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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers
Autoren: Sara Craven
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sein und bin hinaufgeklettert. Jemand hat die Leiter weggenommen, und ich saß dort oben für Stunden fest, frierend und panisch vor Angst. Piers hat mich gefunden. Noch heute traue ich mich auf keine Leiter. Und das ist noch nicht alles“, fuhr sie fort. „Zu meinem achtzehnten Geburtstag hat Mr. Stretton eine Party für mich auf The Grange gegeben und mir eine Kette mit einem wunderschönen alten Granatanhänger geschenkt. Während der Party wurde die Kette gestohlen. Piers fand sie wieder, aber es war trotzdem schrecklich. Der Diebstahl hat die Party komplett überschattet.“
    „Ein Hoch auf Piers!“, kommentierte Zelda trocken. „Was ist aus ihm geworden?“
    „Kurz danach ist Mr. Stretton nach Spanien gegangen. Und Piers wohl nach Brasilien zurückgekehrt.“
    „Schade. Wer hat übrigens die Kette gestohlen?“
    „Einer der Dienstboten“, erwiderte Adrienne knapp. „Völlig unwichtig.“ Piers musste jetzt ungefähr zweiunddreißig sein, und der andere auch. Der, dessen Namen sie nie in den Mund nahm. Weil sie dann Albträume bekam …
    Nun, das lag weit hinter ihr. Die Vergangenheit konnte ihr nichts mehr anhaben. Doch sie bereute es, dass sie die Tür zu den Erinnerungen nur einen Spaltbreit geöffnet hatte.
    Irgendwann erreichte die Neuigkeit das Städtchen, dass Mr. Stretton in seiner spanischen Villa verstorben sei und in Spanien beerdigt werden würde. Trotzdem setzte der Vikar des Städtchens einen Termin für eine Totenmesse fest, und zu jedermanns Erstaunen tauchte Piers in der Kirche auf. Alle nahmen an, dass er gekommen war, um seinem Onkel die Letzte Ehre zu erweisen, und danach das Anwesen verkaufen würde …
    Wir haben uns alle geirrt, dachte Adrienne mit einem Lächeln und ging den langen Korridor zur Hauptsuite entlang. Piers kam zurück, wir haben uns wiedergesehen, und plötzlich war alles anders und wundervoll.
    Sie öffnete die Tür zum großen Schlafzimmer. Daran schlossen sich ein Ankleidezimmer und ein eigenes Bad, aber noch war der große Raum nicht möbliert. Der Geruch nach frischer Farbe hing in der Luft, das Parkett war abgeschliffen und neu versiegelt. Adrienne wünschte, Piers hätte die Möbel seines Onkels behalten. Dazu gehörten viele antike und sicherlich sehr wertvolle Stücke, vor allem aber hätten sie wunderbar in die Zimmer gepasst. Doch Piers wollte alles neu haben.
    Allerdings hatte sie ein Bett gefunden, auf einer Versteigerung. Ein wunderbares Vierpfostenbett, das – von einem Fachmann restauriert und mit dem Behang, den Zelda nähte – ein Traum wäre.
    Drei Monate noch, dachte sie. In drei Monaten werde ich mit Piers in diesem Bett schlafen, in einem cremefarbenen Satinnachthemd, nicht in diesem alten Morgenmantel, der schon bessere Tage gesehen hat. Mit weichem offenem Haar. Ich werde zum Fenster gehen und die Vorhänge beiseiteziehen, um die Morgensonne ins Zimmer zu lassen, und dann kehre ich zum Bett zurück und wecke Piers mit einem Kuss …
    Noch beschleunigte nur ein Fantasiebild ihren Puls, doch das würde sich schon bald ändern.
    Sie ging zum Fenster und sah hinaus in den Park, genoss den Ausblick, den sie so lieb gewonnen hatte …
    … und schlug nach Luft schnappend die Hand vor den Mund.
    Unten auf dem Rasen stand ein Mann und sah zum Haus auf. Ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet, mit einem Umhang auf den Schultern, der ihm bis zu den Knöcheln reichte. Im Nebel des frühen Morgens wirkte er wie eine Gestalt aus einer anderen Zeit. Er stand so still, dass sie für einen Moment dachte, jemand hätte sich einen Scherz erlaubt und eine Statue auf den Rasen postiert, doch dann bewegte der Wind die Schöße seines Umhangs und fuhr ihm durch das dunkelblonde Haar.
    Nein, es war ein Mann aus Fleisch und Blut, nur leider nicht Piers. Enttäuschung verdrängte den Schreck, gemischt mit Neugier. Wer war dieser Mann? Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Und was wollte er hier?
    Viele Leute kamen, um The Grange zu besuchen, die meisten, um zu sehen, wie die Bauarbeiten vorangingen. Allerdings kamen die wenigsten um diese Tageszeit, und normalerweise meldeten sie sich vorher an.
    Adrienne schluckte. Ein so früher Besucher konnte nichts Gutes im Schilde führen. Vielleicht ein Dieb auf Erkundungsgang? Sie hatte gehört, dass einige leer stehende Häuser bis auf den Putz ausgeräumt worden waren. Unten war bereits die neue Küche eingebaut, und in Angus Strettons Bücherei standen die deckenhohen Regale noch immer voller Bücher.
    „Dieses Haus ist nicht
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