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Das Grab der Königin

Das Grab der Königin

Titel: Das Grab der Königin
Autoren: Jason Dark
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Teestube.«
    Es gelang Dr. Jensen nur schwer, ihr Erschrecken zu unterdrücken. Woher wußte diese Person es?
    Morgana lächelte. »Jetzt rotieren in deinem Kopf die Gedanken, wie?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Dann solltest du auch wissen, daß es mir möglich ist, Raum und Zeit zu durcheilen und ich in der Lage bin, über Gedanken und Träume Bescheid zu wissen.«
    Jennas Augen hinter den Gläsern der Brille verengten sich. »Das glaube ich dir nicht.«
    »Hast du einen Grund?«
    »Ja.« Sie beugte sich vor. »Es gibt gewisse Anzeichen, die darauf hindeuten, daß das Grab der Königin endlich gefunden wird.«
    »Ach ja!«
    »Tu nicht so scheinheilig. Du wirst es sicherlich wissen.«
    Morgana lächelte mokant. »Vielleicht weiß ich es tatsächlich? Möglicherweise bin ich diejenige Person, die das Grab der Königin endlich gefunden hat.«
    »Dann wärst du längst in Arabien!« rief Jenna spontan. »Aber du sitzt hier, also bist du dir auch nicht so sicher, wie mir scheint. Du hast Furcht davor, daß John Sinclair und ich miteinander reden und die neuen Tatsachen durchgehen.«
    »Welche wären das denn?«
    »Ich habe die Veränderungen gespürt. Die Zeiten der Rose sind vorbei. Leider, und ich kenne die Weissagungen. Es fing mit dem Rätsel der Königin von Saba an, das sie damals dem Salomon stellte. Seit dieser Zeit durchweht die Rose die Geschichte um die Königin. Wenn diese Blume aber verwelkt, wird die Köngin nie mehr mit einer Rückkehr rechnen können. Dann bleibt ihr Grab geschlossen.«
    Morgana gab keine Antwort. Sie lächelte nur, stand auf und trat ans Fenster, von wo sie auf die Straße schaute. »Ja, du hast recht«, erwiderte sie nach einer Weile. »Es ist soweit. Ich werde ihre Stelle einnehmen. Ich habe lange warten müssen. Die Königin hat mich seit jeher fasziniert. Niemals bin ich von ihr losgekommen. Sie war mein großes Vorbild, dem es nachzueifern galt.«
    »Niemals wirst du sie erreichen.«
    »Das weiß ich nicht, das glaube ich auch nicht.« Sie drehte sich um und schaute auf die sitzende Jenna Jensen. »Die Zeit der Rosen ist vorbei. Sie welken dahin, vieles stirbt, auch die Königin. Wer sie retten will, muß ihr Grab finden. Das gleiche muß auch derjenige tun, der ihre Machtfülle übernehmen will.«
    »Also du?«
    »Ich kann es nicht leugnen, Jenna. Ich habe mich nun mal für sie entschieden, dabei wird es bleiben. Wehret den Anfängen, heißt es. Wie ich es sehe, liegen die Anfänge hier, was mir überhaupt nicht gefällt. Also muß ich dagegen angehen.«
    »Was heißt das im einzelnen?« Jennas Stimme klang brüchig, als sie die Frage stellte.
    Die Layton verzog ihre Mundwinkel. »Kannst du dir das nicht denken, Jenna?«
    »Schon.«
    »Ich will es dir trotzdem sagen. Da ich deine Verbissenheit kenne, muß ich zu härteren Mitteln greifen und dich ausschalten. Die Sache, um die es mir geht, ist weltumspannend, zu groß, als daß man Rücksicht nehmen kann. Figentlich bin ich gekommen, um dich zu stoppen, kleine Jenna.«
    Die Wissenschaftlerin brauchte nicht lange nachzudenken, um die Dinge auf den Punkt zu bringen. »Das heißt mit anderen Worten, daß du mich ermorden willst!«
    »So kann man es auch sehen, Jenna. Genau so und nicht anders. Dabei wird dir auch John Sinclair nicht helfen können. Denn wir sind allein, Jenna.« Sie senkte ihre Stimme. »Ganz allein, verstehst du das…?«
    ***
    Die Haut, nein, der mehlige Staub rieselte durch die Öffnungen zwischen den Fingern der mir gegenübersitzenden Frau und rann als Fahne dem Tisch entgegen, wo er liegenblieb.
    Niemand beobachtete uns. Die Unbekannte saß mit dem Rücken zum offenen Lokal hin. Zudem wehten Dunstschleier in die Nische, noch immer mit zahlreichen Düften und Gerüchen angereichert. Ich sprach kein Wort, schaute nur zu und spürte das Kratzen in meinem Hals.
    Mein Blick galt allein ihren Händen und dabei natürlich den Fingern. Auch jetzt lagen sie vor dem Gesicht, aber ihr Druck verstärkte sich, so daß sie es schafften, die Haut regelrecht nach innen zu pressen und an die Knochen zu gelangen.
    Dabei vernahm ich ein fürchterliches Geräusch. Fin leises Knacken, als würde im Kopf etwas zerbrechen. Wahrscheinlich traf dies zu, denn nicht nur die Haut zerbröselte zu Staub, auch das, was nicht sichtbar hinter ihr lag.
    Knochen, Knorpel, Adern. Das Gesicht war hinter den Händen verschwunden, nur den Staub sah ich noch, der als feiner Regen dem Tisch entgegenrieselte.
    Sie bewegte noch immer die Hände.
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