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Das Geschenk

Das Geschenk

Titel: Das Geschenk
Autoren: ikarus 2.0
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Uhr wieder einschalten!“, erinnerte mich Murat.
     
    Ich sah ihn an, lächelte, und sagte:
     
    „Was denkst du von mir? Unter Brüdern? … Ich bin froh, wenn ich euch helfen kann.“
     
    Murat sah mich an, und legte mir freundschaftlich die Hand auf den Oberschenkel.
     
    „Du bist echt ein cooler Typ, Leo.“
     
    Murats Berührung jagte mir einen Schauer über den Rücken und meine Nackenhaare stellten sich hoch. Mann, Mann, der ist ja auch ein ganz schön geiler Typ. Das scheint bei denen in der Familie zu liegen.
     
    „Mach' ich doch gerne. … Aber jetzt sag' doch mal, Murat, was war nun bei Moni los? Die hat doch noch nie jemanden raus geschmissen, der nicht randaliert hat.“
     
    „Nee, wir haben echt nichts gemacht. Die hat uns wirklich um unser Geld beschissen!
    … Wir waren halt die ganze Nacht unterwegs, wegen dieses blöden Junggesellenabschieds. In ein paar Discos waren wir – die türkischen haben heute ja auf – wir haben was getrunken und versucht was aufzureißen. Vor allem für Selim.
    Aber es lief nichts. Selim hatte ein paar Mai Thais gekippt und wurde redselig. Und da hat er uns erzählt, dass er noch Jungfrau ist, und dass er gar nicht weiß, wie das in der Hochzeitsnacht so laufen soll. … Die haben da kein Internet und nichts auf dem Dorf. Keine Gelegenheit mal 'ne Frau kennen zu lernen. … Und so haben wir beschlossen, ihm bei Moni eine zu kaufen. Wir haben die Kohle zusammen gelegt und sind zu ihr hin gefahren. Es war auch alles ganz normal da. Wenig los. Ihr feiert ja heute euer Fest. … Ich hab' dann mit Moni geredet, ihr das Problem geschildert, und sie meinte, sie hätte die Richtige für uns. Sie hat dann Susi zu uns geschickt. So eine vollbusige Blonde. Sie meinte, Susi hätte viel Erfahrung mit Jungfrauen, und sie würde ihn ganz sanft und behutsam in die Grundregeln der Liebeskünste einweihen.
     
    Das klang gut, und Susi war auch wirklich nett, kümmerte sich gleich um Selim, der vor lauter Schüchternheit ganz unsicher war und dauernd rot wurde. Naja, und dann ist sie schließlich mit ihm ins Separee gegangen. Wir haben uns gefreut, noch ein paar Schnäpse gekippt und bei Moni für Selim bezahlt. 60 Euro! ... Wir haben gefrotzelt, dass unser zukünftiger Schwager, grade in diesem Moment seine Unschuld verliert, und auf ihn angestoßen. … Die beiden waren grade eine viertel Stunde weg, da ging die Tür vom Separee auf, Susi kam herausgestürmt, die Frisur zerwühlt, die Bluse halb offen, und schrie:
     
    'NEIN! NEIN!! Das mach' ich nicht. Ich hab' ja schon viel erlebt, aber das … das geht nicht! Ich bin doch nicht bekloppt und riskiere meine Gesundheit! Da braucht man ja Gefahrenzulage! Hat der überhaupt einen Waffenschein?'
     
    Sie war völlig aufgelöst. … Wir machten uns Sorgen. Sollte der dumme Selim irgendeinen Quatsch gemacht haben? Hatte er ein Messer dabei? Wir kennen ihn ja nicht so gut!“, berichtete Murat immer noch etwas aufgewühlt.
     
    Ich bekam ganz heiße Ohren bei Murats Erzählung. Ich stellte mir vor, wie der kleine unschuldige Selim ängstlich mit Susi auf dem Bett gesessen hatte und sie ihm dann mit ihren erfahrenen Körperteilen den besten Weg zum Koitus hatte zeigen wollen. Wenn Selim Panik bekommen hätte, dass hätte ich ja noch verstanden! Aber die mit allen Wassern gewaschene und abgebrühte Susi? Ich kannte sie flüchtig und 'Amazone' wäre noch ein freundlicher Ausdruck für sie gewesen. Sie war eigentlich durch nichts zu erschüttern. Neugierig hörte ich zu, was Murat noch so zu erzählen hatte.
     
    Susi hatte sich erst mal an die Bar gesetzt,  einen Wodka gekippt und  sich mit zittrigen Händen eine Zigarette angezündet.
     
    'Mensch Susi! Wat issn los? Soll ick Kalle schicken?', fragte Moni aufgeregt mit ihrer, mühselig von Nikotin und harten Spirituosen geformten, krächzenden Stimme.
     
    Susi blies einen Kubikmeter Rauch aus, holte tief Luft und sagte:
     
    'Nee, Moni. Das wird nicht nötig sein. Am besten gehst du rüber und schaust es dir selber an. Du würdest mir ja doch nicht glauben. … Aber gib mir erst mal noch 'nen Wodka.'
     
    Schnell stand das Gläschen auf dem Tresen und Moni eilte ins Separee.
    Wir versuchten von Susi zu erfahren, was denn vorgefallen sei, aber die meinte nur lapidar:
     
    'Diskretion ist bei uns das höchste Gebot. Das ist wie bei der Beichte … Habt ihr so was überhaupt bei eurem Islam? … Aber egal, ihr müsst ihn schon selber fragen. Aber ich wundere mich ja schon darüber, was
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