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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)
Autoren: Laura Walden
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zu wechseln?«
    »Du Egoist, das verlangt sie doch gar nicht von dir!«, schnaubte Lucy aufgeregt.
    »Ich fasse es nicht, ich fasse es einfach nicht ...«, murmelte Barry nun in sich hinein.
    Wider Willen musste Grace lächeln. Wenn sie geahnt hätte, dass es so einfach werden würde, die Wahrheit zu sagen, sie hätte sich niemals so davor gefürchtet.
    »Ich möchte euch nicht weiter stören. Auf Wiedersehen, ihr beiden. Ich will euch ja nicht zu nahetreten, aber ihr seid ein schönes Paar«, murmelte Grace und verließ das Zimmer.
    Lucy folgte ihr. »Ich glaube, Barry braucht noch ein wenig, bis er es begriffen hat. Weißt du, erst poltert er immer drauflos, und wenn sich die Wogen geglättet haben, ist er der liebste Mensch. Wetten, dass er der Erste ist, der mit einem Spielzeug für das Kind ins Krankenhaus kommt.«
    »Mir wäre es lieber, er wäre der Zweite ...«
    »Ach, ich verstehe. Der große Bruder.« Verschwörerisch zwinkerte Lucy Grace zu.
    »Was hat Hori überhaupt dazu gesagt?«
    »Er weiß es noch gar nicht.«
    »Wie bitte? Dann wird es aber höchste Zeit. Er fährt doch heute für eine Woche weg.«
    Grace sah Lucy entgeistert an. »Ist heute Freitag?«
    Lucy nickte.
    »Wie spät?« »Zwanzig vor acht.« »Mist!«
    Ohne sich von Lucy zu verabschieden, rannte Grace zu Suzans Wagen und sprang auf den Beifahrersitz.
    »Wie lange brauchst du zum Octagon?«
    »Es kommt auf den Verkehr an. Dreißig Minuten.«
    »Bitte, versuche es in zwanzig!«
    Suzan stellte keine Fragen, sondern gab einfach nur Gas.



Marlborough Sound, Mitte April 2009

 
    Arm in Arm standen sie am Bug des Schiffes und berauschten sich an der majestätischen Schönheit, die sich ihnen bot, so weit das Auge reichte. Es war ein wunderschöner und ungewöhnlich warmer Herbsttag. Die Sonne spiegelte sich in dem jadegrünen Wasser wider, und ihre reflektierenden Strahlen glitzerten an der Oberfläche wie tausend Sterne.
    Grace lauschte dem weichen Klang von Horis Stimme, als sich seine Schilderung der unterschiedlichen Legenden, die sich um die verschlungene Küstenlinie des Marlborough Sounds rankten, dem Ende zuneigte.
    »Und nun kannst du dir eine aussuchen.«
    »Ich kann mich nicht entscheiden«, erwiderte Grace. »Es könnte die Grenzlinie zwischen Tane, dem Gott des Landes, und Tangora, dem Gott des Meeres, sein. Obwohl, auch hübsch ist die Geschichte mit Kupe, dem Seefahrer, und seinem Kampf gegen den Kraken. Es sieht wirklich so zerklüftet aus, dass man meinen könnte, es seien die Arme des Kraken, wie er bei seinem Untergang das Land umschlang.«
    »Du hättest ja nicht mal gemerkt, wenn ich mir noch ein paar Geschichten dazu ausgedacht hätte.« Hori lachte.
    »Du wärest zu ehrlich, um sie mir als Legenden zu verkaufen«, gab sie lachend zurück.
    »Das ist aber ein gehöriger Vertrauensvorschuss, den du mir gewährst. Warte nur, bis ich dir mein wahres Gesicht zeige ...« Er küsste sie. Sofort war wieder dieses Kribbeln in ihrem Bauch da. So wie gestern bei ihrem Begrüßungskuss. Und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich mit ihm zu schlafen.
    Nachdem sich seine Lippen von ihren gelöst hatten, griff er in die Tasche seiner Cargohose und holte ein Lederband mit einem Jadeanhänger hervor.
    »Das ist für dich.« Er überreichte ihr das Schmuckstück.
    Gerührt betrachtete sie den Anhänger. »Es sieht aus wie ein Angelhaken.«
    »Das ist ein Angelhaken, ein Hei Matau. Er steht für Frieden und wird dich auf allen Reisen beschützen, besonders über dem Wasser. Der Sage nach fischte Maui die Nordinsel Neuseelands mit einem Angelhaken aus dem Ozean.«
    Graca fragte lachend. »Schon wieder eine Sage?«
    Hori nickte. »Darf ich?«, fragte er und nahm ihr die Kette aus der Hand, um sie ihr zärtlich um den Hals zu legen. »Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn wir heute Nacht unser Zelt weitab von den anderen aufschlagen«, raunte er ihr ins Ohr.
    »Aber woher wusstest du, dass ich mitkomme?«
    »Von ihm.«
    Hori holte das Amulett, das er um seinen Hals trug und dessen Anhänger er unter dem Pullover verbarg, hervor. »Das ist ein Tiki. Der erste Mann, der von den Sternen kam, heißt es. Dem Träger des Symbols wird das große innere Wissen nachgesagt.«
    »Angeber!«, sagte Grace lachend und versetzte ihm einen liebevollen Stoß in die Seite. Dann drehte sie sich wieder zum Wasser hin und genoss die Aussicht. Hori hielt sie eng umschlungen. Ihre Gedanken schweiften zu ihrem Wiedersehen ab.
    Vergangene Nacht hatten
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