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Das Grab der Königin

Das Grab der Königin

Titel: Das Grab der Königin
Autoren: Jason Dark
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Dabei drückte sie ihren Kopf regelrecht zusammen. Line Wolke aus mehligem Staub entstand, in die auch die Haare mit einbezogen wurden, denn auch sie veränderten sich auf schaurige Art und Weise.
    Dann sackte die Gestalt zusammen.
    Das geschah von einem Augenblick zum anderen und so schnell, daß ich nicht mehr reagieren konnte.
    Der Vorgang hatte mich geschockt, bewegungslos gemacht. Wie zu Eis gefroren blieb ich sitzen und fühlte mich auch nicht in der Lage, über dieses furchtbare Phänomen näher nachzudenken. Ich nahm es einfach hin, ich mußte es hinnehmen.
    Staub, wohin ich schaute. Nicht nur auf der Platte des viereckigen Tischchens, auch auf dem Stuhl eingepackt in den langen Mantel und neben dem Sitzmöbel.
    Schritte schreckten mich hoch. Die Bedienung kam in die Nische und blieb abrupt stehen.
    »M… Mister!« stotterte sie und deutete auf den zusammengefallenen Mantel. »Was ist geschehen? Wo ist die Frau?«
    »Gegangen.«
    »Nein, ich hätte sie…«
    Mit einer müde wirkenden Bewegung stand ich auf. Mein Blick traf das Mädchen hart. »Sie werden jetzt nichts sagen«, flüsterte ich scharf. Dann zeigte ich meinen Ausweis.
    »Polizei?«
    »Ja.«
    »Sorry, aber hier wird nicht gedealt.«
    »Darum geht es mir nicht. Ich brauche ein Telefon.«
    »An der Theke.«
    »Danke.«
    Ich lief hin. Hier hingen die Schwaden noch dichter. Die Gesichter der meist jungen Leute erkannte ich nur schemenhaft. Ich konnte den Staub nicht einfach hier lassen, er mußte untersucht werden, und zwar von unseren Wissenschaftlern. Diese Experten waren in der Lage, sein Alter zu bestimmen.
    Begeistert war der zuständige Kollege nicht, als er meine Stimme vernahm und den Wunsch hörte.
    »Muß es sofort sein?«
    »Ja, ich warte auf Sie. Bitte, beeilen Sie sich, ich habe noch einen anderen Termin.«
    »Ist gut.«
    Mein nächstes Ziel war Jenna Jensen. Ich wollte einfach nicht daran glauben, daß sich unsere bisher noch unbekannten Gegner allein auf mich konzentriert hatten. Nein, dahinter steckte Methode. Und Jenna hätte längst schon erscheinen müssen.
    Ihre Rufnummer kannte ich auswendig. Es läutete durch, es läutete weiter, aber nierrtand hob bei ihr ab. Es gab zwei Möglichkeiten.
    Entweder befand sie sich auf dem Weg zur Teestube — oder jemand hinderte sie daran, den Hörer zu nehmen. Das konnte natürlich auch sein. Ich tendierte eher zu der zweiten Möglichkeit. Die mir unbekannte Frau hatte von sieben Grabwächterinnen gesprochen. Eine war zu Staub zerfallen. Es existierten noch sechs. Wo befanden sie sich? Im Grab der Königin? Waren sie auch ausgeschickt worden, um Spuren aufzunehmen?
    Eine sehr schwere Frage, deren Antwort ich sicherlich nicht heute finden würde. Schon zu diesem Zeitpunkt überkam mich die Ahnung, daß die Lösung des Rätsels nicht in London lag. Ich würde bestimmt nach Arabien müssen, in die Heimat der Königin von Saba, Tausende von Meilen von London entfernt.
    Die Blicke der Bedienung begleiteten mich, als ich zurück zu meinem Platz ging. Ich überlegte, ob ich Suko alarmieren sollte, ließ es aber bleiben.
    Jenna Jensen war wichtiger.
    Ich rauchte eine Zigarette. Meinen Tee rührte ich nicht an. Auf seiner Oberfläche lag ebenfalls eine graue Staubschicht, mich ekelte davor. Die Kollegen würden einige Zeit brauchen, bis sie hier eintrafen. Das wiederum dauerte mir zu lange, deshalb ging ich noch einmal zum Telefon und rief beim nächsten Polizeirevier an. Dort versprach man, so schnell wie möglich zwei Beamte zu schicken.
    Sie trafen innerhalb von drei Minuten ein. In der Teestube wurde es totenstill, als die Männer in den blauen Uniformen eintraten. Manchen Gästen war das schlechte Gewissen anzusehen.
    Sie atmeten erst auf, als die Polizisten mit mir in der Nische verschwunden waren.
    Ich erklärte ihnen ihre Aufgabe. Sie waren überrascht, daß ich auf die Bewachung des Staubs einen derart großen Wert legte.
    »Lohnt sich das denn, Sir?«
    »Und ob.«
    »Wie Sie meinen.«
    Ich gab ihnen noch einige Instruktionen und verließ den Laden. Draußen empfing mich die Kälte. Der Nordwind hatte nicht nachgelassen. Ich stellte den Kragen der gefütterten Lederjacke hoch, damit mir der Wind wenigstens nicht in den Nacken blies.
    Bis zu Jennas Wohnung brauchte ich keinen Wagen. Ich ließ den Rover stehen, dessen Scheiben allmählich von einer Eisschicht überzogen wurden. Sie glänzte auch auf dem Dach.
    Ich ging schnell. Wegen der winterlichen Kälte waren die Passanten vermummt, die mir
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