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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen
Autoren: Aimée Carter
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Kauen. James stürzte sich auf seine Pommes, und für ein paar Sekunden wagte ich zu hoffen, das Gespräch sei beendet.
    „Dylan starrt dich an“, sagte er. Und bevor ich schlucken und ihm klarmachen konnte, dass ich nichts mit Dylan zu tun haben wollte, deutete James mit dem Kinn auf etwas hinter mir. „Dein Typ wird verlangt.“
    Ich runzelte die Stirn und wandte mich um, aber Dylan saß immer noch am anderen Ende der Cafeteria. Trotzdem brauchte ich nicht lange, um zu erkennen, was James meinte. Ava kam direkt auf uns zu.
    „Toll“, murmelte ich und ließ den Apfel auf eine Serviette fallen. War es ernsthaft zu viel verlangt, unbehelligt durchs Abschlussjahr zu kommen? Und wenn das wirklich so unmöglich war, konnte ich nicht wenigstens einen Tag haben, um mich einzugewöhnen, bevor das Drama seinen Lauf nahm?
    „Kate?“ Avas glockenhelle Stimme war unverkennbar.
    Stumm seufzend zwang ich mich, mich zu ihr umzudrehen, und rang mir ein unschuldiges Lächeln ab. „Oh, hi – Ava, richtig?“
    Ihre Mundwinkel zuckten. Ich hätte wetten können, dass noch niemand ein zweites Mal nach ihrem Namen gefragt hatte.
    „Genau!“, entgegnete sie, die Stimme voll falscher Begeisterung. „Wie schön, dass du dich erinnerst. Also, was ich fragen wollte – hast du morgen Abend schon was vor?“
    Außer Bettpfannen zu schrubben, das Bett meiner Mutter neu zu beziehen und ihre Medikamente für die nächste Woche zusammenzustellen? „Ich hab ein paar Dinge zu erledigen. Wieso?“
    Sie stieß einen abfälligen Laut aus, bevor ihr wieder einfiel, dass sie versuchte, das nette Mädchen von nebenan zu geben. „Wir machen ein Lagerfeuer im Wald – quasi wie eine Schulparty, nur dass es nicht … na ja, du weißt schon … von der Schule aus ist.“ Sie kicherte und strich sich eine der blonden Locken hinters Ohr. „Jedenfalls wollte ich fragen, ob du mitkommen willst. Ich dachte, das ist vielleicht ’ne nette Art, alle kennenzulernen.“ Über die Schulter warf sie einen Blick zu einem langen Tisch, an dem offensichtlich die Sportler saßen, und grinste. „Zufällig weiß ich, dass einige von denen dich ziemlich dringend treffen wollen.“
    War es das, worum es hier ging? Wollte sie mich verkuppeln, damit Dylan die Finger von mir ließ? „Ich geh nicht mit Jungs aus.“
    Ava klappte die Kinnlade herunter. „Im Ernst?“
    „Im Ernst.“
    „Warum nicht?“
    Ich zuckte mit den Schultern und blickte hinüber zu James. Der schien fest entschlossen zu sein, Ava nicht anzusehen, wäh-rend er kunstvoll ein Tipi aus Pommes baute. Von ihm hatte ich keine Hilfe zu erwarten.
    „Hör zu“, sagte Ava und gab die Schauspielerei auf. „Es ist bloß eine Party. Wenn dich erst mal alle kennengelernt haben, hören sie auch auf, dich anzustarren. Ist doch keine Staatsaffäre. Nur eine Stunde oder so, und du hast deine Ruhe. Ich helf dir sogar mitdem Make-up, deiner Frisur und dem ganzen Kram – du kannst dir eins von meinen Kleidern ausleihen, wenn du reinpasst.“
    War ihr überhaupt klar, dass sie mich gerade beleidigt hatte? Ich versuchte abzulehnen, aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen.
    „Bitte“, sagte sie aufrichtig. „Zwing mich nicht, zu betteln. Ich weiß, dass das wahrscheinlich nicht an das rankommt, was du aus New York gewohnt bist, aber es wird toll! Versprochen.“
    Kritisch sah ich sie an, während sie mir einen hilflosen, bittenden Blick zuwarf. Mit einem Nein würde sie sich nicht zufriedengeben. „Okay, meinetwegen.“ Ich gab mich geschlagen. „Ich bleibe eine Stunde. Aber ich brauche weder dein Make-up noch deine Kleider, und danach lässt du mich in Ruhe, okay?“
    Ihr Lächeln war zurück, und diesmal wirkte es sogar echt. „Abgemacht. Ich bin um sieben bei dir.“
    Nachdem ich ihr meine Adresse auf eine Serviette gekritzelt hatte, schlenderte Ava zurück zu ihrem Tisch. Mit ihrem sünd-haften Hüftschwung zog sie dabei die Blicke wirklich jedes Typen im Raum auf sich. Wütend starrte ich James an, der immer noch hochkonzentriert seine dämliche Hütte baute. „Du bist ja ’ne tolle Hilfe.“
    „Sah aus, als hättest du’s im Griff.“
    „Ja, super. Danke, dass du mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hast.“ Ich griff über den Tisch und nahm mir Pommes von seinem Teller. Dabei achtete ich darauf, die Stützen seines Bauwerks zu erwischen. Prompt stürzte es ein, aber James schien es nicht zu kümmern. Stattdessen warf er sich ebenfalls Pommes in den Mund und kaute
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