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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori
Autoren: Sarah Lark
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Lizzie selbst wohnte in diesen Tagen mal wieder im Zelt. Allerdings hatte sie das modernste und komfortabelste Zelt gekauft, das in Dunedin zu bekommen war.
    Lizzie griff nach Michaels altem Gewehr, das sie in der Nähe niedergelegt hatte. Sie hatte es im Blockhaus gefunden und mitgenommen, hauptsächlich, um es den Kriegern zu zeigen. Die Ngai Tahu besaßen, wie die meisten Maori-Stämme, längst genug Feuerwaffen zur Selbstverteidigung. Die Männer hatten Lizzies Gewehr fachkundig begutachtet, gereinigt und ausprobiert. Dann hatten sie es ihr zurückgegeben.
    »Es funktioniert«, meinte Haikina. »Also pass auf, dass du dich nicht selbst damit umbringst.«
    Lizzie hatte ihr versprochen, sich von den Kriegern in den Gebrauch der Waffe einweisen zu lassen, sie hatte es immer wieder aufgeschoben. Im Grunde war ihr das Gewehr unheimlich. Jetzt bereute sie ihre Nachlässigkeit. Aber sie wollte ja ohnehin niemanden erschießen, nur abschrecken.
    Ihr Kind regte sich, als wollte es Protest erheben. Lizzie versuchte es zu ignorieren. Geschickt schob sie sich die Waffe unter den Arm. Dann ging sie zum Fluss hinunter und grüßte höflich. Die beiden Männer hatten eben ihre Zelte abgeladen, der eine griff nach einer Goldpfanne.
    Lizzie ging auf sie zu. »Es tut mir leid, meine Herren, aber hier dürfen Sie nicht schürfen. Das Land ist Privatbesitz, und der Bach gehört dazu.«
    Sie bemühte sich, ihre Stimme fest klingen zu lassen. Die Männer, beide groß und bärtig, schauten sie zunächst so verblüfft an, als hielten sie Lizzie für eine Erscheinung.
    »Seit wann ist das denn Privatbesitz?«, brummte der erste.
    Der zweite lachte. »Hey, dich kenn ich doch! Bist du nicht die Frau von Michael Drury? Der soll ja richtig reich geworden sein, der alte Mike! Wo hat er das Gold gefunden? Hier?« Er wies auf den Bach.
    Lizzie schüttelte den Kopf. »Michael hat hier und dort geschürft, er hatte einen Claim zusammen mit Chris Timlock. Aber der war dann ausgebeutet. Jetzt …« Sie hasste sich für das, was sie tun musste, aber wenn sie zugab, dass sie hier ganz auf sich gestellt war … »… jetzt werden wir eine Farm betreiben. Das Land von unserer alten Hütte bis hier hinauf gehört uns, ganz legal erworben von den Ngai Tahu.«
    Gelächter erklang.
    »Wenn’s denen mal gehört hat!«, meinte der ältere der Männer.
    Lizzie zuckte die Schultern. »Der Gouverneur hat’s anerkannt. Der Friedensrichter … etliche Advokaten … Ich zeig Ihnen gern die Urkunden. Hier jedenfalls werden demnächst meine Schafe weiden. Und was Sie angeht: Das nächste Goldgräberlager finden Sie bei Lawrence, neue Funde gibt’s, soweit ich weiß, bei Queenstown, da müssen Sie weiter nach Otago rein. Hier haben Sie nichts zu suchen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Also gehen Sie jetzt bitte.«
    Lizzie stützte sich auf ihr Gewehr in der Hoffnung, dass dieGeste martialisch wirkte. Ihre Freunde unter den Maori-Kriegern erzielten jedenfalls einen entsprechenden Effekt, wenn sie sich auf ihre Speere stützten. Aber sie war natürlich nicht so riesig und tätowiert!
    Die Männer wichen auch nicht zurück. Im Gegenteil. Der jüngere, der sie vorhin erkannt hatte, stiefelte auf Lizzie zu.
    »Warum sind wir denn so unfreundlich?«, fragte er grinsend. Lizzie sah jetzt erst, wie groß, kräftig und entschlossen er war. »Was ist mit der vielbesungenen Höflichkeit der Country Gentlemen und ihrer Frauen? Denn das wollen wir doch jetzt werden, als frischgebackene Schafbaronin, oder? Komm, kleine Lady, lad uns ein, lass uns eine gemütliche Nacht haben, und wenn wir uns dann morgen überzeugt haben, dass hier kein Gold ist …« Dass Lizzie hochschwanger war, schienen sie völlig zu ignorieren.
    »Sie können sich höchstens durch Einsehen der Urkunden davon überzeugen, dass dies hier Privatbesitz ist!«, sagte Lizzie mit schneidender Stimme und hob das Gewehr.
    Sie richtete es auf die Männer – und hätte sich deutlich besser gefühlt, wenn sie gewusst hätte, ob es entsichert war und wie man damit zielte. Obwohl es eigentlich egal war, ob sie traf. Ein Schuss war im Dorf zu hören. Wenn sie feuerte, würde in absehbarer Zeit eine Abordnung von Kriegern eintreffen.
    »Nun sei doch mal nett, Lizzie!«
    »Für Sie immer noch Miss Portland!«, gab Lizzie zurück.
    »Noch nicht Mrs. Drury?«
    Der Mann kam näher. Lizzie holte tief Luft und drückte ab. Nichts passierte – sie musste also noch entsichern! Lizzie zog an sämtlichen Hebeln der Waffe und
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