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Das Gestaendnis des Scheichs

Das Gestaendnis des Scheichs

Titel: Das Gestaendnis des Scheichs
Autoren: Barbara McMahon
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jemand muss es tun.“
    „Und was hat Sie dazu gebracht, es mit solchen Feuersbrünsten aufzunehmen? Hätte es nicht gereicht, einfach nur Feuerwehrmann zu werden?“
    „Der ganze Förderprozess fasziniert mich. Angefangen mit der Entdeckung neuer Vorkommen, bis hin zum Bau der entsprechenden Anlagen und dem Bohrbeginn. Zu Bränden kommt es dabei leider immer wieder. Oft sind es Unfälle, manchmal wird das Feuer gelegt. Es ist wichtig, es dann so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen. Aus diesem Grund beraten wir die Leute schon beim Bau der Anlage und stellen ihnen die besten Sicherheitsvorkehrungen vor. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, deshalb habe ich es zu meinem Beruf gemacht.“
    „Es muss doch unvorstellbar heiß sein.“
    Er lachte wieder. Sein Lachen gefiel ihr, und sie lächelte.
    „Oh ja, das ist es. Sogar in den Schutzanzügen, die wir tragen.“
    Der Mann erklärte ihr kurz, wie er beim Löschen der Ölquellen vorging.
    Ella hörte ihm fasziniert und entsetzt zugleich zu. „Sie könnten dabei umkommen“, unterbrach sie ihn unvermittelt.
    „Noch lebe ich“, entgegnete er.
    Doch seine Stimme hatte sich verändert, und er lachte nicht mehr.
    „Hoffentlich kommt es nie wieder zu einem Brand“, meinte sie leidenschaftlich. „Kein Wunder, dass Sie letzte Nacht schwimmen wollten. Wenn ich so etwas miterlebt hätte, würde ich das Meer nicht mehr verlassen wollen.“
    „Ich bin zu ruhelos. Mich zieht es immer wieder in die Wüste.“
    „Dann würden Sie diese Arbeit also auch machen, wenn Sie nicht Ihren Lebensunterhalt verdienen müssten?“
    Er lachte wieder. „Genau.“
    Sie blieb stehen. „Hier kehre ich meistens um.“
    „Da drüben wohnt Ben al Saliqi“, sagte er und deutete auf ein Licht, das plötzlich zwischen den Bäumen zu sehen war.
    „Woher wissen Sie das?“
    „Ich habe viele Sommer hier im Haus meiner Großmutter verbracht“, erklärte er. „Ich kenne jede Familie an der Küste, außer Ihrer.“
    „Oh nein, dann sind Sie einer der al-Harum-Brüder, stimmt’s? Ich bin übrigens Ella Ponti, Ihre Mieterin.“

2. KAPITEL
    „Meine Mieterin?“
    „Ich habe das Gästehaus auf dem Grundstück Ihrer Großmutter gemietet. Sie war sozusagen meine Mäzenin. Mit der Zeit haben wir uns angefreundet. Sie fehlt mir sehr.“
    „Sie hat das Gästehaus vermietet?“
    „Sie können den Vertrag gern einsehen. Ihre Großmutter hat darauf bestanden, alles schriftlich zu regeln, damit wir das Geschäftliche dann vergessen und einander Gesellschaft leisten können. Sie war eine großartige Frau.“
    „Mir fehlt sie auch sehr. Aber ich habe von all dem nichts gewusst.“
    „Ihre Großmutter hat mir viel von ihren Enkeln erzählt. Welcher sind Sie, Rashid oder Khalid?“
    „Khalid.“
    „Ach, der Ruhelose.“
    „Der Ruhelose?“
    „Sie sagte, Sie hätten Ihre Bestimmung noch nicht gefunden. Sie würden herumreisen, immer auf der Suche nach sich selbst sein.“
    „Tatsächlich? Und Rashid?“
    „Er ist der Enttäuschte. Stürzt sich in die Arbeit, um das Unternehmen seines Vaters noch erfolgreicher zu machen. Sie hat sich um Sie beide gesorgt. Sie fürchtete …“ Ella unterbrach sich. Mehr würde sie über die Gespräche, die sie mit seiner Großmutter geführt hatte, nicht verraten. Schließlich ging es sie nichts an, ob die beiden Männer je heiraten und Kinder haben wollten.
    „Was hat sie befürchtet?“
    „Nichts. Ich muss jetzt nach Hause.“ Sie beschleunigte ihren Schritt. Doch Khalid ließ sich nicht so leicht abschütteln, sondern griff nach ihrem Arm und zwang sie, stehen zu bleiben.
    „Sagen Sie es mir!“
    „Du meine Güte, es ist keine große Sache. Sie hatte Angst, dass keiner ihrer Enkel heiraten und Kinder haben würde. Dabei sehnte sie sich so sehr nach Urenkeln.“
    „Das hat sie Ihnen erzählt? Einer Fremden?“
    Ella nicke. „Ja. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Sie hat mich oft im Gästehaus besucht und sich sehr für meine Arbeit interessiert.“ Und sie war ein Fels in der Brandung gewesen, als Ella in ihrer Trauer weder aus noch ein gewusst hatte.
    „Und welcher Beschäftigung gehen Sie nach?“, fragte er, ohne sie loszulassen.
    „Ich bin Glasbläserin. Würden Sie mich jetzt bitte gehen lassen?“
    Er gab sie frei, und sie eilte weiter. Die Spannung, die sie bei der Begegnung mit dem Fremden empfunden hatte, war wie weggeblasen. Sie wollte nur noch nach Hause und die Tür hinter sich zumachen.
    Was für eine
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