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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin
Autoren: Marie Klausen
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wa rum er nicht selbst darauf gekommen war. Dann erklärte sie ihm ihre Idee und entwickelte einen Plan, hochriskant zwar, aber es ging für sie schließlich um alles oder nichts.
    Er blieb skeptisch, hatte aber auch keinen besseren Vorschlag. Marta rannte zum Hof zurück und stürzte in ihr Zimmer, dicht von ihm gefolgt. Hektisch griff sie nach ihrem Handy und wählte Achmeds Nummer.
    »Ich habe, was Sie wollen!«
    »Keine Spielchen!«
    »Nein«, sagte sie empört. »Natürlich nicht. Es gibt nur ein Problem.« Sie machte eine Pause, doch er antwortete nicht, sondern wartete ab, was sie sagen würde. Also sprach sie weiter. »Ich habe das Wissen in mir. Man kann es nicht aufschreiben, ich kann … ich kann … ich kann es nur lehren, verstehen Sie, was ich meine … Ihnen zeigen … Aber nicht beibringen. Man kann keinen Kuss durch einen Boten überbringen lassen!«
    Er antwortete nicht. Mit klopfendem Herzen lauschte sie ins Telefon, damit ihr auch nichts entging. Doch dann brach die Verbindung ab, und sie fühlte sich wie am Boden zerstört. Hatte sie zu hoch gepokert? Hatte sie überhaupt gepokert? Verzweifelt hämmerte sie gegen die Wand. Alfonso wollte sie in den Arm nehmen, sie trösten, da entlud sich ihr ganzer Zorn und ihre ganze Verzweiflung gegen ihn. Sie schlug auf ihn ein, kratzte und biss, als habe er ihre Kinder entführt, dann sank sie erschöpft in seine Arme und wimmerte. Sanft strich er ihr übers Haar. Die halbe Nacht verbrachte sie so. Sie hatte das Gefühl zu sterben.
    Dann klingelte endlich das Handy. Erst dachte sie, ihre angespannten Nerven spielten ihr einen Streich, doch dann wurde ihr klar, dass es wirklich ihr Telefon war, das läutete. Laut und vernehmlich, geradezu drängend und ein wenig beleidigt, dass man seinem anhaltenden Klingelton keine Beachtung schenkte. Hastig sprang sie auf, verfing sich in ihren Beinen, fiel der Länge lang hin, rappelte sich wieder auf und griff atemlos nach dem Apparat.
    »Hallo«, brüllte sie in panischer Angst, zu spät zu sein, hinein.
    »Wir holen dich um Mitternacht ab. Steh vor dem Kloster. Wenn uns jemand folgt, ist Deal geplatzt!«
    Sie verstand die Drohung in ihrer ganzen Tragweite und wusste nur zu gut, dass sie alles andere als leer war. Er wartete ihre Erwiderung nicht ab, sondern legte auf.
    Alfonso versuchte, ihr mit allen Mitteln auszureden, sich in die Gewalt der Fanatiker zu begeben. Drohte ihr sogar, sie mit Gewalt zurückzuhalten und sie einzusperren. Sein schönes Gesicht wirkte verzweifelt.
    »Ich weiß, wo sie mich hinbringen werden«, schnitt sie ihm kühl das Wort ab. »Ich weiß auch, wo sie die Kinder verstecken.« Wenn sie die Augen schloss, sah sie Katharina und Benni deutlich vor sich, die Angst ihrer Tochter, die das tapfere Mädchen so gut es ging unter drückte, um ihrem Bruder nicht noch mehr Angst zu ma chen. Sie hatte genug damit zu tun, ihn vom Bettnässen abzuhalten, womit er wieder angefangen hatte. Sie erfand Geschichten wie eine kleine Scheherazade, damit der kleine Kalif die Angst vergaß. Nein, nichts, aber auch gar nichts hielt sie jetzt mehr zurück. Er schreckte vor ihrem grimmigen Lächeln zurück. »Woher?«
    »Glaubst du nicht mehr an das, was du mir erzählt hast? Nicht mehr an die körperlosen Reisen, an die isra ’?«
    Dagegen fiel ihm kein Argument ein. Er musste sich geschlagen geben.
    »Die Kinder sind in Alamut, und dahin werden sie mich schaffen.«
    »Da kannst du unmöglich hingehen.« Sie sah, dass er sich Sorgen um sie machte, und das tat ihr gut.
    »Du hast Recht. Es ist gefährlich. Allein wird es mir nicht gelingen, die Kinder und mich zu retten. Deshalb brauche ich dich.«
    »Es ist unvernünftig genug, in die Höhle des Löwen zu gehen. Ich bin dabei«, entgegnete er mit einer wilden Freude.

Kapitel 35
    M itten in der Nacht hielt vor dem Kloster ein schwarzer Wagen. Es nieselte, die Sterne waren von dichten Wolken verhüllt. Der leichte Regen fühlte sich warm an. Auf der rechten Seite des Autos sprang die Hintertür auf. Sie stieg ein. Die Tür knallte zu, und der Wagen fuhr ab. Neben ihr saß Achmed. Marta hatte keine Fragen, er keine Veranlassung, ihr etwas mitzuteilen. Sie empfand Verachtung für ihn. Denn er war nur ein kleiner Handlanger, der sich als wichtig aufspielte. Sie hatte seine fehlende Kultur mit Härte verwechselt. Gern hätte sie ihn zurechtgewiesen, ihm etwas Verletzendes gesagt, jetzt, wo sie seine Rolle im Spiel kannte. Aber wozu? Es würde nichts erleichtern, sondern
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