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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit
Autoren: Charles Gray
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ganz gewiß den letzten Pfennig, den er besaß, aufwenden müssen. Jetzt ist er ruiniert, und das mindeste, was uns zu tun bleibt, ist, ihm zu helfen, daß er deshalb keine mißlichen Folgen erleidet.“
    „So etwas Verrücktes!“ fuhr Dell verzweifelt auf. „Verrückt sind Sie, hoffnungslos verbohrt! Was hat er denn ausgegeben? Den Gewinn eines Unternehmens, das ihm überhaupt nicht gehört; den Profit einer kleinen Fabrik, in der Kokain hergestellt wird. Gewiß hat er alles zur Verfügung gestellt, war er besitzt oder flüssig machen konnte. Aber halten Sie doch einmal dagegen, was er zu gewinnen hatte: Sie sind doch entschlossen, ihn zum Diktator zu machen, zum obersten, absoluten Herrscher der Welt! Zunächst mag er Sie vielleicht noch brauchen, aber sobald er im Sattel sitzt und seine eigenen Leute um sich geschart hat, wird er Sie als lästig und unnötig von sich stoßen. Lesen Sie doch nur die Geschichtsbücher, wie es in allen Revolutionen der Vergangenheit gewesen ist, wenn Sie mir nicht glauben! Jedenfalls ist das, was sich da abspielen soll, so alt wie die Menschheit selbst.“
    „Sie scheinen uns ja für ausgemachte Dummköpfe zu halten!“ wandte das Mädchen schulterzuckend ein. „Aber wir wissen schon, uns in acht zu nehmen.“
    „Meinen Sie wirklich?“ fragte Dell mit kühlem Lächeln. „Daran zweifle ich ein wenig. Aber wozu sollen wir uns streiten? Ich weiß eine ganz einfache Probe aufs Exempel. Da Sie diesem Manne so restlos vertrauen, empfehle ich Ihnen, ihn um den Sprengkopf zu bitten. Wenn er so redlich ist, wie Sie glauben, dann wüßte ich wirklich nicht, warum er Ihnen den Sprengkopf nicht bedingungslos aushändigen sollte. Hat er ihn nicht einzig und allein zu diesem Zweck gekauft, um ihn gegen die Fremden einzusetzen? Bitten Sie ihn doch, ihn ohne jede Bedingung, ohne alles Feilschen Ihnen zu übergeben! Wäre er tatsächlich ein Idealist, dann müßte er Ihnen das Ding doch selbst dann aushändigen, wenn er damit rechnet, im Laufe der nächsten zehn Sekunden sterben zu müssen.“
    Lorna schien unschlüssig, sie biß sich auf die, vollen Lippen und blickte immer abwechselnd von einem der beiden Gegner zum andern.
    „Bitte, sagen Sie mir doch“, murmelte sie dann, „wo sich der Sprengkopf befindet!“
    „Scheren Sie sich zum Teufel!“
    Sie tat einen Sprung zurück, als hätte Bender ihr einen Schlag ins Gesicht versetzt. Ihre großen Augen füllten sich mit Tränen der Enttäuschung, während sie fühlte, wie alle ihre Zuversicht schwand, wie alle ihre Hoffnungen und Träume einstürzten.
    Dell lachte rauh auf.
    „Meinst du, das sei der richtige Ton einer Dame gegenüber, Bender? Diese beiden braven Leute haben dir vertraut, sie haben ein automatisches Geschoß konstruiert, und nun ist es schußbereit. Warum sagst du ihnen denn nicht, wo sich dein Sprengkopf befindet?“
    „Zuerst möchte ich meine Schachtel zurückhaben. Außerdem vorlange ich sofortige Aushändigung meiner Revolver, und schließlich muß man sich erneut verpflichten, mir nach Gelingen des Anschlags den Posten des Obersten Befehlshabers zu geben. Gib mir meine Dose, Dell, dann sage ich dir, wo ich den Sprengkopf deponiert habe.“
    „Nein.“
    „Bitte, Dell. Gib mir sofort die Dose – sonst wird es dir noch einmal leid tun.“
    „Ich denke nicht daran.“
    Verzweifelt drehte sich Bender wieder zu der jungen Frau um.
    „Sagen Sie ihm doch, er soll mir die Schachtel zurückgeben, Lorna!“ flehte er. „Dann werde ich Ihnen sagen – das schwöre ich Ihnen –, wo sich der Sprengkopf befindet. Wollen Sie denn jetzt alles aufs Spiel setzen, sollen alle Ihre Bemühungen umsonst gewesen sein, weil ein glattzüngiger Narr Sie mit Worten und einem Revolver in der Hand beeinflußt?“
    „Wo ist der Sprengkopf?“
    „Das kann ich Ihnen doch nicht sagen! Sobald ich mir das Geheimnis abschwatzen lasse, wird er mich umbringen, das wissen Sie selbst ganz genau. Vertrauen Sie mir doch, Lorna! Geben Sie mir die Schachtel! Ich schwöre, daß ich Ihnen dann sage, wo das Ding sich befindet. Schließlich liegt mir nicht weniger als Ihnen daran, die Fremden endlich loszuwerden. Das wissen Sie doch ganz genau, nicht wahr?“
    „Wo ist der Sprengkopf?“
    Er schluckte schwer und ließ sich schlaff auf die Pritsche fallen. Lorna blickte mit harten, unbewegten Augen auf ihn hinunter, und ihre vollen Lippen zuckten vor Verachtung. Hilflos sah sie Dell an.
    „Was sollen wir denn jetzt tun?“
    „Warten werden wir.“ Dell
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