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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island
Autoren: Nora Roberts
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Krachen von splitterndem Glas.
    Ronald sprang durchs Fenster, riss Charity zu Boden. Männer durchbrachen die verbarrikadierten Türen und stürmten in den Raum. Jemand zog sie vom Fußboden hoch und führte eilig sie hinaus.
    Ronald hielt die Pistole an Blocks Schläfe. Sie knieten auf den Glassplittern – zumindest kniete Ronald und stützte den stöhnenden Block. Brandblasen bildeten sich bereits auf seinem breiten Gesicht.
    »Bitte«, murmelte Ronald, »geben Sie mir einen Grund.«
    »Ronald.« Royce legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es ist vorbei.«
    Doch der Zorn schnürte ihm die Kehle zu, ließ seine Finger am Abzug schlüpfrig werden. Er erinnerte sich, wie Charity ihn angeblickt hatte, als sie ihn vor dem Fenster gesehen hatte. Langsam wich er zurück und steckte die Waffe ins Halfter.
    »Ja, es ist vorbei. Schaffen Sie ihn hier fort.« Er erhob sich und ging auf die Suche nach Charity.
    Er fand sie in der Eingangshalle, in Maes Armen.
    »Es geht mir gut«, murmelte sie. »Wirklich.« Als sie Ronald sah, wurde ihr Blick frostig. »Es wird jetzt alles gut. Ich muss einen Moment mit Ronald sprechen.«
    »Sag, was du zu sagen hast.« Mae küsste sie auf beide Wangen. »Und dann nimmst du ein schönes heißes Bad.«
    »In Ordnung.« Sie drückte Maes Hand. Seltsam, aber nun kam ihr alles wie ein Traum vor, als würde sie sich einen Weg durch Schicht um Schicht eines grauen Schleiers bahnen. »Ich glaube, wir sind oben ungestörter«, sagte sie zu Ronald. Dann wandte sie sich ab, ohne ihn anzusehen, und ging zur Treppe.
    In ihrem Wohnzimmer drehte Charity sich zu Ronald um. »Ich nehme an, du hast einen Bericht einzureichen«, begann sie. Ist das meine Stimme? wunderte sie sich. Sie klang so dünn, so fremd. Bewusst räusperte sie sich. »Mir wurde gesagt, dass ich eine Aussage machen muss, aber wir sollten wohl erst dies aus dem Weg räumen.«
    »Charity.« Er trat auf sie zu, nur um abrupt innezuhalten, als sie die Arme abwehrend vorstreckte.
    »Nicht.« Ihr Augen waren so kalt wie ihre Stimme. Es ist kein Traum, sagte sie sich. Es war eine so harte und brutale Wirklichkeit, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. »Fass mich nicht an. Nicht jetzt, niemals wieder.«
    Er ließ die Hände sinken. »Es tut mir Leid.«
    »Warum? Du hast genau das vollendet, weshalb du gekommen bist. Soweit ich es übersehen kann, hatten Bob und Block ein beachtliches System in Gang. Deine Vorgesetzten werden bestimmt sehr zufrieden mit dir sein.«
    »Das ist nicht wichtig.«
    Sie holte seine Erkennungsmarke aus ihrer Tasche. »Doch.« Sie warf sie ihm zu. »Doch, es ist wichtig.«
    Ronald kämpfte um Ruhe und steckte die Marke in die Tasche. Er bemerkte, dass seine Hände bluteten, aber das berührte ihn nicht. »Ich konnte es dir nicht sagen.«
    »Du wolltest es nicht.«
    Da war eine leichte Prellung auf ihrer Wange. Einen Moment lang richtete sich all sein Zorn und sein Schuldgefühl darauf. »Er hat dich geschlagen.«
    Sie strich mit der Fingerspitze über ihre Wange. »Ich breche nicht so leicht zusammen.«
    »Ich möchte es dir erklären.«
    »Ach ja?« Sie wandte sich ab. Sie wollte ihren Zorn kalt halten. »Ich glaube, ich habe schon verstanden.«
    »Hör zu, Baby …«
    »Nein, hör du mir zu, Baby.« Ihre Beherrschung schwand, und sie wirbelte wieder herum. »Du hast mich belogen, du hast mich benutzt, von der ersten Minute bis zur letzten. Es war alles eine riesige, unglaubliche Lüge.«
    »Nicht alles.«
    »Nein? Mal sehen, wie wir eins vom anderen trennen können. Eine bequeme Unterbringung.« Sie sah seine Augen aufblitzen. Das ärgerte ihn. »Und George, der gute alte George, ein Glückspilz. Ich nehme an, es war ein paar tausend Dollar wert, ihn aus dem Weg zu schaffen und dir eine freie Stelle zu verschaffen. Und Bob – du wusstest alles über Bob, nicht wahr?«
    »Wir konnten nicht sicher sein. Nicht am Anfang.«
    »Nicht am Anfang«, wiederholte sie. So lange sie einen kühlen Kopf bewahrte, konnte sie denken. Sie konnte denken und nicht fühlen. »Warst du dir meiner denn so sicher, Ronald? Oder hast du geglaubt, ich würde dazugehören?« Als er nicht antwortete, fuhr sie fort: »Aha, ich verstehe. Gegen mich wurde die ganze Zeit ermittelt. Du brauchtest dich mir nur zu nähern, und ich habe es dir so leicht gemacht.« Mit einem Lachen schlug sie die Hände vor das Gesicht. »Gütiger Himmel, ich habe mich dir an den Hals geworfen.«
    »Von Rechts wegen durfte ich mich nicht mit dir einlassen.« Ronald
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