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Das Geheimnis des alten Filmstudios

Das Geheimnis des alten Filmstudios

Titel: Das Geheimnis des alten Filmstudios
Autoren: Ken Follett
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habe in der Zeitung gelesen, daß sie ein Hotel hinter unserem Haus bauen wollen. Dazu müssen sie das Filmstudio abreißen.«
    »Möchtest du was essen?«
    »Ein Schinkensandwich.«
    Mom erhob sich aus dem Sessel, warf ihren Mantel auf das Bett in der Ecke und ging in die Küche.
    Mick folgte ihr.
    Er sah ihr zu, wie sie das Gas auf dem Herd anzündete und den Schinken aus dem Kühlschrank holte.
    »Ich glaube nicht, daß ihnen unsere Häuser hier in der Canal Street gefallen, wenn sie erst einmal das Hotel gebaut haben«, sagte Mick.
    Micks Mutter schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie ausgerechnet in dieser Gegend ein Hotel bauen«, sagte sie. »Wer will schon seinen Urlaub in der Canal Street verbringen?«
    Mick holte zwei Teller und zwei Messer aus dem Schrank. Er dachte eine Weile nach und sagte dann: »Es kann mit der neuen Straße Zusammenhängen, die hier durchführen soll. Dann liegt das Hotel ziemlich günstig zum Flughafen.«
    Mom sagte nichts. Sie legte zwei Streifen Schinkenspeck in die Pfanne und schob den Stecker für den Wasserkocher in die Steckdose.
    Mick sagte: »Für ein neues Hotel würde es keinen guten Eindruck machen, wenn unsere schäbigen Häuser davor stehen.«
    »Du bist schon ganz schön klug für dein Alter«, seufzte Micks Mutter. »Ich vergesse immer, daß du schon fast ein Mann bist. Setz dich nun an den Tisch.«
    Mick musterte seine Mutter nachdenklich. Er kannte sie und wußte, daß sie mit ihren Worten etwas Bestimmtes hatte sagen wollen. Er fragte jedoch nicht, sondern wartete, bis sie von allein anfing.
    Sie belegte die Brötchenhälften mit dem gebratenen Schinkenspeck, setzte sich ihm gegenüber und stellte die Teller auf die Plastikuntersätze.
    Mick schüttete Ketchup auf sein Sandwich, biß herzhaft hinein und zermalmte den knusprigen Schinkenspeck mit den Zähnen.
    »Sie werden diese Häuser abreißen«, sagte seine Mutter.
    »Mr. Grewal hat an eine Immobiliengesellschaft verkauft.«
    »Sie können keine Häuser abreden, in denen Leute wohnen!« erwiderte Mick mit vollem Mund.
    »Wir müssen ausziehen«, sagte sie. »Sie haben uns gekündigt.«
    »Oh.« Mick war nicht sehr beunruhigt, aber seine Mutter schien sich darüber mächtig aufzuregen. »Dann werden wir uns eben eine neue Wohnung suchen.«
    Sie schob ihren Teller über den Tisch. »Hier, nimm. Ich mag nicht mehr.« Sie stand auf, um den Tee aufzubrühen. »Du verstehst das nicht«, sagte sie. »Es ist in dieser Zeit nicht einfach, eine Wohnung zu finden.«
    Sie schüttete den Tee in die Tassen und kehrte damit zum Tisch zurück. Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, zündete sie sich eine weitere Zigarette an. »Du weißt nicht, was ich in den letzten Tagen erlebt habe. Ich war bei Hunderten von Maklern. Sobald ich erwähnte, daß ich ein Kind habe, war die Wohnung plötzlich schon vermietet. Andere haben mich ausgelacht, wenn ich ihnen sagte, was ich zahlen kann.«
    Sie trank einen Schluck Tee und sog an der Zigarette. »Ich hab’ von allem so die Nase voll.«
    Sie erhob sich und ging wortlos in das andere Zimmer.
    Mick legte das Sandwich auf den Teller zurück. Er hatte seine Mutter noch nie so niedergeschlagen gesehen. Er hatte sie wütend erlebt, wenn sie mit anderen Leuten aneinandergeraten war, er hatte sie bei einem traurigen Film im Fernsehen weinen sehen, er hatte sie sogar einmal betrunken gesehen. Aber diese hilflose Traurigkeit war neu für ihn. Sie verursachte ein Würgen in seinem Hals.
    Mick stand auf, lehnte sich gegen den Türpfosten und schaute in das andere Zimmer.
    Mom saß im Sessel und starrte auf das Poster von Mallorca an der gegenüberliegenden Wand. Tränen schimmerten in ihren Augenwinkeln.
    Mick sagte: »Alle anderen in dieser Straße haben dieselben Probleme wie wir.«
    »Die anderen Frauen haben Ehemänner«, erwiderte sie. »Es ist leichter, wenn ein Mann im Haus ist.«
    »Du hast mich«, sagte Mick.
    Mom lächelte unter Tränen. »Ja, Ich habe dich.«
    »Du denkst, daß ich nichts tun kann, nicht wahr?«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Mein, Mickey, das denke ich nicht.«
    Mick wurde böse. »Du wirst schon sehen«, sagte er und verließ das Apartment.

ZWEITES KAPITEL
    A m nächsten Tag sahen sich Izzie und Mick Williams in der Schule, aber bis zum Nachmittag sprachen sie nicht miteinander. Als auf dem Schulhof ein Spiel organisiert wurde, fragte Izzie Mick, ob er mitspielen könne.
    Er wurde für dieselbe Mannschaft eingeteilt wie Mick. Beide
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