionirte da herum, um ihm Bericht zu erstatten. Da stand die Tochter des Sultans vor dem Zelte ihres Vaters, und vor dem Zelte wurde auch eben das Roß des Sultans in der Sonne gestriegelt, denn das musste nun immer vor des Sultans Augen geschehen, weil es sein einziger Trost nach des Riesen Tode war, das schöne Roß zu betrachten. Und da sah Clemens wie schön Beide waren, die Stute und die Tochter des Sultans, und als er heimkam, da berichtete er's seinem Sohne, dem Ritter, dass der Türke etwas so Schönes habe an Reitpferd wie an Tochter. Und sie berathschlagen sich, wie er das Beides auch könne zu sehen bekommen, und der Ritter lässt sich vom Könige von Frankreich als Botschafter in das Türkenlager schicken. Er gelangt vor das Zelt des Sultans, der aber erkennt ihn nicht wieder als Den, der seinen Riesen erschlagen hat. Vor dem Zelte stand wieder die Tochter des Sultans, um frische Luft zu schöpfen, und nicht weit davon wurde die Stute in der Sonne gestriegelt, und so sah der Ritter Beides, das Reitpferd und des Sultans Tochter. Das Reitpferd lobte der Ritter gar sehr, das schmeichelte dem Türken
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