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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen
Autoren: Vampira VA
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nahe; näher als meine Familie es war.
    Und eigentlich tat es auch nicht sonderlich weh, wenn sie gebissen haben.
    Es dauerte nicht lange, und ich stellte absichtlich alles Mögliche an, nur um in den Keller gesperrt zu werden, froh darüber, daß mein Vater mich auf diese Art »bestrafte«.
    So blieb es bis zu seinem Tod. Er war immer ein starker Raucher gewesen und starb früh an Lungenkrebs. Sein Begräbnis fiel mager aus. Er hatte nie viele Freunde besessen.
    Sein Tod war der Anfang meiner endgültigen Befreiung.
    Bis heute habe ich mit vier weiteren Menschen mein Glück geteilt. Ich fühle mich großartig. Nun ist es an der Zeit, wieder jemanden auszuwählen, der würdig ist, meine Freude zu teilen.
    Da! Schritte! Hastig ziehe ich mich in eine Gasse zurück. Der Auserwählte geht an mir vorbei. Hinter ihm schnelle ich auf den Gehweg zurück.
    »Freue dich mit mir, denn ich bin frei!«
    »Sie?« kommt eine Frage zurück. »Was machen Sie denn hier? Und wovon reden Sie? Haben Sie etwas vergessen?«
    Ich bin irritiert. Wieso stellt der Mann so seltsame Fragen? Woher kennt er mich? Und vor allem: Warum hat er keine Angst? Alle anderen, die mich sahen, wollten Reißaus nehmen - was ich natürlich nicht zuließ, schließlich wollte ich nicht allein meine Befreiung feiern.
    Egal. Ich gehe lächelnd auf den Fremden zu. Er bleibt stehen und sieht mich seltsam an.
    Dann bin ich bei ihm und reiße meinen Rachen auf. Ich kann förmlich fühlen, wie meine Eckzähne immer länger und spitzer werden. Allmählich scheint es dem anderen zu dämmern.
    »Nein, das ... das darf nicht wahr sein!« stammelt er. » Sie sind der Mörder! O mein Gott!«
    Erschrocken versucht er zurückzuweichen, doch es ist zu spät. Ich bin bereits bei ihm und schlage meine Zähne in seinen Hals. Das heißt, ich will es tun, werde jedoch abgelenkt. Eine Stimme in meinem Rücken!
    »Hey, Jones, warte auf mich! Kannst du mich .« Die Stimme bricht abrupt ab - und fährt dann in schriller Tonlage fort: »Herr im Himmel! Inspektor Snipes! Jones! Was ... geht hier vor?« Der Mann zieht seine Pistole und richtet sie auf uns. »Keine Bewegung! Beide!«
    Ich bin ertappt! Und reagiere gedankenschnell, mit den Instinkten einer Fledermaus.
    Ich reiße Jones - so hat der Mann mein Opfer genannt - herum und stoße ihn von mir, direkt auf den Uniformierten zu. Für ihn muß es wie ein Angriff aussehen.
    Er feuert instinktiv.
    Jones' Schrei geht in ein Gurgeln über, das nach kurzer Zeit erstirbt. Er stürzt schwer zu Boden. Seine Brust färbt sich schnell rot. Herzschuß.
    Ich trete keuchend näher. Immer noch ungläubig starren mich seine toten Augen an. Der andere hält noch immer die Pistole in den Händen, aber er hat sie nach unten gerichtet. In seinem Gesicht spiegelt sich Fassungslosigkeit wider.
    Jetzt fällt mir der Name ein, mit dem der Beamte mich vorhin gerufen hat. Inspektor Snipes ...
    Ein Blitz durchzuckt mein Gehirn. Meine Gedanken überschlagen sich.
    Dann steht auf einmal alles glasklar vor meinen Augen. Der Schütze ist ein Kollege aus dem Revier. Meinem Revier!
    Ich gehe langsam auf den Mann zu, der wie angewurzelt dasteht und ungläubig auf den Toten starrt.
    »Das . das wollte ich nicht« stammelt er. Er sieht mich flehentlich an.
    Inzwischen habe auch ich meine Dienstwaffe gezogen. Ich weiß nun, was ich tun muß. Ich werde ihn von seinen Vorwürfen und seiner Schuld erlösen.
    Ich jage ihm aus nächster Nähe eine Kugel in den Bauch. Noch immer jenen ungläubigen Blick in den Augen, sackt er zu Boden. Ich nehme seinen toten Kopf in meine Hände und schließe seine Zähne um meine Kehle. Dann drücke ich zu.
    Höllische Schmerzen durchtoben meinen Hals, und ein Schrei löst sich aus meiner Kehle. Als ich ihn wieder loslasse, läuft mein Blut an seinen Mundwinkeln herab.
    Gerade rechtzeitig beende ich mein Werk. Die ersten Beamten stürmen, durch die Schüsse alarmiert, aus der Wache. Fassungslos starren sie auf das Blutbad.
    Für mich wird ein Krankenwagen gerufen. Später im Hospital gebe ich meine Aussage zu Protokoll. Meine Kollegen gratulieren mir, daß ich den Killer erwischt habe. Jones wird posthum eine Ehrung erhalten. Er hat noch versucht, mich vor dem Irren zu retten, und sich dabei dessen Kugel eingefangen.
    Mit der Wahrheit muß ich allein fertigwerden. Aber ich weiß, daß sie mich nicht lange quälen wird. Schon beginnt wieder mein Unterbewußtsein die Oberhand zu gewinnen. Die Erinnerungen aus meiner Kindheit sind mächtig
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