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Das Geheimnis des Millionaers

Das Geheimnis des Millionaers

Titel: Das Geheimnis des Millionaers
Autoren: Sara Craven
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gegangen waren. Traurig sah sie sich in dem kleinen Salon um. „Erst vor ein paar Monaten habe ich diese Überwürfe und die Vorhänge für sie geschneidert.“
    Äußerlich hatte Zelda sich nicht verändert, das kurze schwarze Haar stand ihr noch immer wild in alle Richtungen vom Kopf, aber während der Unterhaltung merkte Adrienne, dass sie viel reifer und ruhiger geworden war.
    „Du arbeitest selbstständig?“
    „Schön wär’s. Nein, ich bearbeite die Aufträge bei Beasley & Co. in Enderton, nur zahlen die nicht viel. Ich habe zwar versucht, zu Hause zu arbeiten, aber da ich wieder bei meinen Eltern lebe, reicht der Platz dafür einfach nicht. Zumal Smudge auch noch da ist.“
    „Smudge?“
    „So nenne ich meinen Sohn. Eigentlich heißt er Kevin, wie sein Vater. Aber an den möchte ich lieber nicht erinnert werden.“
    „Kann ich mir vorstellen.“ Adrienne biss sich auf die Lippe. „Schade, dass du nicht selbstständig arbeiten kannst. Du bist wirklich gut.“
    „Keine Chance“, winkte Zelda sofort ab. „Mein Dad dreht durch, wenn er die Nähmaschine hört. Und dass Smudge ihm ständig vor die Füße läuft, findet er auch nicht so toll. Also halte ich mich lieber bedeckt.“
    Die kurze Unterhaltung ging Adrienne im Kopf herum. In den darauffolgenden Tagen stellte sie einen Geschäftsplan auf. In ihrer Heimatstadt gab es eindeutig eine Marktlücke. Beasley & Co. war keine wirkliche Konkurrenz, und im Umkreis von Meilen bot sonst niemand komplette Einrichtungspläne an. Wenn sie die ansässigen Handwerker unter Vertrag bekäme und mit Zelda als Partnerin …
    Das passende Gelände bereitete ihr Probleme. Doch dann sah Adrienne sich auf Listow Cottage um. Das Cottage selbst war nicht groß, aber dahinter standen alte Ställe und Nebengebäude, seit Jahren unbenutzt. Sie ließen sich mit wenig Mühe in Arbeitsräume, ein Büro und sogar eine kleine Wohnung umwandeln …
    „Meinst du das wirklich ernst?“, fragte Zelda ungläubig, als Adrienne ihr den Plan unterbreitete. „Das hört sich zu schön an, um wahr zu sein.“
    „Jedes Wort.“ Adrienne nickte. „Die Wohnung hat zwei Zimmer, also genügend Platz für dich und Smudge.“ „Unsere eigene Wohnung“, flüsterte Zelda ergriffen. „Ein Traum wird wahr.“
    Der Traum entpuppte sich jedoch bald als Albtraum. Bei den Renovierungsarbeiten tauchten unvorhergesehene Probleme auf, die Kosten überstiegen schnell das eingeplante Budget. Adrienne nahm eine Hypothek auf das Cottage und einen Privatkredit auf, und Zelda bestand darauf, die kleine Abfindung beizusteuern, die sie von ihrem Exehemann erhalten hatte.
    Der Glaube an ihr Projekt beflügelte sie. Und vom ersten Tag an trudelten Aufträge ein, sie mussten sogar Hilfskräfte einstellen, um die Nachfrage befriedigen zu können.
    „Vielleicht hätten wir gar nicht so klein anfangen sollen“, scherzte Adrienne, „sondern gleich ein Angebot für The Grange abgeben sollen.“
    „The Grange steht nicht zum Verkauf.“ Zelda war in einen Katalog für Stoffmuster vertieft. „Eine Schande, dass ein so hübsches Haus leer steht.“
    „Ja.“ Adrienne seufzte. „Als Kind war ich oft dort, wenn mein Vater und Mr. Stretton Schach gespielt haben. Dann habe ich in der Bücherei gesessen und gelesen oder im Park gespielt.“
    „Ganz allein?“
    „Nein, nicht immer“, sagte Adrienne nach einem kurzen Zögern. „Manchmal war Mr. Strettons Neffe da, Piers. Seine Mutter hatte wohl jemanden geheiratet, den ihre Familie nicht akzeptierte. Einen Brasilianer. Das führte zu einem ziemlichen Streit. Aber schließlich musste Mr. Stretton einsehen, dass Piers das Anwesen irgendwann erben würde, und hat ihn eingeladen. Auch wenn er nichts mit seinem Schwager zu tun haben wollte. Meine Eltern sagten, er verabscheue den Mann zutiefst und nenne ihn ‚von Grund auf verdorben‘.“
    Zelda krauste die Nase. „Familien! Glaubst du, Mr. Stretton kommt zurück?“
    „Nein, er ist wegen des Klimas nach Spanien übergesiedelt. Dabei gehört The Grange seit Jahren seiner Familie. Und Piers hatte er gerade erst richtig kennengelernt.“
    „Vielleicht hält er ihn ja für ‚von Grund auf verdorben‘.“
    „Niemals!“ Adrienne holte tief Luft. „Piers ist einer der nettesten Menschen, die ich je getroffen habe. Er hat mich einmal vor einer Lungenentzündung bewahrt. Oder noch Schlimmerem.“
    Zelda legte den Katalog ab. „Wie das?“
    „Es gab ein Baumhaus im Wald hinter dem Haus. Ich muss ungefähr neun gewesen
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