Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gespenst der Nacht

Das Gespenst der Nacht

Titel: Das Gespenst der Nacht
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
Vom Netzwerk:
Abend schon würde sie wieder jünger aussehen.
    Es war ganz einfach.
    Sie musste nur trinken. Aber kein Wasser, auch kein Wein, sondern Blut, denn Melissa Hunter war ein weiblicher Vampir …
    ***
    Susan Winter konnte die Zeit kaum erwarten, endlich diese Frau zu treffen, die in der Branche mehr als nur einen Namen hatte. Sie war mächtig, sie gehörte zu denen, die Karrieren toppen, aber auch welche beenden konnten.
    Das wusste Susan alles, denn sie hatte sich gut vorbereitet. Aber die Blondine hoffte, genau das richtige Aussehen und auch das entsprechende Alter zu haben. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt, ihre Figur konnte sich sehen lassen, und so besaß sie alle Voraussetzungen für eine Karriere. Sie dachte nicht nur an den Laufsteg, es konnte auch sein, dass man sie für eine Filmrolle brauchte. Melissa tanzte da auf einigen Hochzeiten, und gegen eine kleine Rolle im Film hätte Susan nichts einzuwenden gehabt.
    Zunächst mal musste das Gespräch gut verlaufen. Sie hatte noch mit einer Freundin über ihr Glück gesprochen, und die drückte Susan beide Daumen.
    Sie liebte die Welt der Mode und des falschen Scheins. Doch Susan selbst lebte nicht so. Sie konnte sich nur eine kleine Zweizimmerwohnung in einem Hinterhaus leisten. Das war ärgerlich, aber in Zeiten wie diesen musste man froh sein, überhaupt in London leben zu können.
    Notting Hill war natürlich etwas anderes. Wer dort wohnte, der hatte es geschafft, denn er musste hohe Mieten für die Apartments zahlen und erst recht für Häuser.
    Darüber machte sie sich zurzeit keine Gedanken. Aber sie träumte davon, mal so viel Geld zu verdienen, dass sie auch dorthin ziehen konnte. Das wäre fantastisch. Eine kleine Wohnung mitten in der Szene. Mehr konnte man sich in ihrer Lage gar nicht wünschen.
    Dem Fahrer hatte sie die Adresse genannt. Es war ein schon älterer Mann mit schlohweißen Haaren, der hin und wieder etwas sagte, aber dabei mit seiner Zentrale sprach, was Susan auch gefiel, denn sie brauchte keine Unterhaltung.
    Die Themse hatten sie bereits überquert. Die Reise ging in nördliche Richtung, und bei Notting Hill stieg das Gelände schon etwas an. Da es dunkel war, sah sie nicht viel von der Umgebung, aber es ging in einen Kreisverkehr, dann wieder geradeaus, und sie las das Schild St. Anns Road.
    Sie blieben noch auf dieser Straße, bogen dann nach rechts ab und fuhren nicht mehr lange weiter. Das Taxi hielt, und der ältere Mann drehte sich um. Es war kein Wagen mit einer Trennscheibe, sondern ein ganz normales Auto. So konnte man sich auch normal unterhalten.
    »Wir sind da, Lady.«
    »Ja, danke.« Susan Winter kramte nach Geld.
    »Und seien Sie vorsichtig, Lady. Sie sind jung und schön. Sie passen in diese Gegend, aber es ist nicht immer alles so, wie es nach außen hin erscheint.«
    »Das weiß ich.« Jetzt musste sie lachen. »Aber es ist auch nicht so, wie Sie denken.«
    »Was denke ich denn?«
    Sie drückte ihm Geld in die Hand. »Dass ich hier zu den Partytussis gehöre. Aber das ist nicht der Fall, Sir, da kann ich Sie beruhigen.«
    »Das ist gut.«
    »Schönen Tag noch.«
    »Danke, Ihnen auch.«
    Der Mann hatte vor dem Haus halten können. Zwei Laternen in einem Vorgarten gaben der Erde ein gelbliches Gesicht. Das Haus, das in der Nähe stand, hatte ein Stockwerk mit einem recht spitzen Dach und zwei Erkern. Hinter einigen Fenstern war es hell.
    Susan Winter eilte auf die Haustür zu. Sie war geschlossen, aber Susan musste nicht klingeln. Man hatte sie bereits bemerkt, denn die Tür schwang auf, kaum dass sie einen Meter von ihr entfernt war.
    Ein Mensch zeigte sich nicht. Es blieb beim Öffnen der Tür, und Susan Winter blieb unschlüssig auf der Schwelle stehen. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Dann erklang eine Stimme. Sie schien wie aus dem Off zu kommen. »Bitte, Susan, scheuen Sie sich nicht, einzutreten. Ich bin im Moment nur verhindert. Kommen Sie ruhig rein.«
    Es war die Stimme, die Susan kannte. Dennoch verspürte sie ein leichtes Ziehen im Magen, als sie das fremde Haus betrat und die Tür sich automatisch bewegte, sodass sie hinter der jungen Frau wieder zu schwang.
    Susan hörte das schnappende Geräusch, als die Tür ins Schloss fiel. Sie schüttelte sich, weil sie einen plötzlichen Schauer verspürte, dem aber kein zweiter folgte.
    Sie stand im Flur.
    Sie schaute sich um.
    Die Wände waren gekachelt und sie ging davon aus, dass es alte Kacheln waren mit einem ebenfalls alten Muster. Eine Treppe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher