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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Die Öffnung ist zu weit oben.
    In diesem Augenblick erlosch der Strahl ganz. Verzweifelt schüttelte ich die Taschenlampe.
    Die Birne sprang kurz anflackerte und ging endgültig aus.
    Mit dem Hämmern meines Herzens als Taktgeber hypnotisierte ich mich in einen Zustand der Ruhe.
    Du bist okay! Du bist okay!
    Wie lange war es her, dass ich das Grab verlassen hatte? Eine Stunde? Eine Minute? Zeit hatte noch immer keine Bedeutung.
    Plane deinen nächsten Schritt. Denk nach. Du musst in Bewegung bleiben.
    Dann registrierten meine Ohren durch das wässrige Fauchen ein anderes Geräusch. Quietschen, wie Metall, das über Beton kratzt.
    Ich streckte den Hals in die Verbindungsöffnung und spähte in beide Richtungen des Hauptkanals.
    Links sickerte Licht durch eine kreisrunde Öffnung in der Deckenwölbung des Kanals.
    War es zuvor schon da gewesen? Hatte ich es übersehen? Nein.
    Wo kam es dann plötzlich her? Ein Einstiegsschacht?
    Jemand stieg in den Kanal ein! Vor meinen Augen tauchten nun zwei Beine auf Ein Oberkörper.
    Eine menschliche Gestalt kam eine Leiter herunter, die ich erst jetzt vor der gewölbten Tunnelwand erkannte.
    » Ich bin hier.« Reiner Instinkt. Doch der Ruf war nur schwach.
    Die Gestalt stieg weiter abwärts.
    »Je suis ici.« Noch immer heiser, kaum mehr als ein Flüstern. Noch zwei Sprossen. Die Gestalt glänzte merkwürdig, als würde sie aus Satin oder Plastik bestehen.
    »Helfen Sie mir!« Diesmal schrie ich mit aller Kraft, die ich noch
    hatte.
    »Bitte!«
    Die Gestalt erstarrte.
    »Hier drüben. » Mein Schrei hallte.
    Die Gestalt sprang von der letzten Sprosse und verschwand im
    Schatten.
    Ich wartete, Hoffnung und Angst stritten sich in meiner Brust. Hatte ich es mir nur eingebildet? Halluzinierte ich?
    Nein, der Mann war real.
    Warum antwortete er nicht?
    Mein Magen verkrampfte sich bei einem entsetzlichen Gedanken. Der Mann war kein Kanalarbeiter.
    War mein Entführer zurückgekehrt, um mir den Rest zu geben? Es musste Raines sein.
    Aber nein.
    Raines war ein Gorilla. Die Gestalt auf der Leiter hatte lange Spinnenbeine gehabt.
    Spinne.
    Die Spinne auf meinem Gesicht. Duclos' »Spinnen«-Zahn.
    Die winzigkleine Spinne krabbelt in die Regenrinne ... Die Lider wurden mir plötzlich schwer.
    Ich ließ sie zufallen.
    Briel hatte die Spinne aus Bergerons Schale genommen und sie zu dem Kind vom Lac Saint-Jean gelegt.
    Runter kommt der Regen und spült die Spinne fort ... So wie ich bald fortgespült sein würde.
    In einem Abwasserkanal.
    Was erkunden Sie?
    Sachen unter der Erde. Drainsplorer. Kanalerkunder. Joe.
    Joe hatte Zugang zu der Schale. Nicht Briel.
    Ich hatte einen Schlüssel. Joe hatte einen Schlüssel.
    Ich war so müde. Am liebsten hätte ich mich ins Grab zurückgeschleppt. Um mich zu verstecken.
    Den Rücken an der Wand, rutschte ich nach unten in das stinkende Wasser. Umklammerte die Knie mit den Armen, um einen Rest Wärme zu bewahren.
    Millionen Meilen entfernt hörte ich Spritzen. Schreie. Nein. Nicht weit entfernt.
    Hier.
    Ich öffnete die Lider wieder, stemmte mich hoch und schaute in den Hauptkanal.
    Ein zweiköpfiges Monster stolperte und platschte in dem fahlen Schein, der durch die offene Einstiegsluke fiel. Vier Beine stemmten sich gegen das wirbelnde, schwarze Wasser, zwei glänzende, zwei dunkle. Vier Arme fuchtelten.
    Vor meinen Augen zerteilte sich das zweiköpfige Monster und verwandelte sich in zwei Puppen. Eine trug eine Zipfelmütze. Die andere hatte Stachelhaare auf dem Kopf
    Stachelhaar taumelte nach links.
    Zipfelmütze machte einen Satz hinter ihm her und legte ihm den Arm um die Kehle.
    Beide Puppen fielen nach hinten, wurden aber nicht fortgespült. Ihre Bewegungen ließen Gischt in die Dunkelheit aufspritzen.
    Wütende Schreie hallten durch die Röhre. Worte verstand ich keine. Meine Sicht verschwamm.
    Ich blinzelte. Noch immer wirkten die Bilder unverbunden, als würde ein Cutter einen Film zerteilen.
    Stachelhaar richtete sich auf
    Zipfelmütze umklammerte Stachelhaars Bein, wurde mitgeschleift. Stachelhaar drehte sich um und trat aus.
    Zipfelmützes Kopf schnellte nach hinten. Er drehte sich, kippte um.
    Dreckiges, braunes Wasser bedeckte sein Gesicht.
    Stachelhaar stapfte auf die Leiter zu.
    Zipfelmütze rappelte sich hoch, wirbelte herum und sprang Stachelhaar von hinten an, sodass dessen Gesicht gegen die Wand krachte.
    Stachelhaars Hände schnellten hoch, der Kopf peitschte nach hinten. Zipfelmütze warf noch einmal sein Körpergewicht gegen
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