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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen
Autoren: Vampira VA
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kann«, gibt sie in gehässigem Ton zurück. »Ich lag lange im Salz ...« Sie zeigt auf den Buckligen.
    »Das war seine Idee.«
    »Im Salz?«
    Achselzuckend verläßt sie den Raum.
    »Sie meint es nicht so«, erklärt der Bucklige, als wäre er ihr Fürsprecher. »Der Herr hat es gut mit mir gemeint und sie mir zurückgegeben. Er hat sämtliche Spiegel aus dem Haus verbannt, aber natürlich sieht sie, was aus ihrem Körper geschehen ist .«
    »Sie . sieht?« Ich muß wieder an die Augen denken, die keine mehr sind.
    Der Bucklige geht nicht darauf ein. »Ruh dich aus. Der Herr wird bald kommen.«
    Mit diesen Worten verläßt auch er das Zimmer, und ich bin nicht fähig, ihn aufzuhalten. Dabei will ich nicht allein sein. Ich will auch nicht hier sein.
    Ich schwinge mich aus dem Bett. Habe ich mich je besser gefühlt?
    Ich gehe zu einem der Fenster und versuche herauszufinden, wohin es führt, ob es zur Straße liegt oder zur rückwärtigen Seite des Hauses .
    Aber ich sehe nichts. Das Glas ist wie blind. Es kommt mir nicht einmal wie Glas vor. Aber was ist es dann? Ich klopfe mit einem Fingerknöchel dagegen. Kein Laut. Gar nichts. Vergeblich suche ich auch nach einem Mechanismus, um das Fenster zu öffnen.
    Schritte lenken mich ab. Schritte von jenseits der Tür.
    Kehrt der Bucklige zurück - oder seine Frau?
    Ein saugendes Geräusch .
    ... ein Geräusch, das mir die Luft inmitten eines Atemzugs zu durchtrennen scheint .
    ZZZUUUWWW!
    . und dann steht er im Zimmer! Er ist einfach durch die geschlossene Tür hindurch geschritten, und für einen Moment hat es den Anschein, als füge er sich aus Myriaden flirrender Staubteilchen zusammen.
    Und er fragt: »Du willst mich schon verlassen?«
    *
    Unter einem Druck, dem ich nicht widerstehen kann, gehe ich in die Knie. Der Mann im Mantel lacht. »Wer blickt schon gern zu jemandem auf, den er mit einem Fingerschnippen auslöschen könnte?«
    Unsere Augen sind jetzt auf gleicher Höhe, zuvor reichte er mir nur bis zur Brust.
    »Wer bist du?«
    »Der, der dich rettete.«
    »Wann?«
    »Das fragst du nicht ernsthaft ... Draußen auf dem Friedhof hätten sie dir das Herz aus dem Leib geschossen, wenn ich nicht eingeschritten wäre.«
    Ich weiß, worauf er anspielt, aber mir wird heiß und kalt, weil ich nicht glauben will, daß einer wie er existiert.
    »Wer bist du?« wiederhole ich.
    Er trägt sonderbare Kleidung, die vielleicht ebenso Illusion ist wie er selbst. Einen dicken Mantel und eine Kopfbedeckung, nicht unähnlich einem Turban. Ein Bart ziert sein Gesicht, das wie aus Stahl gegossen wirkt, unbewegt, unnahbar, auch wenn wieder ein Lachen aus dem Mund schallt.
    »Und du? Wer bist du?« Seine Stimme klingt unvermittelt wie fernes Donnergrollen, und ich weiß sicher, daß er mehr hören will als meinen Namen. Sehr viel mehr. Seine Frage berührt etwas, das (ich erzittere) mit meinem elementarsten Ursprung zu tun hat. Nicht nur mit mir als Mensch, sondern auch mit der Wölfin unter der Fassade.
    »Ich .«
    Die Art, wie er mir ins Wort fällt, ist fast väterlich.
    »Du weißt es nicht«, sagt er. »Natürlich weißt du es nicht. Aber du hast das Potential, es eines Tages, wenn die Zeit reif ist, zu erfahren.«
    Was meint er damit?
    »Er hat das Uhrwerk in dir angehalten, wie erstaunlich«, fährt er bereits fort, als wüßte er von Landru, fände es aber nicht erforderlich, ihn beim Namen zu nennen.
    »Hast du ...«, ich blicke an mir herab und weiß nicht, warum mich meine Blöße in seiner Gesellschaft weniger stört als in der des Buckligen, ». meine Wunden geheilt?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Sie haben keine Bedeutung. Nicht in meinem Haus«, erhalte ich eine Antwort, die keine ist. »Komm jetzt.«
    »Wohin soll ich gehen?«
    Er kehrt mir bereits den Rücken zu, sicher, daß ich folge. Tatsächlich erhebe ich mich, als würde ich auf die Füße gestellt. Und als ich stehe, ist der Zwerg kein Zwerg mehr, sondern so groß wie ich, ohne daß sich seine Proportionen und Züge verändert zu haben scheinen.
    Diesmal geht er nicht durch die geschlossene Tür. Sie schwingt vor ihm zurück, so daß sie auch für mich kein Hindernis ist.
    Ich suche immer noch nach einer Möglichkeit, diesem Ort zu entfliehen. Aber mein Körper denkt nicht daran, den Mann ohne Namen zu betrügen. Mein Körper trottet hinter ihm her wie eine gehorsame Marionette.
    Wir gehen durch Gänge, die unwirklich sind wie das Fenster, durch das ich zu schauen versuchte. Die Wege, die wir gehen, erscheinen mir
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