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Das Gespenst der Nacht

Das Gespenst der Nacht

Titel: Das Gespenst der Nacht
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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führte nach links zu einer Tür hin, die nicht geschlossen war. Dahinter lag der eigentliche breite Flur, wo auch eine Treppe in die Höhe führte zu der oberen Etage hin.
    Es brannte Licht, aber es war nicht strahlend hell. Die Beleuchtung hielt sich in Grenzen. Man konnte sich orientieren, das war schon okay, aber mehr auch nicht.
    Dieser offene Flur wurde mitbewohnt, eine hohe Vase mit Blumen stand auf einem Tisch, eine Tür war nicht geschlossen und führte in ein Zimmer, aus dem Musik klang. Es waren Kompositionen von Mozart, wenn sie nicht alles täuschte.
    Susan Winter betrat den Raum und hatte kaum einen Schritt über die Schwelle getan, als sie die Echos hörte, die von Absätzen verursacht wurden.
    Der Boden war nicht überall mit Teppichen ausgelegt. Deshalb waren die Schritte auch zu hören gewesen, und in einer zweiten Türöffnung erschien eine Frau.
    Das musste sie sein!
    Susan Winter atmete tief durch. Es war für sie schon etwas Besonderes, sie im Original zu sehen, auch wenn sie sich nicht unbedingt sehr nahe gegenüber standen.
    »Herzlich willkommen!«, rief Melissa ihr zu.
    »Danke, dass Sie mich empfangen.«
    »Das ist doch selbstverständlich.« Melissa lächelte. »Haben Sie alles gut gefunden?«
    »Ja, ich habe mich herfahren lassen.«
    »Das ist vernünftig.« Sie streckte einen Arm aus, der aber nicht so lang war, dass Susan die Hand berühren konnte. »Bitte, kommen Sie zu mir. Wir werden erst mal etwas trinken und uns ein wenig unterhalten. Mögen Sie Champagner?«
    »Ja.«
    »Das ist gut.«
    »Aber ich brauche ihn nicht jeden Tag.«
    »Das ist noch besser.«
    Sie machte Platz, um die junge Frau an sich vorbei zu lassen. Zu reden gab es im Moment nichts mehr, und Susan konzentrierte sich auf das Gesicht.
    Der Schreck durchfuhr sie wie eine glühende Lanzenspitze. So hatte sie sich die Frau nicht vorgestellt. Okay, sie wusste, dass sie nicht mehr so ganz jung sein konnte, aber der Blick in dieses Gesicht wies auf eine Frau hin, die sich allmählich dem Greisenalter näherte. Zumindest vom Gesicht her. Da bestand die Haut aus vielen Falten. Nur waren die überschminkt worden. Auch die Lippen sahen recht blass aus. So kannte Susan diese Frau nicht, die auf Fotos immer topp aussah.
    »Dann setzen wir uns.«
    »Danke.« Sie war noch immer leicht durcheinander. Dieses Aussehen war wirklich ungewöhnlich. Bekleidet war die Frau mit einem schwarzen Hausanzug, der einen spitzen Ausschnitt hatte, sodass die Ansätze der Brüste zu sehen waren. Die Haut darüber sah alles andere als frisch aus, und so dachte Susan Winter immer wieder daran, wie man sich doch täuschen konnte. Aber sie nahm sich vor, sich nichts anmerken zu lassen, und schaffte es auch, ihr bestes Lächeln aufzusetzen, nachdem sie in das weiche Polster eines Sessels gesunken war.
    Aus einem Kühler schaute der Hals einer Flasche hervor. Sie war bereits geöffnet worden. Das teure Gesöff musste nur noch in die Gläser gegossen werden.
    Das tat Melissa.
    Der Champagner perlte, und sie reichte ihrer Besucherin ein Glas. Susan erhob sich wieder, sie stießen mit den Gläsern an, und Melissa sagte etwas, was Susan sehr gefiel.
    »Auf eine gute Zusammenarbeit, hoffe ich.«
    »Danke, das hoffe ich auch.«
    Sie tranken beide, dann sanken sie zurück in ihre Sessel.
    Susan stellte ihr Glas ab und fragte: »Sie wissen nicht viel über mich – oder?«
    »Nein.«
    »Aber wie sind Sie auf mich gekommen?«
    »Durch Aufnahmen in einer Zeitschrift. Sie haben für eine Kosmetikfirma Werbung gemacht, und Ihr Gesicht hat mir so gut gefallen, dass ich mir gedacht habe, mit der probierst du es mal.«
    »Was denn?«
    Melissa Hunter schaute sie an. Susan konnte den Blick nicht genau sehen, ob er abschätzend war. Es spielte auch keine Rolle. Wichtig war der Vorschlag.
    »Ich dachte an eine kleine Filmrolle.«
    »Bitte?«
    »Ja, nicht schlecht – oder?«
    Susan blieb der Mund offen. Sie war froh, sitzen zu dürfen, sonst wäre ihr schwindlig geworden. Dann wollte sie wissen, ob tatsächlich von einer Filmrolle gesprochen worden war.
    »Ja, warum?«
    Susan atmete scharf ein. »Ich hätte da eher mit einer Statistenrolle gerechnet.«
    »Nein, das ist es nicht.« Melissa nahm wieder einen Schluck. »Sie sollen eine kleine oder auch mittlere Rolle haben. Es geht da um einen historischen Film, in dem auch zahlreiche schöne Frauen mitspielen. Sie könnten dabei sein.«
    Susan rieb mit ihren Händen über die dunkelgrüne Jeans. »Ja, das wäre toll.« Sie
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