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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen
Autoren: Vampira VA
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Rippen, im kurzen, aber ungemein heftigen Kampf gegen Lilith gebrochen, schmerzten zwar noch, waren aber inzwischen wieder zusammengewachsen, und auch die oberflächlichen Wunden bluteten längst nicht mehr. Die Selbstheilungskräfte des Arapaho-Vampirs hatten dies bewirkt.
    Nein, um das Wohl des Körpers brauchte er sich nicht zu sorgen.
    Es war seine Psyche, die am abrupten Wechselbad der Gefühle zu zerbrechen drohte!
    Seit Hidden Moon Lilith Eden vor Monaten aus den Augen verloren hatte, war das mit ihm geschehen, was schon vor langer Zeit nicht nur mit ihm, sondern mit allen kelchgetauften Mitgliedern des Arapaho-Stammes hätte geschehen sollen - wenn es nach dem Wunsch des Täufers gegangen wäre, der sie im Sommer 1688 heimgesucht hatte: Sie hatten sich den finsteren Kräften, den Mächten der Gewalt und des Bösen anschließen sollen!
    Doch im Zusammenspiel mit den Totemtieren der Arapaho, den Adlern, war es den indianischen Vampiren gelungen, ihre dunkle Seite auf die »Seelenvögel« des Stammes abzuwälzen! Die reinen Tierseelen hatten das Böse absorbiert, und jahrhundertelang hatte jeder unsterbliche Indianer die Beziehung zu seinen wechselnden Seelentieren gehegt und gepflegt - solange, bis eines Tages der Tod in Gestalt einer vernichtenden Seuche bei ihnen aufgetaucht war. Und Makootemane, ihrem Oberhaupt, war es nur um den Preis des eigenen Lebens schließlich gelungen, seine Sippe vor der vernichtenden Kraft dieser Seuche, die alle Vampire rund um den Erdball verfolgte, zu schützen.
    Hidden Moon war einer der wenigen Überlebenden aus jener Zeit, in der er auch Lilith Eden begegnet war und sich in sie verliebt hatte. Als sein Seelenvogel starb, hatte sie auf wundersame Weise dessen Rolle übernommen und das Böse in dem Arapaho absorbiert.
    Doch diese Rolle konnte sie nur erfüllen, wenn sie einander nahe waren. Und dieses Band der Nähe war vor Monaten brutal und nachhaltig zerschnitten worden.
    Lilith Eden war buchstäblich vom Erdboden verschluckt worden, hinter einem Tor verschwunden, das eine Dimension, die von den Menschen »Hölle« genannt wurde, vom Diesseits abschirmte. 2
    Hidden Moon hatte keine Möglichkeit gehabt, Lilith dorthin zu folgen. Und dann war er diesem . Knaben begegnet, der von jenseits der Schwelle stammte, der das personifizierte Böse war, eine Inkarnation von Satan selbst .
    . und damit war auch Hidden Moons weitere Entwicklung festgelegt gewesen.
    Er hatte nichts, gar nichts dagegen tun können, daß die Saat des Bösen von Tag zu Tag, von Woche zu Woche ungehemmt in ihm gediehen und gewachsen war. Ganz das, was der Kelch einst aus ihm hatte formen wollen, war er geworden, und noch nie hatte er so sehr unter denen gewütet, deren Blut er zum Leben - zum Überleben -brauchte.
    Wenn er daran zurückdachte, wurde es für ihn noch notwendiger, sich nie mehr von diesem Boden zu erheben. Er hatte sich in einer Weise vergessen, die ihn im nachhinein nur noch mit Grauen erfüllte - wenngleich er tief in sich die neue böse Saat bereits wieder keimen fühlte. Sie war nicht verschwunden. Sie war nur reif, überreif gewesen und abgeerntet worden. Von Lilith, auf die jene finstere, dämonische Energie übergeflossen war, kaum daß sie sich nach all der Zeit wieder gegenübergestanden hatten!
    All das, was Hidden Moon in seinem momentanen Zustand an Lilith liebte und bewunderte, war von der aus ihm selbst hervorbrechenden Woge niedergeschmettert und fortgespült worden.
    Aber sie hat mich schon vorher nicht erkannt, dachte er. Sie wußte nicht mehr, wer ich bin - was wir gemeinsam erlebt haben und was uns einmal verbunden hat.
    Sie war zwar von »drüben« zurückgekehrt - aber nicht unversehrt. Zumindest ihre Erinnerung schien komplett hinter dem Tor zur Hölle zurückgeblieben zu sein.
    Hidden Moon erzitterte.
    Er konnte sich nur dunkel daran erinnern, wie er in diesen Urwald katapultiert worden war. Von dem Knaben, der keiner war.
    Das Böse, das sich nicht in die Karten schauen ließ .
    Irgendwo ganz nah wurde ein kleineres Tier von einem größeren geschlagen. Der Schwache unterlag dem Starken. Das Gebrüll, mit dem das Gesetz des Dschungels sein Recht einforderte, drang unter die Schale, die Hidden Moon um sich herum errichtet hatte. Der Tod selbst eines Tieres berührte ihn doch noch.
    Nein, dachte er voller Grausen, ich bin noch nicht bereit zum Sterben Er hob den Kopf.
    In der Düsternis des umgebenden Gestrüpps und des Blätterdaches, das sich über ihm spannte, konnte
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