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Das Geheimnis des alten Filmstudios

Das Geheimnis des alten Filmstudios

Titel: Das Geheimnis des alten Filmstudios
Autoren: Ken Follett
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schon war er in seinem Spiel versunken.
    Mick schloß die Haustür auf. Er sah die Frau des Hausbesitzers am Ende des düsteren Hausflurs an ihrer Tür lauern. »Ich bin’s nur, Mrs. Grewal!« rief er.
    Er lief die Treppe hinauf. Die Irin in der ersten Etage war beim Kochen, und der Geruch des Essens löste ein Hungergefühl bei Mick aus. Sein Magen begann laut zu knurren.
    Immer drei Stufen auf einmal nehmend, ließ er die Treppe zum zweiten Stock hinter sich, wo er mit seiner Mutter ein kleines Zweizimmerapartment bewohnte. Er schloß die Tür auf und trat ein.
    In der Küche kniete er auf dem rissigen Linoleumboden nieder und holte eine Flasche Cola und eine Schachtel mit Keksen aus dem Küchenschrank. Dann ging er ins andere Zimmer und stellte den Fernseher an. Er legte sich davor auf den Teppich, stellte die Cola und die Keksschachtel neben sich und schlug die Zeitung auf.
    Er begann zu lesen, als er sah, daß es nichts Interessantes im Fernsehen gab. Zuerst schaute er sich die Cartoons und Comicstrips an, dann schlug er den Sportteil auf und las einen Artikel über die Mannschaft von Tottenham Hotspurs. Danach erst sah er sich die Titelseite genauer an.
    Eine fette Schlagzeile sprang ihm ins Auge:

    Bankraub! Die Maskenbande erbeutet 20000 Pfund!

    Mick interessierte sich sehr für diese Maskenbande. Atemlos begann er zu lesen. Im Artikel hieß es:

    Vier Männer überfielen heute die Lloyds Bank in der High Street in West Hinchley und konnten mit einer Beute von etwa zwanzigtausend Pfund in kleinen Banknoten entkommen.
    Die Polizei vermutet, daß es sich bei den Tätern um die sogenannte Maskenbande handelt, die in den letzten beiden Monaten vier Banken in den westlichen Stadtteilen von London ausgeraubt hat.
    Die Täter betraten die Bank als unauffällige Kunden. In dem Augenblick, als ein Bankangestellter vom Mittagstisch zurückkehrte und die Sicherheitstür für ihn geöffnet wurde, nutzten sie die Gelegenheit, um hinter die Schalter zu gelangen.
    Niemand wurde bei dem Überfall verletzt. Die Methode bei diesem Überfall ähnelt stark derjenigen bei früheren Bankrauben. Obwohl die Beschreibungen der Täter bei jedem Überfäll völlig verschieden waren, glaubt die Polizei, daß es sich um ein und dieselbe Bande handelt. Es wird vermutet, daß die Gangster sich mit einem professionellen Make-up maskieren.

    Mick bewunderte die Maskenbande. Sie hatte die Polizei bisher jedesmal mit Tollkühnheit und Gerissenheit überlistet. Er fragte sich, wo sich die Männer wohl im Augenblick verborgen hielten. Wahrscheinlich würden sie zu dieser Stunde gemütlich in ihrem Versteck hocken, ihre Beute zählen und sich über die ratlose Polizei einen Ast lachen.
    Ein Bericht über ein Autorennen flimmerte über den Bildschirm, und Mick schaute eine Weile zu.
    Als das Rennen zu Ende war und eine Frau zu erzählen begann, wie man Marionettenpuppen bastelte, wandte er sich wieder der Zeitung zu.
    Er blätterte die Seiten durch, überflog die Überschriften und das Fernsehprogramm für den heutigen Abend. Als er die Zeitung zuschlagen wollte, stutzte er. Ein kleiner Artikel auf der vorletzten Seite erweckte seine Neugier.
    Hotelpläne für das Filmstudiogelände, lautete die Überschrift.
    Mick las: ›Eine Immobiliengesellschaft hat die Genehmigung beantragt, auf dem Gelände des leerstehenden Kellerman’s Filmstudio an der Canal Street in West Hinchley ein dreizehnstöckiges Hotelgebäude zu errichten.‹
    In der Canal Street wohnte Mick, und das Kellerman’s Filmstudio lag gleich hinter dem Haus. Es war ein riesiges Gebäude von den Ausmaßen eines Krankenhauses, umgeben von Stacheldrahtzäunen, nachts wurde das Gelände von Wächtern mit Hunden bewacht. Das Filmstudio war vor einem Jahr geschlossen worden. Seitdem war nur ab und zu mal ein Lieferwagen herein-und hinausgefahren, durch ein Tor, das von den Hoffenstern der Häuser in der Canal Street aus einzusehen war.
    Mick hörte, wie die Wohnungstür ging. Schritte näherten sich der Küche. Die Stimme seiner Mutter hallte durch die Wohnung.
    »Bist du zu Hause, Mick?«
    »Ja!« rief er zurück.
    Sie kam ins Wohnzimmer und ließ sich mit einem
    Seufzer in den alten Sessel fallen. Dann erst öffnete sie die Knöpfe ihres Mantels und zündete sich eine Zigarette an.
    Mick legte die Zeitung zusammen.
    Seine Mutter sagte: »Ich frage mich, wie du es schaffst, gleichzeitig fernzusehen und Zeitung zu lesen.«
    Mick gab ihr darauf keine Antwort. Er sagte statt dessen: »Ich
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