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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel
Autoren: Jack Higgins
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Munro
wird gute Miene machen müs­ sen. Außerdem wird er seinen
eigenen kleinen Triumph feiern können. Wenn Ike die hübschen
Fotos sieht, wird er denken, er sei ein Zauberer.«
    »Und dann?«
    »Geduld, immer nur einen Schritt auf
einmal.« Er streichelte ihre Hand. »Gehen wir nach oben, um
etwas frische Luft zu schöpfen.«
    Als sie mit unsicheren Schritten das Deck betraten,
spritzte Wasser unter den Segeltuchverkleidungen der Reling über
die Stahlplatten. Das 20-Millimeter-Flugabwehrgeschütz auf dem
Vorderdeck und auch die Bofors-Zwillingsflak achtern waren mit jeweils
zwei Leuten bemannt, die Ölzeug und Südwester trugen.
Geneviève stieg, gefolgt von Craig, die Leiter zur Brücke
hoch, und die beiden traten ins Ruderhaus. Langsdorff stand am Ruder,
und Hare beugte sich über die Karte und prüf­ te, auf
welchem Kurs er sich der Küste bei dem schlechten Wetter am besten
nähern sollte.
    »Wie steht es?« fragte Craig.
    »Alles bestens. Noch höchstens eine Stunde.
Vielleicht we­ niger. Die schwere See ist hinter uns.« Er
schaute hinaus. »Das Wetter wird eher noch schlimmer werden, aber
wir kommen hin.«
    Craig legte den Arm um sie. »Ich habe eine fabelhafte Idee. Dinner im Savoy, Champagner und Tanzen.«
    Ehe sie antworten konnte, sagte Martin Hare:
»Ich hab’ eine noch bessere.« Er suchte in seiner Tasche
und holte ein Halb­ kronenstück heraus. »Kopf oder Zahl,
wer den ersten Tanz kriegt.«

    Um halb sechs Uhr regnete es in Cold Harbour in
Strömen. Joe Edge saß in seinem Zimmer im Herrenhaus am
Fenster, trank Gin aus einem kleinen Zinnbecher und starrte verdrossen
in den trüben Morgen hinaus. Die Flasche war nur noch knapp halb
voll, und er war … Nein, betrunken war nicht das richtige Wort.
Zum Bersten geladen mit seinem Zorn. Jetzt würde es nicht mehr
lange dauern, bis die Lili Marlen in den Hafen ein­ lief.
Die Rückkehr der Helden, Craig und diese Trevaunce, und dann
dachte er an Craig und daran, wie der Amerikaner ihn gedemütigt
hatte, und sein Zorn kochte über. Er schenkte noch etwas Gin in
den Becher. Als er ihn an die Lippen hob, hielt er inne, denn
urplötzlich sah er alles vor sich – die perfekte Art, es
ihnen heimzuzahlen.
    »Mein Gott, fabelhaft.« Er lachte trunken. »Ich werde es ih­ nen zeigen, den Schuften.«
    Er nahm den Hörer und rief seinen Obermechaniker
an, Ser­ geant Henderson, der mit dem Rest der Bodencrew in den
Wellblechhütten hinter dem Hangar wohnte. Es läutete sehr
oft, ehe der Hörer am anderen Ende abgenommen wurde und Hen­
derson schlaftrunken fragte: »Hallo? Wer ist da?«
    »Ich, Sie Narr«, fuhr Edge ihn an.
»Sie haben zehn Minuten, um die Ju für mich startklar zu
machen.«
    »Was ist los, Sir, ein Notfall?« Henderson war auf einmal ganz wach.
    »Das kann man sagen. Bis
gleich.« Edge legte auf, holte sei­ ne Fliegerstiefel und die
Jacke aus dem Schrank, zog sich rasch an, verließ das Zimmer und
hastete nach unten.
    Da Munro die Lili Marlen bald
zurückerwartete, war er nicht wieder ins Bett gegangen. Er
saß in der Bibliothek über einigen Papieren, als er die
Haustür ins Schloß fallen hörte. Er stand auf und trat
ans Fenster und sah, wie Edge mit einem der Jeeps fortfuhr. Hinter ihm
ging die Tür auf, und Carter kam mit ei­ nem Tablett in der
Hand in den Raum gehumpelt.
    »Tee, Sir?«
    Munro drehte sich um. »Edge ist eben weggefahren. Was er wohl vorhat?«
    »Er will sicher zum Pub hinunter, Sir. Sie müßten bald da sein.«
    »Sie haben recht«, sagte Munro. »Wir
setzen uns besser auch gleich in Bewegung, Jack. Geben Sie mir also
eine Tasse.«

    Sergeant Henderson trug noch seinen Pyjama unter dem
Overall. Er hatte die Ju 88 G bereits aus dem Hangar geholt und trat
unter einer der Tragflächen hervor, als Edge mit dem Jeep
näher kam. Edge setzte seinen Helm und die Schutzbrille auf und
befestigte den Kinnriemen, während er leicht schwan­ kend auf
die Maschine zuging.
    »Alles in Ordnung, Sergeant?«
    »Sie können starten, Sir.«
    Edge torkelte, und Henderson griff nach ihm und hielt
ihn fest. »Ist Ihnen nicht gut, Sir?« Im selben Moment
wehte die scharfe Morgenbrise die Ginfahne in seine Richtung.
    »Reden Sie keinen Mist,
natürlich ist mir gut, Sie Idiot«, er­ widerte Edge.
»Ich werde mich ein bißchen amüsieren. Ich werde einem
Schnellboot eine Lektion erteilen.« Er lachte. »Wenn ich
damit fertig bin, werden Hare und Osbourne wis­ sen, wer hier der
Held ist. Und Munro wird mir bestimmt dankbar sein.«
    Er ging
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