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Das Geheimnis der Masken

Das Geheimnis der Masken

Titel: Das Geheimnis der Masken
Autoren: Ken Follett
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Spielzimmer. Er beschloss, die Schlacht von Dünkirchen aus dem Zweiten Weltkrieg nachzuspielen. Zunächst legte er ein Band auf den Teppich, mit dem er die französische Küstenlinie nachbildete, und dann begann er, die deutschen Soldaten in ihre Positionen zu bringen. Schon bald war er tief in eine imaginäre Schlacht versunken.
    Mick schloss die Haustür auf und trat ins Treppenhaus. Er sah sofort, dass die Frau des Vermieters neugierigin den schummrigen Flur zum Eingang glotzte. „Ich bin es nur, Mrs Grewal“, rief er.
    Dann stieg er die Treppe hinauf. Die irische Frau im ersten Stock kochte ihrem Mann das Essen und der Duft auf dem Absatz ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er stieg noch eine Etage weiter empor bis zu der kleinen Zweizimmerwohnung, in der er mit seiner Mutter lebte. Dort schloss er die Wohnungstür auf und trat ein.
    In der Küche kniete er auf dem schon rissigen Linoleum nieder und holte eine Flasche Limo und eine Schachtel Kekse aus dem Schrank. Dann ging er ins Nebenzimmer und schaltete den Fernseher ein. Er legte sich davor auf den Läufer, Limo und Kekse neben sich, und faltete die mitgebrachte Zeitung auseinander.
    Er las Teile aus der Zeitung, wenn ihn das Fernsehprogramm langweilte. Zuerst die Cartoons und die Comics, dann auf der Rückseite einen Artikel über die Mannschaft der Tottenham Hotspurs. Schließlich wandte er sich den Nachrichten auf der Titelseite zu.
    Die Schlagzeile des Tages lautete:
    Maskenbande erbeutet bei Banküberfall
20 000 Pfund.
    Die Maskenbande weckte Micks Interesse. Begierig las er weiter. Im Artikel stand:
    „Vier Männer überfielen heute in West Hinchley eine Bank und entkamen mit 20 000 Pfund Bargeld. Die Polizei geht davon aus, dass der Überfall auf das Konto der Maskenbande geht, die in den vergangenen zwei Monaten bereits vier West Londoner Banken überfallen hat.
    Die Bankräuber gaben sich als gewöhnliche Kunden aus. Als eine Sicherheitstür geöffnet wurde, um einen Bankangestellten einzulassen, der aus der Mittagspause zurückkehrte, gelangten sie hinter den Schalter.
    Niemand wurde verletzt im Verlauf des Überfalls, der sich in der Lloyds Bank auf der High Street, West Hinchley, ereignete.
    Die Vorgehensweise der Bande ist identisch mit der Methode, die bei vier vorhergehenden Überfällen benutzt wurde. Obwohl die Beschreibung der Räuber bei jedem Überfall abweichend ist, glaubt die Polizei, dass es sich jedes Mal um die gleichen Personen handelt und dass die Bande professionelle Make-up- und Verkleidungstechniken benutzt.“
    Mick bewunderte die Maskenbande. Sie schlug der Polizei regelmäßig durch ihre Kühnheit und ihre Raffinesse ein Schnippchen. Er fragte sich, wo siejetzt wohl sein mochte. Wahrscheinlich in ihrem Versteck, wo sie ihre Beute zählte und ihren Sieg feierte, schätzungsweise jedenfalls.
    Im Fernsehen begann ein Film über Autorennen und er verfolgte ihn für eine Weile. Als der Film zu Ende war, erklärte eine Frau, wie man Kasperlepuppen machte, und Mick wandte sich wieder seiner Zeitung zu.
    Er blätterte durch die Seiten, las die Schlagzeilen und studierte das Fernsehprogramm für den Abend. Er wollte die Zeitung eben wieder falten, als ein kleiner Artikel in der Nähe des unteren Rands einer Seite seine Aufmerksamkeit fesselte.
    Hotel geplant auf Studio-Grundstück
    Eine Grundstücksgesellschaft plant ein dreizehnstöckiges Hotel auf dem Gelände des ehemaligen Kellerman-Studios in der Canal Street, West Hinchley.
    Mick und seine Mutter wohnten in der Canal Street und das alte Studio lag gleich hinter ihrem Haus. Es befand sich in einem riesigen Gebäude, groß wie ein Hospital, umgeben von Stacheldrahtzaun, und es wurde nachts von Männern mit Hunden bewacht. Das Studio hatte vor einem Jahr geschlossen und heutefuhr nur noch gelegentlich ein Lieferwagen durch das ein paar Häuser von Micks Wohnung entfernt liegende Tor.
    Mick hörte seine Mutter in die Küche kommen. „Bist du zu Hause, Mickey?“, rief sie.
    „Ja!“, rief er zurück.
    Sie kam in den Raum und ließ sich schwer in den alten Sessel fallen. Dann knöpfte sie ihren Mantel auf und zündete sich eine Zigarette an. Mick faltete die Zeitung zusammen.
    „Ich weiß nicht, wie du es schaffst, gleichzeitig fernzusehen und die Zeitung zu lesen“, sagte sie.
    „In der Zeitung steht, dass sie ein Hotel bauen wollen, hinter dem Haus. Sie wollen das alte Studio abreißen“, berichtete er.
    „Was möchtest du zum Abendessen?“
    „Ein
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