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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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erspart.« Dann ging er zu den Felsklippen hinüber und blickte hinunter.
    Jim folgte ihm. Schritt für Schritt versuchten sie, Walkers letzten Unternehmungen zu folgen. Das war nicht leicht, denn der Dünger hatte sich bereits am Boden festgesetzt, aber sie nahmen an, daß er bis zum Letzten gekämpft hatte, voller Wut und Verzweiflung. Offensichtlich hatte er durch diesen plötzlich herabfallenden Dünger ein paar Sekunden nichts mehr gesehen und war umhergeschwankt. Dabei hatte er die Gefahr erkannt, daß er sich in unmittelbarer Nähe der gefährlichen Felsen befand, doch er konnte nicht sehen, in welche Richtung er ging. Dann hatte er das Gleichgewicht verloren und war gestürzt. Man konnte erkennen, daß er in seiner letzten Verzweiflung, sich festzuklammern, ein Grasbüschel mitgerissen hatte. Am Rande der Felsklippen entdeckten sie seine klobrigen Fußspuren — und dann nichts mehr.
    Als Wright und Jim hinunterblickten, konnten sie sich alles Weitere denken. Der Mörder war genau in jene Falle gegangen, die er Pauline zugedacht hatte, in diese gefährliche Strömung, dieses wirbelnde Wasser — und seine Leiche wurde vermutlich bereits ins offene Meer hinausgetragen. Jim sah richtig grün im Gesicht aus, als er vom Rand zurücktrat.
    »Armer Teufel«, murmelte er. »Ein schreckliches Ende.« Doch Wright sagte mit mehr Gefühl als normalerweise: »Er war ein kaltblütiger Mörder und hat es verdient. Ich spreche jetzt nicht von Holders Tod — das wollen wir nur annehmen. Aber er wollte zweifellos dieses Mädchen ermorden, nur aus dem Grund, weil sie vielleicht zufällig etwas entdeckt hatte, diese arme, kleine Närrin. Er wollte nicht den Tod seiner Schwester rächen oder Gerechtigkeit walten lassen, sondern er wollte einfach seine eigene Haut retten. Ich muß sagen, daß ihm das Schicksal gnädiger war, als er es verdient hatte. Und es würde mich überraschen, wenn wir ihn begraben müßten. Trotzdem«, so schloß er und war wieder der typische Polizist, »werden wir lange nach seiner Leiche suchen müssen... aber jetzt zu dem Mädchen.«
    Anthony, so stellte Wright belustigt fest, hatte sein freches Benehmen völlig abgelegt. Er versuchte völlig geistesabwesend, mit seinem Taschentuch Pauline den Düngerstaub aus dem Gesicht zu wischen, wobei er ihr sanfte und liebe Worte sagte, die er selbst in einem ruhigeren Augenblick als lächerlich empfunden hätte. Er war auf die anderen beiden Männer sehr böse, weil sie — wie er sich grob ausdrückte — zuviel Zeit mit einem Mann, der ohnehin bereits über die Felsklippen hinuntergestürzt war und das auch verdient hatte, verloren hätten. »Viel wichtiger ist doch, daß wir dieses Mädchen zu einem Arzt bringen und herausfinden, wie schwer es verletzt ist. Schauen Sie sich diese Platzwunde an! Glauben Sie, daß dieser Hund sie geschlagen hat oder daß sie sich beim Fallen verletzte? Um alles in der Welt, so tun Sie doch etwas. Stehen Sie nicht glotzend wie zwei Fische hier herum.«
    Jim stieg in den Wagen und betrachtete das ohnmächtige Mädchen. Dann sagte er sanft: »Ich glaube nicht, daß er sie verletzt hat. So sieht es jedenfalls nicht aus. Ich glaube, daß sie vor Schrecken das Bewußtsein verlor und sich den Kopf anschlug, als sie zu Boden fiel. Glücklicherweise waren die Fenster geschlossen. Sie hat von diesem Zeug nichts in die Lungen bekommen. Wir fahren sie jetzt sofort zurück.«
    Ohne weitere Worte zu verlieren, ging Wright zu seinem Wagen und fuhr ihn so nahe wie möglich an den anderen heran. Dann hoben Jim und Anthony Pauline sehr sanft auf den rückwärtigen Sitz. Wright setzte sich hinter das Lenkrad.
    »Jetzt fahre ich«, sagte er kurz. »Schließlich ist dieses Fahrzeug Staatseigentum. Außerdem bin ich durch die letzte Fahrt um mindestens zehn Jahre gealtert.«
    Jim lachte, während er sich neben ihn setzte. Anthony kletterte nach rückwärts. »Glaubst du wirklich, daß unser Freund selbst fahren wollte, während du hinten sitzt und den Kopf seines Mädchens hältst?« fragte er leise.
    Wright startete und murmelte: »Ganz interessant zu beobachten, wie dieser Junge dahinschmilzt. Ich war immer schon überzeugt, daß er ein anständiger Kerl ist, aber er hat mich beinahe wahnsinnig gemacht. Er machte auch das Mädchen wütend. Ich hoffe nur, daß er dieses blöde Gehabe ein für allemal aufgibt.«
    »Das wird er bestimmt nicht tun«, antwortete Jim fröhlich. »Das ist bestimmt nur eine reine Verteidigungsmaßnahme. Eine rauhe
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