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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Düngen. Ich hörte vor kurzem, wie das Flugzeug startete.«
    »Das stimmt. Aber nicht zum Düngen. Er erzählte uns seinen Verdacht gegenüber Walker, dann raste er davon zum Flugzeug, startete und flog an die Stelle, wo er seine gesamte Ladung auf Walker und den Wagen abwarf.«
    »Und Pauline saß im Auto?«
    »Glücklicherweise — bei geschlossenen Fenstern.«
    »Und Robert Walker?«
    »Er ist fort — hoffentlich. Er befand sich ganz nahe am Abgrund, als das Zeug herunterkam und er dadurch ein paar Augenblicke nichts mehr sehen konnte, zumindest lange genug, um hinunterzustürzen. Das ist alles, was wir bis jetzt wissen. Aber jetzt muß ich unseren Freund O’Connor fragen. Vielleicht hat er Walkers Ende gesehen. Das war ein unglaublicher Geistesblitz von diesem Kerl. Man hätte das Mädchen durch nichts anderes retten können.«
    Er fand Barney, der gerade das neue Aufladen seiner Maschine überwachte. »Der Wind hat sich gelegt«, sagte er heiter, »jetzt muß ich aber wieder an die Arbeit.«
    Vor Überraschung konnte Wright ihn nur anstarren. War diese zur Schau gestellte Gleichgültigkeit echt? Es war doch nicht möglich, daß ein Mensch so völlig normal aussah und gänzlich unbeeindruckt von diesem Schauspiel über Leben und Tod, in welchem er die Hauptrolle gespielt hatte, war?
    Doch dann sagte ihm die Vernunft, daß dieser Mann sich wahrscheinlich seine Aufregung nie anmerken lassen würde. Das wäre seinem Wesen zu fremd. Er war ein ehemaliger Kriegspilot, der dem Tod sehr häufig begegnet war. Das Leben eines Mörders bedeutete ihm nicht viel, und sein eigenes zu riskieren sogar noch weniger.
    In diesem Augenblick wandte sich O’Connor dem Mann zu, der ihm gerade geholfen hatte. »Das langt«, sagte er mit seinem freundlichen Grinsen, »bis später.« Dann drehte er sich Wright zu: »Was ist mit dem Mädchen? Hat er sie verletzt?«
    »Bisher haben wir nichts festgestellt. Auf jeden Fall hat er sie nicht erschossen. Sie ist bewußtlos, aber das kommt wahrscheinlich von einem harten Aufprall ihres Kopfes, infolge des Schocks. Der Arzt kommt gleich, und dann werden wir mehr wissen. Aber jetzt erzählen Sie mir bitte, was Sie gesehen haben, nachdem Sie den Dünger abgeworfen hatten.«
    »Wie stellen Sie sich denn das vor, Mann? Ich habe auch nichts anderes gesehen als Sie, wahrscheinlich sogar noch weniger. Alles, was ich tun konnte, war, schnell wieder aufzusteigen, ohne noch lange nach Walker zu sehen. Ich konnte durch diese Dünger-Wolke nicht mehr sehen als Sie.«
    »Aber wieso waren Sie plötzlich davon überzeugt, daß sich Miss Marshall in Gefahr befand?«
    »Weil ich Walker kannte. Schon seit Jahren. Ich komme schon seit langer Zeit hierher. Ich hatte ihn oft gesehen, als seine Schwester noch lebte, hatte beobachtet, wie sie heranwuchs. Sie war noch ein Kind, und ich wartete bis... Aber das ist vorbei. Ich glaube, daß ein anderer Mann im Spiel war, als sie ihre Zuneigung zu mir verlor. Und dann kam ihr Tod. Ich wußte, daß es kein Unfall war. Ich bin sehr oft mit Alison geschwommen; in einem ruhigen Meer, wie es an jenem Tag war, wäre sie nie ertrunken. Walker wußte das auch.«
    »Und ihr Tod ging ihm sehr nahe?«
    »Wem auch nicht — ein glückliches, kleines Mädchen, wie sie es war? Er ist daran zerbrochen. Er war zu ihr beinahe wie ein Vater — der Altersunterschied zwischen den beiden betrug fünfzehn Jahre, und seine Eltern hatten sie ihm so ans Herz gelegt, als sie starben. Er hatte das Gefühl, versagt zu haben, und er war immer schon ein grüblerischer, finsterer Mensch gewesen. Nur Alison konnte mit ihm tun, was sie wollte.«
    »Und nach ihrem Tod wurde er noch finsterer?«
    »Viel. Er ging kaum aus, lebte nur für seine Farm und hatte immer die fixe Idee, daß er eines Tages herausfinden würde, wer ihr so weh getan hatte. Mit mir wollte er auch nichts mehr zu tun haben; so hielt ich mich abseits.«
    »Und er hatte nie vermutet, daß Sie vielleicht derjenige sein könnten?«
    »Nein. Er kannte mich ziemlich gut, und ich war — na ja, ich war auch ziemlich bestürzt. Er wußte, daß ich damit nichts zu tun hatte - aber das Merkwürdige an der Sache ist, daß er niemals gegen Holder Verdacht geschöpft hat. Ich schon — aber ich behielt meine Vermutungen für mich. Als ich erfuhr, daß Holder ermordet worden sei, war ich nicht von sehr großer Trauer erfüllt. Ich dachte nur, daß diesem Hund recht geschehen sei, und fand meinen Verdacht schließlich bestätigt. Für mich gab es
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