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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab
Autoren: Will Adams
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ihm bringen?», meinte Nicolas verächtlich. «Er ist dein bester Freund, und du kennst nicht mal seine Telefonnummer?»
    «Ich musste ihn noch nie um einen Gefallen bitten.»
    Nicolas zögerte. Knox führte etwas im Schilde, das war klar. Aber wenn seine Behauptung nur ein Fünkchen Wahrheit enthielt … Er klappte sein Handy auf, rief Katerina an und bat sie, die Nummer von Al Assyuti herauszusuchen. Während er auf den Rückruf wartete, lief er unruhig auf und ab. Als sie sich schließlich meldete, rief er selbst an. Er traute Knox kein bisschen. Er fragte nach Hassan Al Assyuti und wurde gebeten zu warten. Die ganze Zeit behielt er Knox im Auge und wartete nur darauf, dass er den Schwanz einzog und zugab, Schwachsinn erzählt zu haben. Eine Frau meldete sich und versuchte ihn damit abzuwimmeln, dass Hassan in einer Besprechung sei, sie ihm aber gerne ausrichten würde, um was es ginge, wenn …
    «Ich muss ihn sofort sprechen», sagte Nicolas. «Sagen Sie ihm, hier ist Daniel Knox.»
    «Daniel Knox?» Einen Moment verschlug es ihr die Sprache. «Äh, ja, natürlich, ich … ich stelle Sie sofort durch.»
    Nicolas konnte seine Verwunderung nicht verbergen. Er hielt das Telefon so, dass Knox sprechen, er aber trotzdem zuhören konnte. Hassan meldete sich. «Knox?», sagte er. «Sind Sie das wirklich?»
    «Ja», sagte Knox schnell. «Hören Sie, ich möchte Sie treffen.»
    Eine Pause entstand. «Sie wollen sich mit mir treffen?», fragte Hassan dann ungläubig.
    «Richtig. Ich muss etwas aus Ägypten transportieren lassen. Können Sie sich darum kümmern, wenn ich vorbeikomme?»
    Wieder Schweigen. «Sie kommen persönlich?»
    «Wenn Sie mir helfen, diese Fracht außer Landes zu bringen.»
    «Was für eine Fracht? Wohin?»
    «Das sage ich Ihnen, wenn ich da bin.»
    «Na schön. Können Sie nach Suez kommen?»
    «Natürlich. Geben Sie mir sechs Stunden.»
    «Dann bis in sechs Stunden. An meinem Container-Terminal.»
    Er gab ihm eine Wegbeschreibung, die Nicolas notierte. Dann beendete er das Gespräch. Nicolas klappte sein Handy zu.
    «Und?», fragte Leonidas.
    «Er hat seine Hilfe zugesagt», meinte Nicolas widerwillig. Irgendwo war ein Haken, doch er war sich nicht ganz sicher, wo. Allerdings war es ein Rettungsanker, und er hatte keine andere Wahl, als ihn zu packen. «Du bleibst bis Suez im Container», sagte er zu Knox. «Ein Mucks, und du bist tot. Kapiert?»
    «Ja.»
    «Wenn du uns aus Ägypten rausbringst, können du und das Mädchen gehen. Du hast mein Wort.» Nicolas lächelte und schaute Knox direkt in die Augen. Er konnte es sich nicht leisten, dass Knox ahnte, dass er zwei Zeugen dieses Desasters niemals würde laufen lassen können.

KAPITEL 41

I
    Knox und Gaille saßen geknebelt und an die Laufstange gefesselt an der hinteren Wand des Containers. Einer der Griechen, ein stämmiger Mann, den sie Eneas nannten, hatte eine Taschenlampe bekommen und sollte sie bewachen. Knox’ Oberschenkel pochte von der Schusswunde. Bei der kurzen Untersuchung, die ihm gewährt wurde, hatte er aber gesehen, dass sie schlimmer aussah, als sie war. Es war nur ein Streifschuss, der Muskeln und Knochen zum Glück verfehlt hatte.
    Sobald die Türen geschlossen waren, wurde es stickig und heiß im Container, und zu allem Übel rauchte Eneas auch noch. Nachdem er seine Zigarette ausgedrückt hatte, trank er gierig aus einer Flasche und spritzte sich das Wasser dann verschwenderisch ins Haar und auf die Stirn. Allein der Klang war Folter. Knox schloss die Augen und träumte von Wasserfällen und zerstoßenem Eis.
    Der Sarkophag war so schwer, dass die Bremsen des LKWs quietschten, als sie langsamer wurden, um zu tanken. Während der kurzen Pause stand Eneas über Knox gebeugt und bedrohte ihn mit dem Kolben der Kalaschnikow. Als sie wieder losrumpelten, schwankte er ein wenig zurück. Mit krachendem Getriebe und heulendem Motor nahm der LKW wieder mühsam die Fahrt auf. Nur gut, dass Ägypten so ein flaches Land war.
    Gaille begann mit dem Knebel im Mund zu schluchzen. Bereits zwei oder drei Mal hatte sie solche Anfälle gehabt, während sie in der übrigen Zeit fast apathisch dasaß. Die Angst war zu viel für sie. In seinem schweißnassen Hemd, das die Dehydrierung verschlimmerte, hatte auch Knox schon zwei Zitteranfälle hinter sich. Ansonsten war er jedoch klar genug, um sich Gedanken darüber zu machen, wie Gaille und er ihrem unheilvollen Schicksal entgehen konnten. Aber bisher war ihm noch nichts eingefallen.
    Er
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