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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon
Autoren: Daniel G Keohane
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Lebens dar.
    Letzten Endes war die uneingeschränkte Ergebenheit seinem Meister gegenüber belohnt worden. Ein aus Schmach entstandener Auftrag erwies sich nun als Vorsehung . Er hatte John Salomons Grab entdeckt.
    Schicksal.
    Diesmal würde er nicht überstürzt handeln, sondern mit langsamen, behutsamen Schritten vorgehen. Indem er hier seine Operationsbasis eingerichtet hatte, verbarg er sich hinter den Männern, die jeden Abend herkamen, um zu trinken, Karten zu spielen und ihr Leben zu vergeuden. Nach und nach durchforstete er vorsichtig den Verstand und das Herz jedes Einzelnen, suchte nach Schwächen, die er sich zunutze machen konnte. Jeder hatte Schwächen. Man musste nur lange genug danach Ausschau halten. Mit Ausnahme seines inoffiziellen Schützlings Manny Paulson hielten sich alle lediglich für glückliche Mitglieder des HMC . Tatsächlich traf dies sogar auf die meisten zu. Bis sie gebraucht würden. Dann würde er sich nur jener bedienen, die notwendig waren, um sich dem Schatz zu nähern – sofern er überhaupt jemanden dafür bräuchte.
    Eine solche Marionette stand nun vor ihm. Quinn sprach leise und achtete darauf, dass die kontrollierte Sprachmelodie seiner Stimme an keine anderen Ohren drang, damit niemand etwas anderes vermutete als eine stille Unterhaltung zwischen zwei Männern.
    »Stimmt etwas nicht, Arthur?«, fragte Peter und heftete den Blick auf Art Dinnecks Gesicht, ohne dessen Gedanken zu lesen, aber durchaus in der Lage, starke Gefühlsregungen so deutlich wie ein Erröten zu erkennen. Einfühlungsvermögen lautete das Wort, das sein Onkel während der Ausbildung häufig verwendet hatte. Dennoch stellte die Hypnosestimme, lange geschult und wichtigstes Werkzeug von seinesgleichen, Peters wahre Macht dar. Die Stimme verlieh ihm eine charismatische Aura, eine angeborene und ausgeprägte Fähigkeit, die er schon immer besessen, aber nie richtig verstanden hatte, bevor er dem Orden beigetreten war.
    Art lächelte matt und zuckte mit den Schultern. »Doch, eigentlich schon. Tatsächlich habe ich gute Neuigkeiten. Mein Sohn ist zurück in der Stadt. Uns so wie‘s aussieht, wird er bleiben.«
    Quinn nickte. »Ich habe davon gehört. Er ist der neue Pastor Ihrer alten Kirche, richtig?«
    Diesmal nickte Art. Quinn spürte seinen Stolz, der ihm zutiefst widerstrebte. Er hatte hart daran gearbeitet, Arthur Dinneck weit von seinem Glauben abzubringen, was eine Notwendigkeit darstellte, um ihn zu kontrollieren. Die Ankunft seines Sohnes, obendrein eines Geistlichen, konnte alles zunichte machen, was Quinn dem Vater eingetrichtert hatte. Menschen mit starkem Glauben ließen sich nicht einfach kontrollieren, da zu viel scheinheiliger Müll ihre Köpfe füllte. Im Wesentlichen nur eine Ablenkung, doch sie reichte, um ihre Gedanken zu beschäftigen und ihre Manipulation schwieriger zu gestalten.
    Schwieriger, aber nie unmöglich.
    Sein jüngster Drang, so viel seiner Energie auf Dinneck zu konzentrieren, statt den Frömmler einfach aus Schuldgefühlen oder schierer Langeweile aus den Reihen des Klubs austreten zu lassen, gab ihm immer noch Rätsel auf. Die Inspiration dazu stammte von außerhalb seines Willens, als hätte der Meister persönlich diesen Mann auserkoren.
    Sobald Peter erfuhr, dass Dinnecks Sohn die Baptistenkirche übernehmen sollte, begann er zu verstehen, dass es vielleicht einen guten Grund dafür gab. Wenngleich das seine Aufgabe keineswegs einfacher gestaltete. Interessanter womöglich, aber alles andere als einfacher.
    Einen Wechsel in der Kirchenführung im selben Jahr, in dem Peter seine Entdeckung gemacht hatte, empfand er als beunruhigend. Er würde den Vater des neuen Pastors an der kurzen Leine halten und auf täglicher Basis so viel wie möglich von ihm in Erfahrung bringen müssen. In diesem Krieg kam Wissen Macht gleich.
    »Beverly muss sehr stolz sein.«
    »Oh, das ist sie, und ob.« Eine weitere Welle eigenen Stolzes ging von dem Mann aus. Quinn konzentrierte all seinen Willen auf seine nächsten Worte.
    »Trotzdem werden Sie nicht wieder damit anfangen, zur Kirche zu gehen.« Wenngleich Peter die Augenbrauen hochzog, als hätte er lediglich eine beiläufige Frage gestellt, hatte er den Satz als Feststellung ausgesprochen.
    Einen Moment lang schaute Art verdutzt drein, und Peter spürte, wie sein Befehl langsam in das Gehirn des Mannes sank.
    »Nein, werde ich nicht.« Verwirrt durch das eigene Eingeständnis runzelte er die Stirn. Dann lichtete sich etwas in seinen
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