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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Himmel der Gnade der Elemente oder dem umherziehenden Vieh auszusetzen. Laut unserem Freund Milward ist der menschliche Körper geheiligt und muß auch entsprechend behandelt werden. Undenkbar, Holder nicht unter ein schützendes Dach zu bringen.«
    Es herrschte Totenstille, dann sagte Anthony leise: »Na schön, der alte Narr ist jetzt über die Runden. Aber er beschützte einen Toten auf Kosten des lebenden David — von der Polizei ganz zu schweigen.«
    »Genau das tat er«, stimmte Wright grimmig zu, »und dann geriet plötzlich Miss Marshall in Todesgefahr, als sie den Mörder entdeckte.«
    »Bitte nicht«, bat Anthony, »setzen Sie dem Mädchen doch keine derartigen Flausen in den Kopf. Sie kommt sich ohnehin schon wie Miss Marples vor. Denken Sie doch auch an mich.«
    Wright blickte ihn abweisend an und fuhr fort: »Die Leiche hatte im Heu gelegen, und natürlich hing an seiner Kleidung noch etwas davon. Milward — dem es unendliche Mühe gekostet haben muß, den Toten auf die Mähre zu heben und diese dann dazu zu bewegen, die Bucht zu durchqueren — beachtete das Heu nicht. Ein Büschel fiel auf die Strecke. Ich hob es auf, glaubte aber irrtümlicherweise, daß es sich um einen Teil der Verpackung von Mr. Marshalls Lampe handle. Ein zweites Büschel fiel im Bootshaus auf den Boden, und dieses hob Miss Marshall auf — wie sie selbst sagt — und reinigte sich damit, nach einer unangenehmen Begegnung mit einer Spinne, die Hände. Dann warf sie es auf den Weg, als sie aus dem Schuppen lief. Es landete hinter einem Teestrauch — deshalb konnten wir es nicht finden, denn so schlecht, wie Sie annehmen, ist die Polizei nun auch wieder nicht, Miss Marshall«, und dabei lächelte er sie sehr freundlich an.
    »Die Fortsetzung kennen Sie. Miss Marshall hob es auf, brachte es in Walkers Stadel und verglich es mit den dortigen Heubündeln. In diesem Augenblick entdeckte Walker sie und dachte, sie hätte die Blutspuren gesehen. Und genau zu diesem Zeitpunkt beschloß er, sie aus dem Wege zu schaffen, was ihm dank unseres Freundes, Mr. O’Connor, nicht gelungen ist, ganz im Gegenteil, ich habe den Eindruck, daß sie ein zwar nicht immer glückliches, aber zumindest sehr bewegtes Leben führen wird.«
    »Für dieses etwas unterschwellige Kompliment sollten wir eigentlich aufstehen und uns verbeugen, Pauline«, sagte Anthony und wirkte augenblicklich sehr selbstgefällig. Aber Wright hatte noch nicht geendet.
    »Es gibt noch einen winzigen Punkt. Miss Marshall, ich vergaß heute früh, Sie zu fragen, wie es denn Walker gelungen ist, Sie zum Einsteigen in seinen Wagen zu bewegen? Sie kannten ihn doch kaum, oder? Und Sie konnten ihn auch nicht ausstehen. Wieso haben Sie sich plötzlich entschlossen, mit ihm in seinem Wagen zu fahren?«
    Pauline errötete und zögerte etwas. »Also...«, begann sie — und dann, »Anthony, das ist nicht für deine Ohren bestimmt. Sei ein Gentleman und geh hinaus.«
    »Hinausgehen? Kommt überhaupt nicht in Frage. Nein, ich bleibe hier. Ich habe das Gefühl, daß jetzt noch einige Dinge ans Tageslicht kommen, und ich möchte auch das Allerschlimmste über meine künftige Frau wissen.«
    »Also, wenn du mit solchen Dingen anfängst«, sagte Pauline hastig und bemühte sich, böse zu wirken. »Wenn du nicht das tust, was ich dir sage, dann sollst du die Wahrheit wissen. Dieser Mann sagte mir, du hättest einen Unfall gehabt, einen schrecklichen Sturz. Du wärest schon beinahe tot und wünschtest mich zu sehen.«
    Einen Augenblick lang herrschte tiefes Schweigen, dann sagte Anthony: »Und hier, meine Damen und Herren, darf ich Sie bitten, sich zurückzuziehen und das glückliche Paar alleinzulassen.«
    Wright lachte. »Wir nehmen diese Anspielung an«, sagte er und stand auf. »Komm jetzt, Jim. O’Connor ist eben gelandet, um wieder aufzuladen. Jetzt können wir vielleicht mit ihm reden. Immerhin ist er der Held in der ganzen Sache. Wir müssen ihm zumindest alles erzählen.«
    Barney schüttelte beiden kräftig die Hände, ungeachtet der Tatsache, daß seine eigenen dick mit Dünger überzogen waren. Er hörte interessiert zu, als Wright ihm kurz die letzten Einzelheiten schilderte, die er noch nicht kannte. Als er geendet hatte, sagte er:
    »Sie wissen, daß Sie sich auf eine Menge Publicity in dieser Sache gefaßt machen müssen. Ihre Leistung war nämlich sensationell, und die Reporter werden sich auf Sie stürzen. Die Zeitungen schreiben bereits, wie leicht Sie dabei hätten den Tod
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