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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen
Autoren: Vampira VA
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Milch zu trinken. Sie waren Jäger aus Tradition, und so manche Trophäe zierte Yags Hütte. Sie hatten ihm Ansehen innerhalb des Stammes gebracht.
    Und nun war er auf eine ganz besondere Trophäe aus, denn er hatte sich in den Kopf gesetzt, Nada, die Tochter des Häuptlings, zur Frau zu nehmen.
    Daß Nada ihn auch wollte, bezweifelte Yag nicht. Immerhin hatte sie sich schon einmal bei Bad im Fluß seinen harten Pfahl von hinten zwischen die Schenkel geklemmt und solange heftig hin und her bewegt, bis sein Samen von der Strömung fortgetragen worden war.
    In ihren Schoß hatte sie ihn noch nicht eingelassen. Das würde sie erst, wenn Yag auch ihren Vater überzeugt hatte, daß er es wert war, sich zu dessen einziger Tochter zu legen .
    Ein Geräusch ließ Yag in seinen Gedanken innehalten.
    Im nahen Unterholz brachen Zweige. Ein vergleichsweise schwerer Körper schob sich durch niedrig wachsendes Buschwerk.
    Der Enu umklammerte den Schaft seines Speeres fester. Unter der olivfarbenen Haut traten die Knöchel fast weiß hervor.
    Auch der Ziegenbock schien zu spüren, daß etwas auf ihn zukam. Er riß und zerrte noch unruhiger an dem Seil, mit dem er festgebunden war, stellte die Hinterbeine hoch und keilte in die Luft wie gegen einen unsichtbaren Angreifer aus.
    Yag hoffte, daß der Wind nicht überraschend drehte, sonst würde er selbst in die Witterung der großen Katze geraten, die sich von Westen her näherte. Bislang waren die Geister der Lüfte ihm wohlgesonnen .
    Über Yags Züge huschte ein Grinsen. Vater Enrico hatte ihnen verboten, Geister ins alltägliche Leben einzubeziehen. Er nannte das Aberglaube.
    Er war gut zu den Enu und machte keinen Unterschied zwischen alt und jung, krank oder gesund, Mann oder Frau, deshalb stritt auch niemand ernsthaft mit ihm. Selbst der Häuptling ließ den »Mann der Ziegen«, wie sein Stammesname lautete, gewähren. Der eine Gott, den er mitgebracht hatte, war nicht schlechter als die vielen Götter, denen die Enu seit Urzeiten huldigten .
    Yag merkte, wie seine Gedanken erneut abzuschweifen drohten, und zügelte sie.
    Wenig später brach der Jaguar mit einem gewaltigen Satz in die Lichtung ein.
    Einen Moment stand der Ziegenbock wie erstarrt - dann verfiel er in ein verzweifelt schrilles Geschrei, mit dem er den Jagdinstinkt des Raubtiers aber nur noch mehr anstachelte.
    Der Jaguar fackelte nicht lange, obwohl er dem Bild des angepflockten Köders zunächst mit erkennbarem Mißtrauen begegnet war. Die Gier erwies sich als stärker.
    Yag wartete, bis die Schreie des Ziegenbocks unter den Prankenschlägen und Bissen der geschmeidigen Großkatze verstummten. Dann erhob er sich in deren Rücken soweit, daß er mit dem Speer ausreichend ausholen konnte .
    . und schleuderte die Waffe gegen den König des Waldes!
    Yag wußte, daß er nur einen Wurf hatte. Normalerweise gingen die Enu in Gruppen zur Jagd, noch dazu wenn das zu erlegende Wild so gefährlich wie ein ausgewachsener Jaguar war. Aber Yag wollte keine x-beliebige Trophäe, und er wollte sie allein gewinnen, um Nadas Vater zu imponieren - und letztlich auch Nada selbst.
    Der ganze Stamm sollte sagen: Yag ist ein großer Krieger! Er hat es verdient, die Häuptlingstochter zur Frau zu bekommen und mit ihr viele starke Krieger zu zeugen .!
    Daran dachte Yag während des Flugs seines Speers.
    Und während er es dachte, wurde ihm klar, daß ein guter Krieger in einem solchen Moment gar nichts dachte - ein guter Krieger war der Speer!
    Dann zerschnitt auch schon wütendes Knurren die Luft - kein To-desröcheln. Die lange Speerklinge hatte den vom Köder abgelenkten Jaguar nur in den Hinterlauf getroffen, und das nicht einmal tief. Schon mit dem ersten reflexartigen Aufbäumen schüttelte er die Waffe ab, drehte sich ein paarmal scharf fauchend im Kreis und kam schließlich mit dem Gesicht in Yags Richtung zum Stehen.
    Die Augen des Jaguars schienen den Enu-Krieger bereits verschlungen zu haben. Yags Oberkörper zitterte. Schweiß perlte auf Stirn und Oberlippe. Er hatte das Gefühl, unter dem starren Blick seines Todfeindes zu schrumpfen.
    Doch übergangslos schwand die Angst und machte einer unnatürlichen Ruhe Platz.
    Yag wußte selbst nicht, wie ihm geschah. Plötzlich hielt er sein Jagdmesser in der Hand.
    Im selben Moment schnellte der Jaguar aus dem Stand heraus auf ihn zu, ohne daß ihn die erlittene Verletzung spürbar behinderte.
    Der vierbeinige Jäger schien aus purem Muskelfleisch und Sehnen zu bestehen. Und aus
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