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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel
Autoren: Jack Higgins
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Tasse Tee, die er umrührte. Im selben
Mo­ ment kam draußen das Geräusch eines Motors
näher. Die Tür wurde geöffnet, ein scharfer Luftzug
fegte in den Raum, und Jack Carter und Edge kamen herein.
    Edge mußte sich gegen die Tür stemmen, um
sie zu schlie­ ßen, und Munro sagte: »Nun?«
    Carter lächelte mit einer Mischung von
Bewunderung und Respekt. »Er hat es geschafft, Sir. Er hat es
tatsächlich ge­ schafft und sie da rausgeholt.«
    Julie sprang auf. »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.« Carter
knöpfte seinen nassen Trenchcoat auf. »Wir haben vor einer
Viertelstunde einen Funkspruch vom Großen Pierre bekommen. Hare
wartete mit der Lili Marlen in Grosnez, während Craig zum
Schloß fuhr. Sie haben kurz nach Mitternacht in Grosnez abgelegt.
Mit ein bißchen Glück könn­ ten sie in anderthalb
Stunden hier sein.«
    Julie umhalste ihn, und Munro sagte: »Ich habe
ja immer ge­ sagt, er ist Houdini, der auferstanden ist, um uns
Scherereien zu machen, dieser Bursche.«
    Edge trug einen schwarzen Militärtrench über
seiner Luft­ waffenuniform. Er knöpfte ihn langsam auf, trat
hinter die Bar und schenkte sich einen großen Gin ein. Sein
Gesicht war ge­ faßt, aber in seinen Augen loderte
glühender Zorn.
    »Ist das nicht wunderbar, Sir?« sagte Carter zu Munro.
    »Höchst dramatisch, Jack, aber sehr
kontraproduktiv«, erwi­ derte der Brigadegeneral kühl.
    Julie lachte rauh. »Craig hat Ihren
hinterhältigen kleinen Plan verdorben, nicht wahr? Ihnen wäre
es viel besser zupaß gekommen, wenn er es nicht geschafft
hätte zurückzukehren? Wenn niemand von ihnen es geschafft
hätte?«
    »Der Gedanke hat vielleicht etwas für sich,
aber er ist ein bißchen hysterisch.« Munro nahm seinen
Mantel und zog ihn an. »Ich habe jetzt zu tun. Sie können
mich hochfahren, Jack.« Er wandte sich zu Edge.
»Können wir Sie mitnehmen?«
    »Nein, vielen Dank, Sir. Ich gehe zu Fuß. Ich brauche ein bißchen frische Luft.«
    Sie gingen hinaus. Julie lief, immer noch zornig, im
Raum auf und ab. »Dieser verfluchte Kerl. Dieser verfluchte
hinter­ hältige Kerl.«
    »Sie haben aus Ihrem Herzen keine
Mördergrube gemacht.« Edge nahm die Ginflasche vom Regal und
steckte sie m die Manteltasche. »Wie dem auch sei, ich haue mich
jetzt ein biß­ chen hin. Es war eine lange Nacht.«
    Als er ins Freie trat, war der Wind stärker
geworden. Er ging zum Kai und sah aufs Meer hinaus. Er schraubte die
Flasche auf und trank einen großen Schluck.
    »Du Scheißkerl, Osbourne«, sagte er leise. »Du und deine
    verdammte Schlampe. Zur Hölle mit euch.«
    Er steckte die Flasche wieder in die Tasche, drehte
sich um und ging die kopfsteingepflasterte Dorfstraße hoch.

    Die See bildete Schaumkronen, und Regen peitschte von vorn auf das Deck, als die Lili Marlen wie
ein losgelassener Windhund auf die Küste von Cornwall zuraste. Im
Osten färbte sich der Himmel hellgrau, und als Geneviève
aus einem der kleinen Bullaugen der Kajüte sah, erblickte sie eine
trostlose, aufgewühlte Weite.
    Craig saß, immer noch in der Lammfelljacke, ihr
gegenüber, und Schmidt kam mit Tee aus der Kombüse herein.
»England. Gutes altes England. Jetzt dauert es nicht mehr
lange.« Er trug eine Rettungsweste über dem gelben
Ölzeug.
    »Was soll der Quatsch?« fragte Craig.
    »Befehl des Kapitäns. Er glaubt, daß
es mulmig wird.« Schmidt stellte die Becher auf den Tisch.
»Sie finden Ihre in dem Fach unter der Bank.«
    Er ging wieder hinaus. Geneviève nahm die Beine
aus dem Weg, und Craig öffnete die Klappe unter der Bank und holte
zwei Schwimmwesten der Kriegsmarine heraus. Er half ihr, eine davon
anzulegen, zog dann die andere an. Dann setzte er sich wieder und trank
seinen Tee.
    Sie bot ihm eine Gitane an. »Ich nehme an, ich
sollte jetzt gut darauf aufpassen.« Sie hielt das Etui aus Silber
und Onyx hoch. »Wenn Wasser hineinkommt und den ganzen Film
rui­ niert, ist alles umsonst gewesen.«
    »Keine Angst«, sagte er. »Das Ding ist von einem Genie ge­ bastelt worden.«
    Sie saßen eine Weile stumm da. Dann sagte sie: »Was ge­ schieht jetzt, Craig?«
    »Wer weiß? Die Situation hat sich
geändert. Sie haben es wider Erwarten geschafft. Sie haben die
Pläne für den Atlan­ tikwall aufgenommen, und, was noch
wichtiger ist, die Deut­ schen wissen es nicht. Sie werden nichts
ändern.«
    »Und?«
    »Sie sind jetzt so was wie eine Heldin. Und wenn
Martin und ich nicht losgefahren wären, um Sie zu holen
…« Er zuckte mit den Schultern. »Schätze,
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