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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers
Autoren: Peter Hereld
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Ihr oder Euer ebenso verstockter Freund!«
    Der Prior richtete sich auf und
sein finsteres Grinsen ließ nichts Gutes erahnen, als er sich an seine drei
Helfershelfer wandte.
    »Bringt die beiden zum Brunnen,
sie sollen im Wasser liegen bleiben, bis sich ihre Haut von den Knochen löst!«

     
    *

     
    »Schaut, Herr
Hauptmann, hierdurch sind sie verschwunden!«
    Zuversichtlich kam von Stenweden
zur rückseitigen Außenwand der Tenne angerannt. Den halben Tag lang hatten sie
die verdammte Siedlung nun schon durchsucht, ohne auch nur den Hauch einer Spur
entdeckt zu haben. Sollte wieder einmal Hanns fündig geworden sein?
    »Seht Ihr das Loch in der Wand,
Herr?«
    Von Stenweden Augen folgten Hanns’
ausgestreckter Hand.
    »Freilich, so etwas kommt vor,
kaum eine Hütte in dieser Siedlung ist in einem guten Zustand«, erwiderte der
Hauptmann ungeduldig und noch etwas außer Atem.
    »Der Bauer meint, seine Scheune
wäre gestern noch unversehrt gewesen!«
    Von Stenweden war nach wie vor nicht
überzeugt. Vielen Bauern blieb in der Erntezeit kaum Zeit, sich um ihre
Besitztümer zu kümmern, geschweige denn wussten sie, in welchem Zustand sie
sich gerade befanden. Die Frondienste raubten ihnen die Kraft, sich darum zu
kümmern.
    »Aber seht doch, dort oben weht
ein abgerissenes Stückchen Leinen an der Bruchstelle, Leinen wie aus einer
Mönchskutte!«
    Von Stenweden schaute, kniff die
Augen zusammen und schaute erneut hinauf, konnte aber beim besten Willen kein
Leinen entdecken.
    »Und hier, die tiefen Abdrücke
eines Riesen und dort, die eines kleinen Mannes dicht daneben!«, sagte Hanns
und zeigte auf Fußspuren direkt unter dem Loch.
    »Ja Herrgott noch mal, warum denn
nicht gleich so?«, beschwerte sich der Hauptmann über die Umständlichkeit
seines Untergebenen und schüttelte den Kopf. »Nun ruf schon alle Männer
zusammen, von hier aus soll die Suche weitergehen!«

     
    *

     
    »Aber ich kann nicht
schwimmen!«
    »Was erzählt Ihr da für einen
Unsinn, Osman? Erst im Morgengrauen seid Ihr durch einen reißenden Strom
geschwommen, also lügt nicht so dreist!«
    »Robert hat mich durchs
Wasser gezogen, aus eigener Kraft habe ich keinen Zug getan!«
    Georg überlegte kurz,
bevor er fortfuhr: »Umso mehr solltet Ihr bereitwillig alles erzählen, was ich
hören möchte. Bedenkt nur, wie grausam es ist zu ertrinken, wenn einem langsam
die Luft ausbleibt und sich die Lunge mit Wasser füllt …«
    »Ihr braucht nicht
weiterreden, ich habe es selbst noch allzu deutlich in Erinnerung. Doch ich
kann Euch nicht mehr sagen als das bereits Erzählte. Nur unsere Kleider wollten
wir holen, um dann das Weite zu suchen!«
    »Sture Böcke, einer wie der
andere, pfui Deibel!«, fluchte Prior Georg ganz unstandesgemäß. »Dann werft sie
schon hinein in den Brunnen, wollen doch mal sehen, was zuerst die Zunge löst:
die Angst ums eigene Leben oder doch die Sorge um das Wohl des Freundes!«
    Johann und die anderen beiden
Halsabschneider führten Robert zum Brunnen, um ihn hineinzustoßen, seine Hände
nach wie vor auf den Rücken gebunden.
    »Halt, ihr Narren! Wenn er sofort
ersäuft, werden wir nie etwas erfahren. So löst ihm gefälligst vorab die
Fesseln!«
    Die drei schauten sich an, doch
keiner von ihnen machte Anstalten, den Befehl auszuführen.
    »Aber Herr, Ihr habt
doch mit eigenen Augen gesehen, was für eine Kraft in diesem Kerl steckt. Ohne
Fesseln ist er uns über«, erwiderte Johann, als Georg sie ungeduldig anfuhr,
endlich seine Anordnungen in die Tat umzusetzen.
    »So senkt den Kerl halt
kopfüber in den Brunnen hinab und haltet ihn lediglich an den Füßen, doch nur
solange, bis der Dritte seine Fesseln durchtrennt hat. Aus dieser Lage wird
selbst er sich nicht befreien können. Derweil werde ich auf den Muselman
aufpassen, und seid gewiss, Robert, ich werde es Euren Freund spüren lassen,
solltet Ihr Lust darauf verspüren, ein weiteres Wunder vollbringen zu wollen.«
    Und so geschah es dann
auch.
    Zuerst tauchten Georgs Handlanger
Robert kopfüber ins eiskalte Brunnenwasser ein, dann durchtrennten sie seine
Handfesseln, und gleich darauf warfen sie den sich nach Leibeskräften wehrenden
Osman hinterher.
    Der Prior entfernte sich mit
zweien seiner Helfershelfer und nur Johann blieb oben zurück, um zu lauschen,
wenn die Fremden bereit wären zu sprechen.
    »Und lasst Euch gar nicht erst
einfallen, laut Hilfe herbeirufen zu wollen. In diesen Gewölben hat schon manch
ein Teufelsanbeter geschrien wie am Spieß, bevor
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