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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab
Autoren: Will Adams
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gehen folgendermaßen vor», sagte Nicolas. «Du wirst mit Leonidas losgehen, um Al Assyuti zu treffen. Dann handelst du unsere sichere Rückreise nach Griechenland aus. Wenn Leonidas zufrieden ist, wird er mich anrufen und …»
    «Schwachsinn», unterbrach Knox ihn. «Ich werde nichts tun, bevor Gaille in Sicherheit ist.»
    Nicolas lächelte. «Wenn Leonidas zufrieden ist, wird er mich anrufen, und dann kannst du mit dem Mädchen gehen.»
    «Vergiss es. Lass Gaille jetzt gehen, und ich werde für euch tun, was ich kann. Du hast mein Wort.»
    Nicolas seufzte. «Das Mädchen ist unser Druckmittel. Du kannst nicht erwarten, dass ich sie freilasse.»
    «Und Hassan ist mein Druckmittel», entgegnete Knox. «Ich werde erst mit ihm verhandeln, wenn das Mädchen in Sicherheit ist.»
    Auf der Straße heulte eine Sirene auf. Blaulichter schwirrten durch die Nacht. Sie drehten sich so unauffällig wie möglich um. Es war nur ein Krankenwagen. Sie warteten, bis er außer Sichtweite war.
    «Wir behalten das Mädchen», sagte Nicolas. «Das steht nicht zur Diskussion.»
    Knox zuckte mit den Achseln. «Wie wäre es damit», schlug er vor. «Ich gehe zu Hassan. Dein Mann begleitet mich. Aber Gaille kommt auch mit.»
    Nicolas schnaubte. «Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?»
    «Du willst aus Ägypten rauskommen, oder? Ich möchte nur, dass diese Sache vorbei ist. Wenn du mir nicht traust, gehen wir eben alle zusammen.»
    «Na klar», erwiderte Nicolas höhnisch. «Direkt in deine Falle.»
    «Welche Falle? Wie könnte ich denn eine Falle arrangiert haben? Außerdem wirst du Al Assyuti sowieso bald trauen müssen.»
    Nicolas starrte ihn eine Weile finster an und versuchte herauszufinden, was er im Schilde führte. Dann schüttelte er den Kopf und gab Leonidas und Bastiaan ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollten. Die drei entfernten sich ein Stückchen und besprachen sich eindringlich, aber leise. Als sie fertig waren, kam Nicolas zurück. «Wir werden alle zusammen gehen», sagte er, als wäre es seine Idee gewesen. «Aber das Mädchen bleibt mit Eneas im Container.» Er hob sein Handy. «Wenn du irgendwas versuchst, wenn ich auch nur den Hauch einer Falle wittere, bedeutet das ihr Ende. Kapiert?»
    Knox schaute ihm in die Augen. Nitro mit Glyzerin zu bekämpfen war keine besonders gute Taktik, aber er hatte keine andere Wahl. «Okay», sagte er.
    Nicolas deutete auf einen Geländewagen. «Gut. Dann komm mit mir.»
    «Wenn Gaille im LKW ist, bin ich auch im LKW.»
    «Na schön», sagte Nicolas grimmig. «Aber wir setzen uns vorne zu Bastiaan.»

II
    Die Scheinwerfer des Gegenverkehrs blendeten Knox, als er zwischen den beiden Griechen in der Kabine des Sattelschleppers saß. Er war jetzt hellwach und nahm seine Umgebung beinahe überdeutlich wahr. Bastiaan fuhr unruhig, das Getriebe knirschte, wenn er brummend und fluchend schaltete. Vielleicht war er es nicht gewohnt, einen so schweren LKW zu fahren, vielleicht war er aber auch nur nervös, weil ihm die Situation nicht behagte, in der er sich befand. Nicolas presste die ganze Zeit den Lauf der Walther unnötig fest in Knox’ Rippen, während er gleichzeitig Bastiaan sagte, wo er langfahren musste.
    Sie zweigten von der Hauptstraße ab in ein Industriegebiet mit niedrigen Lagerhäusern und einer rissigen Betondecke. Kein Fahrzeug war hier unterwegs. Sämtliche Gebäude waren verschlossen. Alle zwanzig Meter warfen Straßenlaternen gelbe Lichtkegel in die Finsternis. An einer Reihe großer Kräne erkannte man den Hafen. Sie fuhren an einem hohen Maschendrahtzaun entlang, an dem Al Assyutis Firmenschilder hingen: PRIVAT: EINTRITT VERBOTEN. Sie näherten sich dem Tor.
    Bastiaan sah in den Seitenspiegel und wurde langsamer. Die Bremsen heulten auf, und er nahm den Fuß vom Pedal. Als er in die Einfahrt bog, rumpelten die Vorderräder über den Gehsteig. Vor einer Holzschranke hielt er an. Bastiaan kurbelte sein Fenster herunter, um einen älteren Wachmann auf sich aufmerksam zu machen, der in der gläsernen Kabine Schach gegen sich selbst spielte. Neben ihm ein angeleinter Dobermann. Der Wachmann seufzte, kam zum Sattelschlepper gehumpelt, schielte hoch zu Bastiaan und fragte auf Arabisch, was er wollte. Bastiaan zuckte mit den Achseln und schaute Hilfe suchend zu Knox und Nicolas.
    «Ich bin Daniel Knox», sagte Knox. «Herr Al Assyuti erwartet mich.»
    «Sie alle?», fragte der Mann.
    «Ja.»
    In der Ferne ertönte eine Schiffssirene. Der Wachmann zuckte mit den Achseln
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