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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht
Autoren: Eileen Bryan
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zwischen den beiden zu warten schienen. Die Stimmung im Saal machte ihm Angst. Doch noch bevor er irgend etwas unternehmen konnte, hatte Marvin Barbara bereits am Arm gepackt.
    „Entschuldigen Sie uns bitte einen Moment, Doc“, fertigte er Jim Akins knapp ab.
    Etwas verwirrt über Marvins unfreundlichen Ton, fand der Arzt nicht gleich die richtigen Worte. „Oh, ich…“ fing er unsicher an.
    „Es wird nur eine Minute dauern“, schnitt Marvin ihm brüsk das Wort ab und zog Barbara mit sich fort.
    Der Arzt seufzte besorgt, als er sah, wie Barbara versuchte, sich aus Marvins Griff zu befreien. Er mißbilligte die rücksichtslose Art und Weise, in der Marvin Barbara aus dem Saal zerrte, zutiefst. Aber er ahnte, daß diese Konfrontation zwischen den beiden unvermeidlich war. Und so tat er nichts, um Barbara zu helfen.
    Kaum waren sie vor den neugierigen Blicken der Dorfbewohner sicher, befreite sich Barbara heftig aus Marvins Griff. Furchtlos, mit geröteten Wangen, stand sie vor ihm.
    „Wenn ich gewußt hätte, daß du so wild darauf bist, unsere Bekanntschaft zu erneuern, hätte ich dich von meiner Ankunft in Kenntnis gesetzt.“ Sie rieb sich den schmerzenden Arm.
    Geringschätzig musterte er sie von oben bis unten. „Ich bin lediglich wild darauf, dich so schnell wie möglich von hier abreisen zu sehen. Ich hätte nie geglaubt, daß du die Frechheit besitzen würdest, jemals wieder einen Fuß in diese Stadt zu setzen. Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Mach, daß du verschwindest, solange du noch die Chance hast, glimpflich davonzukommen. Denn morgen bin ich wahrscheinlich weniger umgänglich.“
    „Du kannst mir keine Angst einjagen, Marvin Farrett“, gab sie herausfordernd zurück. „Ich habe genauso das Recht, mich in dieser Stadt aufzuhalten, wie du.“
    „Nein, Barbara. Dieses Recht hast du vor zehn Jahren verspielt. Damals hast du Farretts Corner verlassen, ohne dich darum zu scheren, welches Unheil du angerichtet hattest. Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich mich zu einer unüberlegten Handlung hinreißen lasse!“
    Die kalte Wut, die aus seinen Augen sprach, ließ ihn bedrohlich wirken. Barbara wußte, daß sie einen harten und unnachgiebigen Mann vor sich hatte, der nicht zögern würde, diese Drohung wahrzumachen. Und obwohl kalte Schauer sie bei seinen harten Worten überliefen, blieb sie nach außen hin kühl und gelassen.
    „Ich werde nach Hause gehen, Marvin Farrett, und sonst nirgendwohin. Wenn du mich also morgen suchst, um mich mit Schimpf und Schande aus der Stadt zu jagen, weißt du, wo du mich finden kannst. Ich hoffe, dir hat der Abend ebenso gefallen wie mir. Gute Nacht.“ Stolz warf sie ihre rotbraune Mähne zurück und marschierte, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, an ihm vorbei. Zum Glück merkte er nicht, daß ihre Knie zitterten und sie nur mit Mühe den kurzen Abstieg zum Parkplatz hinunter schaffte.
    Marvin blieb wie angewurzelt auf der Terrasse stehen und starrte Barbara nach, bis sie schließlich seinem Blickfeld entschwand. In ohnmächtiger Wut schlug er mit der Faust gegen den hölzernen Pfosten des Geländers, bevor er sich mit einem leisen Fluch umdrehte und zurück in den Festsaal ging.
    „Ich habe es doch gleich gesagt“, triumphierte Rachel Prentiss und blickte vielsagend zur Saaltür, durch die eben Marvin allein zurückgekommen war. „Ich wußte, er würde Barbara Logan zum Teufel jagen.“
    „Sie heißt jetzt Barbara Hayden“, verbesserte Lloyd mit ausdrucksloser Stimme.
    Marybeth setzte ihr viertes Glas GinTonic so hart auf dem Tisch ab, daß es überschwappte. „Sie kommt aus der Gosse, Lloyd, auch wenn sie jetzt Hayden heißt. Und falls du auch nur ein bißchen gesunden Menschenverstand besitzt, dann gehst du ihr aus dem Weg. Oder willst du etwa mit Marvin Farrett aneinandergeraten?“
    „Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir diese Veranstaltung verlassen, Liebling“, schlug Arley taktvoll vor. Er wußte genau, wieviel seine Frau vertrug. Jetzt war es Zeit zu gehen, bevor Marybeth Streit anfing, was immer dann passierte, wenn sie dem Alkohol übermäßig zugesprochen hatte.
    „Ich habe aber noch keine Lust zu gehen, Arley“, jammerte Marybeth.
    „Außerdem muß ich noch Doc Akins… nick…“ Sie schwankte auf ihrem Stuhl, stützte sich mit beiden Ellenbogen auf der Tischplatte ab, um das Gleichgewicht zu halten.
    Die anderen am Tisch versuchten ihr Verhalten zu ignorieren, weniger ihretwegen, sondern um den armen Arley
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