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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
Autoren: Gitty Daneshvari
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Mitglieder ihrer Fakultät zu fragen, ob sie einen Rat wüssten. Sie mussten sich ein paar blöde Bemerkungen über Militärakademien und Schlank-und-Fit-Sommercamps anhören, aber dann fanden sie einen Psychologieprofessor, dessen Sohn in einer privaten Einrichtung in Neuengland seine Angst vor fremden Sprachen überwunden hatte. Offenbar war die so ausgeprägt gewesen, dass der Junge sich geweigert hatte, ohne Kopfhörer auf die Straße zu gehen. Ehe der Professor den Bartholomews den Namen der Einrichtung nannte, blickte er natürlich zuerst nach rechts und links den
Flur entlang und verschloss dann die Tür seines Büros. Wie andere Eingeweihte flüsterte vorsichtshalber auch er, als er über das Phobinasium sprach.
    Die Bartholomews waren ganz beglückt von der Vorstellung, Theos Angst vor dem Tod und vielen anderen Dingen ließe sich ausmerzen. Von ihren sieben Kindern benötigte Theo mit seinen ständigen Befürchtungen mit Abstand am meisten Zeit und Energie.
    Als Mr und Mrs Bartholomew dann mit Theo sprachen, baten sie ihre anderen Kinder, in ihren Zimmern zu bleiben. Sie setzten sich auf ein kastanienbraunes Zweiersofa und eröffneten Theo ihren Plan, ihn im Sommer ins Phobinasium zu schicken.
    »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? ›Phobinasium‹ klingt wie eine Sekte! Warum schickt ihr mich nicht gleich nach Nordkorea?«, fragte Theo sarkastisch und schüttelte angewidert den Kopf.
    »Theo, es ist wie ein Ferienlager, nicht so was wie Kommunismus«, gab seine Mutter zurück.
    »Wie könnt ihr überhaupt auf diese Idee kommen? Sie erlauben ja nicht mal Handys. Habt Erbarmen!«
    »Theo, hör auf, solch ein Theater zu machen«, warf Mr Bartholomew ein, als Theo auf die Knie fiel.
    »Schaut euch dieses Gesicht gut an, es könnte das letzte Mal sein, dass ihr es seht.«
    »Theo, sie werden dir helfen, mehr Freude am Leben zu haben und dass du dir weniger Sorgen machen musst. Klingt das nicht gut?«, fragte sein Vater ruhig.

    »Sorgen machen? Ich? Ich mache mir keine Sorgen. Ich bin lediglich ein aufmerksamer Beobachter des Lebens und äußere mich zu potenziellen Gefahren. Das ist doch keine übertriebene Besorgnis«, sagte Theo. Er versuchte vergeblich, seine Eltern davon zu überzeugen, dass er überhaupt kein Problem hatte.
    »Theo«, sagten seine Eltern mitleidig im Chor.
    »Was denn?«
    »Du fährst nicht mit der U-Bahn«, begann seine Mutter.
    »Es könnte ein Feuer ausbrechen. Oder jemand könnte mich vor einen Zug schubsen. Und der Bürgermeister reagiert nicht auf meine Briefe wegen eines Geländers zur Sicherung des Bahnsteigs. Gar nicht zu reden von den vielen Leuten, die mit ihren schmutzigen Händen alles Mögliche anfassen. Viele benützen keine Seife, nachdem sie auf der Toilette waren - ihr kennt doch diese Typen, genau wie Joaquin. Er hält für drei Sekunden die Finger unters Wasser und meint dann, seine Hände seien sauber.«
    »Und was ist mit dem Fallschirm, den du im Flugzeug immer trägst?«, fragte sein Vater.
    »Vorbeugende Maßnahme für den Fall eines Motorschadens. Ich glaube wirklich, das wird ein Zukunftstrend.«
    »Und der Mundschutz?«, erkundigte sich Mrs Bartholomew sanft.
    »Den trage ich nur in der Grippesaison. Wie euch jeder
anständige Mediziner sagen kann, sind Kinder anfälliger für Grippeviren als Erwachsene. Im Jahr 2003 gab es 93 Todesfälle, die auf Influenza zurückzuführen waren.«
    »Ist es das, was du befürchtest? Dass du stirbst?«
    »Bis jemand aus dem Jenseits zurückkommt und mir sagt, was dort passiert, bin ich nicht so sicher, ob ich sterben will. Und bisher hat uns Grandma noch keinen Besuch abgestattet, oder?«
    »Theo, ich glaube, ich sollte dir ein paar Dinge erklären«, sagte sein Vater und erläuterte ihm dann die Vorstellungen verschiedener Glaubensrichtungen von einem Leben nach dem Tode.
    Theo saß da und hörte sich ruhig alles an, was sein Vater zu sagen hatte. Gelegentlich nickte er oder legte den Kopf schräg, aber meistens lauschte er reglos. Als sein Vater fertig war, rieb sich Theo das Kinn und starrte seine Eltern an.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte Mrs Bartholomew hoffnungsvoll.
    »Nicht wirklich. Findet ihr es nicht verdächtig, dass das Angebot für das Jenseits größer ist als das an einer Salatbar?«

3
    Jeder hat vor etwas Angst: Illyngophobie ist die Angst vor Schwindel beim Nach-unten-Schauen
    U ngefähr 180 Meilen von Manhattan entfernt lag die Roger-Williams-Grundschule in Providence auf Rhode Island.
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