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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori
Autoren: Sarah Lark
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dem dreifachen F. Die Geschichte der Walfangstation Waiopuka bei Kaikoura ist ebenso authentisch wie die der Ansiedlungen Port Cooper, das spätere Lyttelton, und Tuapeka, nahe der heutigen Stadt Lawrence. Der alte Walfänger Johnny Jones stiftete tatsächlich den Bauplatz für die anglikanische Kirche in Dunedin und siedelte von Australien enttäuschte Auswanderer in Waikouaiti, Neuseeland, an.
    Mein Reverend Burton mit seiner fatalen Neigung zum Darwinismus ist allerdings Fiktion, ebenso wie alle anderen Hauptfiguren. Das trifft auch für die Namen und Daten der Einwandererschiffe und Fähren zwischen Neuseeland und Australien zu.

    Schwieriger wird es mit der Authentizität aller Angaben über Maori-Bräuche und Überlieferungen. Die Maori-Kultur ist der unseren sehr unähnlich. Es fällt schwer, sich hier einzuarbeiten, zumal sie auch nicht mehr in dem Sinne lebt. Die Maori pflegen ihre Traditionen und erhalten in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr Unterstützung durch die neuseeländische Regierung und das Fremdenverkehrsamt, die Weißen, ihre Kultur und ihre Seuchen waren jedoch gründlich: Von der ursprünglichen Maori-Bevölkerung überlebte vor allem auf der Nordinsel nur ein Bruchteil, und deren Lebensweise war mit der pakeha -Kultur so wenig kompatibel, dass sie letztlich unter mehr oder weniger Druck weitgehend verschwand. Die Ngai Tahu auf der Südinsel trennten sich recht bereitwillig von ihren ohnehin nie so strikt gehandhabten Traditionen und tapu . Für sie bot der Lebensstil der Weißen ein derartiges Mehr an Lebensqualität, dass sie sich ihm sehr schnell anpassten.
    Eine Aussage meines Kahu Heke in diesem Buch ist schließlich nicht zu leugnen: Das Klima auf Neuseelands Südinsel hat mehr mit Schottland und Wales gemeinsam als mit Hawaiki in Polynesien. Die von den britischen Einwanderern mitgebrachten Pflanzen und Tiere gediehen besser, Kleidung, Hausbau und Lebensweise der pakeha war besser kompatibel mit dem Land als die Kultur der früheren Einwanderer aus Polynesien. Meines Erachtens spricht es für die Vernunft und Flexibilität der Ngai Tahu, sich anzupassen, statt die Neuankömmlinge zu bekämpfen. Dass man sie dabei oft übers Ohr haute, steht auf einem anderen Blatt. Zum Teil beschäftigen die Ansprüche der Stämme auf Wiedergutmachung für Betrügereien beim Landkauf noch heute die Gerichte.
    Will man nun das Leben der Maori-Stämme vor hundertfünfzig Jahren rekonstruieren, so stehen einem dazu zwei Wege offen:
    Einmal der Weg über Veröffentlichungen der Maori selbst, der mir im Grunde der liebste ist. Ich beziehe viele Informationen aus offiziellen Maori-Quellen. Allerdings sind auch Maori Menschen – sie neigen dazu, sich möglichst positiv darzustellen. Über skurrile Bräuche wie etwa die tapu rund um die Häuptlinge und ihre Familien informieren Maori-Vertretungen deshalb eher ungern, während man ihnen sehr genaue Angaben über harmlose Aktivitäten wie Begrüßungsrituale, Tänze, Fischfang usw. entnehmen kann.
    Der zweite Weg ist das Studium der Veröffentlichungen weißer zeitgenössischer Völkerkundler. Diese Quellen bieten oft mehr Informationen, haben dafür aber andere Tücken. Die moderne Geschichts- und Sozialwissenschaft steckte im 19. Jahrhundert noch in den Kinderschuhen, und gerade im Bereich Ethnologie lag die Forschung und Datenerhebung oft in den Händen interessierter Laien. Die machten zwar häufig detaillierte Angaben, aber dafür entgingen ihnen grundlegende Erkenntnisse. So etwa die, dass es die Maori-Kultur in dem Sinne nicht gab. Heute betont man zwar die Gemeinsamkeiten zwischen den Stämmen, aber damals hattejeder iwi und hapu seine eigenen Bräuche, Gebote und tapu . Zeitgenössische pakeha -Forscher neigen fälschlicherweise zur Verallgemeinerung, sodass ich zur historischen Korrektheit meiner Recherchen nur Folgendes sagen kann:
    Zweifellos hat es alle in diesem Buch vorkommenden tikanga und tapu gegeben – es weiß nur niemand mehr genau bei welchem Stamm, in welcher Gegend und in genau welcher Ausprägung. Andererseits lässt es sich zuverlässig sagen, welcher Stamm wann in welcher Gegend lebte. Oft sind auch die Namen der Häuptlinge überliefert.
    Für mich als Autorin ergab sich daraus ein Dilemma. Kahu Hekes Stamm musste ein iwi der Nga Puhi gewesen sein, deren großer Häuptling Hongi Hika den Vertrag von Waitangi mit unterschrieb. Aber konnte ich den Nga Puhi einfach irgendwelche Bräuche und tapu aufdrücken, nur weil sie gerade so
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