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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
Autoren: Gitty Daneshvari
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An einer stillen, von Bäumen gesäumten Straße, nicht weit weg von der angesehenen Brown-Universität, duckte sich das traditionelle rote Schulhaus ins Grüne, in dem Lucy »Lulu« Punchalower ein- und ausging. Die Zwölfjährige mit dem rotblonden Haar, einer satten Portion Sommersprossen und jadegrünen Augen neigte dazu, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, die Augen zu verdrehen und ganz allgemein die Menschen in ihrer Umgebung gegen sich aufzubringen.
    Wenn ihre Klassenkameraden gebeten wurden, Lulu zu charakterisieren, griffen viele zu einem einfachen, aber treffenden Wort: »gemein«. Das war ein durchaus gerechtes Urteil, aber es ist doch anzumerken, dass
Lulu im Grunde ein gutes Herz hatte, auch wenn ihre Aktionen des offenen Widerstands diese Tatsache sehr gut verdeckten. Sie war einfach ein wenig rebellisch und trug sogar ein paar Handschellen am linken Handgelenk. Der eigentliche Zweck dieses Armschmucks wurde bei einem sehr ereignisreichen Ausflug ins Luftund Raumfahrtmuseum klar.
    Bei Schülern sind Ausflüge immer äußerst beliebt, denn sie bedeuten einen Tag ohne Unterricht, Klassenzimmer und Hausaufgaben. Bei diesem speziellen Ausflug hatte die sechste Klasse per Abstimmung entschieden, lieber das Luft- und Raumfahrtmuseum in Providence zu besuchen als das eher langweilige Kunstgewerbemuseum. Zwar hatte dieses viel mehr als Schmuck aus harten, ungekochten Makkaroni, Collagen und Figuren aus Pappmaschee zu bieten, aber die Kinder dachten, das Ganze klinge doch etwas zu sehr nach einem Nachmittag mit ihren Großeltern.
    Vor der Entscheidung für den Ausflug zum Luftund Raumfahrtmuseum hatte sich Lulu sorgfältig erkundigt, wie es dort um Aufzüge und Treppen stand. Sie sah sich die Website des Museums genau an und hatte viele Male die Museums-Information angerufen, bis sie sicher war, die Treppe benutzen zu können.
    Von den 24 Sechstklässlern, die dann im Luft- und Raumfahrtmuseum ankamen, schütteten alle bis auf Lulu ein zuckerhaltiges Getränk in sich hinein. Wenn sie unterwegs war, verzichtete sie immer auf Essen und
Trinken, um nicht die Toilette aufsuchen zu müssen. Lulu wusste nämlich, dass die meisten öffentlichen Toiletten weniger Grundfläche hatten als ein Sarg und obendrein fensterlos waren. Daher umging sie die Sache lieber gleich ganz. Leicht dehydriert und durstig befand sich Lulu am hinteren Ende der Schülergruppe, als diese in der Eingangshalle des Museums zum Stehen kam.
    Mr Brampton und Mrs Johnson waren bei diesem Ausflug als Lehrkräfte-Schrägstrich-Bändiger dabei und ihr Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass es ihnen keinen Spaß machte.
    »Ruhe jetzt! Bitte Ruhe! Ich möchte, dass alle in Zimmerlautstärke sprechen«, sagte Mr Brampton. »Mrs Johnson und ich teilen euch für die Fahrt mit dem Aufzug in zwei Gruppen. Und wer ein Handy dabeihat, sei hiermit gewarnt: Wenn ich eines höre oder sehe, beschlagnahme ich es sofort, ohne Ausnahme.«
    Vom hinteren Ende der Gruppe her war deutlich das Klimpern von Handschellen zu vernehmen. Lulus Arm schoss in die Höhe.
    »Äh, Mr Brampton, ich möchte bitte die Treppe nehmen. Das ist gesünder.«
    »Leider ist die Treppe heute gesperrt, weil das Treppenhaus frisch gestrichen wird.«
    »Was? Das hat mir niemand gesagt. Ich möchte trotzdem die Treppe benutzen. Farbdämpfe haben
noch keinem geschadet«, sagte Lulu. Sie spürte ein Zucken hinter ihrem linken Auge, was ihre übliche Reaktion auf Stress war. Nach außen war es kaum zu bemerken, aber für Lulu fühlte es sich an, als würde ein Felsbrocken hinter dem dünnen Lid pulsieren, das ihr Auge bedeckte.
    »Das geht nicht. Du musst bei der Gruppe bleiben und wir nehmen den Aufzug.«
    »Ich nehme NICHT den Aufzug. Lieber bleibe ich hier unten stehen.«
    »Du wirst den Aufzug nehmen, wie alle anderen auch. Ich würde dich ja hier unten lassen, aber du könntest entführt werden. Und das würde kein gutes Licht auf die Schule werfen.«
    »Und was für ein Licht wird es auf die Schule werfen, wenn die Eltern herausfinden, dass Sie mich in eine tödliche Falle aus Stahl gezwungen haben?«
    »Genug diskutiert, Fräulein Punchalower, du tust jetzt, was ich dir sage und steigst in den Aufzug ein. Wir werden über dein Benehmen reden, wenn wir wieder in der Schule sind.«
    »Ich werde nie, nie, nie in diesen oder irgendeinen anderen Aufzug steigen und Sie können mich nicht dazu zwingen. Ich habe eine Krankheit namens Klaustrophobie. Ich kann Ihnen ein Attest meines Arztes
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