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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht
Autoren: Eileen Bryan
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hatte, klappte ihr plötzlich der Unterkiefer herunter, und ihre blauen Augen traten noch stärker hervor als sonst. Ungläubig starrte sie zur Tür. „Das ist kaum zu glauben!“ stieß sie endlich heiser hervor.
    Aller Augen folgten ihrem Blick, musterten die auffallend schöne rothaarige Frau, die lässig an der Tür stand.
    „So wahr ich hier sitze… das ist Barbara Logan. Ich würde sie immer und überall erkennen“, erklärte Rachel Davis, inzwischen Gattin von Lloyd Prentiss, Besitzer der Eisenwarenhandlung Prentiss, das Objekt der allgemeinen Neugierde.
    „Es gehört nicht viel dazu, sie wiederzuerkennen. Soweit ich beurteilen kann, ist sie nicht einen Tag alter geworden. Und schon gar nicht zehn Jahre“, bemerkte Rachels normalerweise eher zurückhaltender Ehemann trocken.
    „So!“ schnaubte Rachel erbost. „Diese Bemerkung mußte ja von dir kommen, Lloyd Prentiss. Wenn ich mich recht erinnere, hast du in deinen Jugendjahren ebenfalls dieser rothaarigen Nymphe nachgestellt!“
    „Soweit ich weiß, war Lloyd nicht der einzige“, warf Mason Hershell ein, der in diesem Kreis nur geduldet wurde, weil er Lurlene Desmond, die Tochter des Pfarrers, geheiratet hatte.
    Die Männer lachten nervös, während die Frauen sich vielsagende Blicke zuwarfen. „Das ist doch kein Geheimnis. Mason. Barbara Logan hatte einen ziemlich üblen Ruf in dieser Gegend. Einige Leute sagen zwar, sie war besser als ihr Ruf, aber andere meinen, sie war noch viel schlimmer. Ich weiß nur“, hier warf Arley Simmons seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu, „daß der Klatsch über sie kein Ende nehmen wollte.“
    Marybeth Simmons ignorierte die Bemerkung ihres Mannes. „Ich jedenfalls bin der Ansicht, daß sie sich ihren schlechten Ruf verdient hatte. Das sieht man schon daran, daß sie sich nie verteidigt hat. Das hätte sie auch gar nicht gekonnt. Sie hat immer so getan, als sei sie etwas Besseres, dabei wußte doch jeder, daß sie von einer winzigen Farm unten im Tal kam. Jeder Junge hat ihr nachgestellt, weil sie leicht zu haben war.“
    „Und vor allem, du weißt es, nicht wahr, Marybeth?“ Arley Simmons Stimme klang gereizt, was seiner Frau jedoch entging.
    „Ich will euch mal sagen, was ich gehört habe“, mischte sich Lurlene Hershell freundlich und unbedarft in das Gespräch ein. „Es gibt da ein Gerücht, wonach beide FarrettBrüder etwas mit ihr hatten. Und Marvin Farrett soll sie bis zum heutigen Tag für den Tod seines Bruders Edward verantwortlich machen.“
    „Das ist kein Gerücht, das entspricht den Tatsachen!“ bestätigte Rachel Prentiss.
    Eifrig berichtete sie weiter: „Lucy Michaels versorgt doch die alte Mrs. Farrett, die inzwischen kaum mehr das Bett verlassen kann. Und die alte Dame hat Lucy anvertraut, daß Marvin noch immer nicht über den Tod seines Bruders hinweggekommen ist. Sie sagte, daß Edward zwar in Vietnam gefallen, aber eigentlich schon hier in Farretts Corner an gebrochenem Herzen gestorben sei. Er habe sich zu Tode geschämt, weil Barbara Logan ihn zum Gespött der Leute gemacht hatte.“ Mit einem empörten Kopfschütteln lehnte sich Rachel wieder in ihrem Stuhl zurück.
    „Mit den Farretts ist nicht gut Kirschen essen. Ich möchte Marvin Farrett nicht zum Feind haben“, meinte Arley Simmons. Er blickte zu Barbara hinüber, die noch immer allein an der Tür stand. „Marvin erhebt eine ziemlich schwerwiegende Beschuldigung. Aber ich glaube nicht, daß er sie aussprechen würde, wenn es nicht einen guten Grund dafür gäbe.“
    „Natürlich nicht“, fuhr Marybeth ihren Mann an. „Und glaube mir, ihre Rückkehr wird uns allen noch Ärger einbringen. Diese Gemeinde lebt von Farretts Bergwerk. Das letzte, was wir hier gebrauchen können, ist ein schlecht gelaunter Marvin Farrett. Wie kann Barbara nur die Frechheit besitzen, sich in dieser Stadt wieder zu zeigen? Und dann taucht sie noch ausgerechnet zu unserem zehnjährigen Abschlußjubiläum auf, wo sie genau weiß, daß Marvin daran teilnehmen wird. Die Frau muß doch von Sinnen sein!“ Rachel Prentiss ließ Barbara, die inzwischen zu dem Tisch mit den Getränken gegangen war, keinen Moment aus den Augen. „Hoffentlich rechnet sie nicht mit einem freundlichen Empfang“, bemerkte sie spitz.
    „Wohl kaum“, warf ihr Mann nüchtern ein und stand auf. „Ich werde mir noch etwas zu trinken holen. Es wird ja niemandem schaden, wenn ich dabei Barbara begrüße“, entschuldigte er sich.
    „Lloyd Prentiss, du setzt dich sofort
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