Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Patientin?»
    Japp grinste.
    «Der Aussage des Boys nach eine Miss Shirty – aber aus dem Ordinationsbuch geht hervor, dass sie Kirby hieß.»
    «Wie hat sich das Hereinrufen der Patienten gewöhnlich abgespielt?»
    «Wenn Morley bereit war, den nächsten Patienten zu empfangen, hat er auf den Klingelknopf dort drüben gedrückt, und dann hat der Boy den Patienten heraufgebracht.»
    «Und wann hat Morley zum letzten Mal auf den Klingelknopf gedrückt?»
    «Fünf Minuten nach zwölf. Der Boy hat den wartenden Patienten heraufgeführt. Laut Ordinationsbuch war es Mr Amberiotis, zur Zeit im Savoy wohnend.»
    Ein schwaches Lächeln umspielte Poirots Lippen. Er murmelte: «Ich bin neugierig, was unser Boy aus dem Namen gemacht hat!»
    «Ein hübsches Durcheinander, möchte ich behaupten. Wir können ihn ja fragen, wenn uns nach Lachen zumute ist.»
    Poirot sagte: «Und um welche Zeit ist dieser Mr Amberiotis fortgegangen?»
    «Das weiß der Boy nicht, weil er ihn nicht hinausgelassen hat. Viele Patienten gehen einfach die Treppen hinunter, ohne nach dem Lift zu klingeln, und verlassen ungesehen das Haus.»
    Poirot nickte.
    Japp fuhr fort: «Aber ich habe im Savoy angerufen. Mr Amberiotis hat mir ganz präzise Angaben gemacht. Er sagt, er habe auf die Uhr gesehen, als er die Haustür hinter sich schloss, und da sei es fünfundzwanzig Minuten nach zwölf gewesen.»
    «Etwas von Bedeutung konnte er Ihnen nicht mitteilen?»
    «Nein. Er meinte nur, der Zahnarzt habe einen vollkommen normalen und ruhigen Eindruck gemacht.»
    « Eh bien » , murmelte Poirot, «das ist also anscheinend ganz klar. Zwischen zwölf Uhr fünfundzwanzig und ein Uhr dreißig ist etwas vorgefallen – und zwar vermutlich eher gegen den ersten Zeitpunkt hin.»
    «Richtig, denn sonst…»
    «Sonst hätte er nach dem nächsten Patienten geklingelt.»
    «Ganz meine Meinung. Dem entspricht auch der ärztliche Befund, soweit man damit etwas anfangen kann. Der Polizeiarzt hat die Leiche untersucht – um zwei Uhr zwanzig. Er wollte sich nicht festlegen – das tun sie heutzutage nie, angeblich wegen der Verschiedenheiten in der individuellen Reaktion. Immerhin sagt er, dass Morley nicht später als ein Uhr erschossen worden ist, wahrscheinlich aber sogar erheblich früher – eine bestimmtere Angabe wollte er nicht machen.»
    Poirot meinte nachdenklich: «Dann ist also unser Zahnarzt um zwölf Uhr fünfundzwanzig ein normaler Zahnarzt, liebenswürdig, gesittet und tüchtig. Und danach? Verzweiflung, Entsetzen – was Sie wollen –, und er erschießt sich.»
    «Komisch ist es schon», sagte Japp. «Sie müssen zugeben, dass es komisch ist.»
    «Komisch», meinte Poirot, «ist nicht das richtige Wort.»
    «Ja, ja, ich weiß – aber man sagt das eben so. Es ist sonderbar – wenn Ihnen dieses Wort besser gefällt.»
    «Hat die Pistole ihm gehört?»
    «Nein, er hat überhaupt keine besessen. Hat nie eine besessen. Seine Schwester behauptet, im ganzen Haus sei keine Waffe. Natürlich könnte er sie gekauft haben, falls er sich entschlossen hatte, Selbstmord zu begehen. Wenn ja, werden wir bald Näheres darüber wissen.»
    Poirot fragte: «Worüber machen Sie sich sonst noch Gedanken?»
    Japp rieb sich die Nase.
    «Nun – zum Beispiel über die Art, wie er dalag. Ich will nicht behaupten, dass es unmöglich ist, so hinzufallen – aber irgendetwas daran hat nicht gestimmt! Und dann waren auch auf dem Teppich ein paar Spuren – als ob etwas darübergeschleift worden wäre.»
    «Das könnte entschieden eine Bedeutung haben.»
    «Ja – falls nicht der Boy die Hand dabei im Spiel hat. Ich habe das Gefühl, dass vielleicht er versucht hat, die Leiche vom Platz zu bewegen, nachdem er sie entdeckt hatte. Das leugnet er natürlich, aber vielleicht bloß aus Angst. Er ist einer von diesen jungen Eseln, die immer irgendeine Ungeschicklichkeit begehen, dann dafür angeschrien werden und infolgedessen fast automatisch dazu gelangen, in jeder Lebenslage zu lügen.»
    Poirot sah sich nachdenklich im Zimmer um. Er schaute auf das Waschbecken, das hinter der Tür an der Wand befestigt war, und auf den hohen Aktenschrank auf der anderen Seite der Tür. Auf den Behandlungsstuhl und die ihn umgebenden Apparaturen beim Fenster, dann auf den Kamin und schließlich wieder auf die Stelle, wo die Leiche gelegen hatte. Neben dem Kamin befand sich eine zweite Tür.
    Japp deutete auf die Tür neben dem Kamin. «Da drin ist noch ein kleines Büro.» Er öffnete die Tür. Sie führte in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher