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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island
Autoren: Nora Roberts
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geheftet, lief Ronald hinter der Barrikade aus Polizeiwagen auf und ab. Sie ist klug, redete er sich ein. Charity war eine kluge, vernünftige Frau. Sie würde nicht in Panik geraten. Sie würde nichts Dummes tun.
    Aber sie musste schreckliche Angst haben. Er steckte sich eine Zigarette am Stummel einer anderen an, doch er fühlte sich nicht beruhigt, als der herbe Rauch in seine Lungen drang. »Wo ist das verdammte Telefon?«
    »Fast fertig.« Royce schob seinen Hut zurück und richtete sich von der Beobachtung des Leitungsmanns auf, der ein provisorisches Kabel einflickte. »Mein Neffe«, erklärte er Ronald mit einem dünnen Lächeln. »Der Junge versteht seinen Job.«
    »Sie haben eine Menge Verwandte.«
    »Es wimmelt von ihnen. Ich habe gehört, dass Sie und Charity heiraten wollen. Gehört das zu Ihrer Tarnung?«
    »Nein.« Ronald dachte an das Picknick am Strand, jenen einen klaren Augenblick. »Nein.«
    »In dem Fall werde ich Ihnen einen Rat geben. Falsch«, sagte er, bevor Ronald sprechen konnte. »Sie brauchen ihn. Sie müssen ruhig werden, wirklich ruhig, bevor Sie zu dem Telefon greifen. Ein gefangenes Tier reagiert auf zwei Arten. Entweder duckt es sich und gibt auf, oder es greift alles an, was ihm in den Weg kommt.« Royce nickte zum Gasthaus hinüber. »Block wirkt nicht wie der Typ, der schnell aufgibt, und Charity ist ihm verdammt im Weg. Ist die Leitung inzwischen fertig, Junge?«
    »Ja, Sir.« Die Hände des jungen Leitungsmannes waren verschwitzt vor Nervosität und Aufregung. »Sie können direkt durchwählen.« Er reichte Ronald den feuchten Hörer.
    »Ich weiß die Nummer nicht«, murmelte Ronald. »Ich weiß die verdammte Nummer nicht.«
    »Ich weiß sie.«
    Ronald wirbelte zu Mae herum. In diesem Moment sah er alles, was er fühlte, in ihren Augen widergespiegelt. Später wird Zeit für Schuldgefühle sein, sagte er sich. Ein Leben lang. »Royce, Sie sollten diesen Bereich räumen.«
    »Maeflower zu entfernen ist wie einen Panzer zu entfernen.«
    »Ich rühre mich nicht vom Fleck, bis ich Charity sehe.« Mae presste ihre zitternden Lippen fest zusammen. Als sie weitersprach, klang ihre Stimme gefasst. »Sie wird mich brauchen, wenn sie herauskommt. Es ist Zeitverschwendung, darüber zu reden«, fügte sie hinzu. »Wollen Sie die Nummer?«
    »Ja.«
    Sie gab sie ihm. Ronald warf seine Zigarette fort und wählte.
    Charity fuhr förmlich vom Stuhl auf, als das Telefon klingelte. Gegenüber am Tisch starrte Block es nur an. Er hatte Charity alles stapeln lassen, was sie hatte herbeischleppen können, um die beiden Eingänge zu blockieren: Stühle, Zwanzig-Pfund-Säcke Mehl und Zucker, der rollbare Fleischerklotz, gusseiserne Bratpfannen, all das häufte sich vor den beiden Türen.
    In der stillen Küche schrillte das Telefon wieder und immer wieder, wie ein Schrei.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind.« Block durchquerte den Raum und nahm den Hörer ab. »Ja?«
    »DeWinter. Dachte mir, Sie könnten bereit sein, zu verhandeln.«
    »Welche Art von Verhandlung?«
    »Darüber müssen wir reden. Zuerst muss ich wissen, ob Sie Charity noch haben.«
    »Haben Sie sie herauskommen sehen?« spuckte Block in den Hörer. »Sie wissen verdammt gut, dass ich sie habe, sonst würden Sie nicht mit mir reden.«
    »Ich muss mich vergewissern, dass sie noch lebt. Lassen Sie mich mit ihr reden.«
    »Scheren Sie sich zur Hölle.«
    Drohungen, Beschimpfungen, Flüche stiegen wie Galle in Ronalds Kehle. Doch als er sprach, klang seine Stimme sachlich. »Ich überzeuge mich, dass Sie noch eine Geisel haben, Block, oder wir verhandeln nicht.«
    »Sie wollen mit ihr reden?« Block gestikulierte mit der Waffe. »Hierher«, befahl er Charity. »Machen Sie es kurz. Es ist Ihr Freund«, sagte er, als sie neben ihm stand. »Er will wissen, wie es Ihnen geht. Sagen Sie ihm, dass es Ihnen ausgezeichnet geht.« Er ließ die Pistole an ihrer Wange hinaufgleiten und an ihrer Schläfe ruhen. »Verstanden?«
    Mit einem Nicken beugte sie sich zum Telefon. »Ronald?«
    »Charity.« Zu viele Gefühle stürmten auf ihn ein, um sie zu messen. Er wollte sie beruhigen, ihr Versprechungen machen, sie bitten, vorsichtig zu sein. Aber er wusste, dass er nur wenige Sekunden hatte und dass Block jedes Wort mithörte. »Hat er dir wehgetan?«
    »Nein.« Sie schloss die Augen und unterdrückte ein Schluchzen. »Nein, es geht mir gut. Er lässt mich etwas zu essen machen.«
    »Haben Sie gehört, DeWinter? Es geht ihr gut.« Wohl überlegt riss Block ihr
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