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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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wenn jemand noch spät arbeitete. Aber er erwartete auch von seinen Leuten, dass sie am nächsten Morgen frisch und ausgeruht zum Dienst antraten. Es gab ein paar Workaholics beim Night-Wing-Projekt, die zwanzig Stunden durcharbeiten würden, wenn er sie nicht aufhielt.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Nicht weil er sich anschleichen wollte, sondern weil man es ihm so beigebracht hatte, von dem Moment an, da er Laufen gelernt hatte. So oder so hätte ihn niemand hören können, die Klimaanlage in den Containern lief ständig, um die Juli-Hitze zu vertreiben. Kühl wurde es dennoch nicht, da die Sonne die Metallhütten stets stark aufheizte.
    Nur ein Fenster des Gebäudes war beleuchtet. Der Arbeitsbereich beherbergte das zivile Team, das vor Ort an der Laserzieltechnologie arbeitete. Macken tauchten immer auf, sobald ein neues System getestet wurde, und diese Fehler sollten so schnell wie möglich behoben werden. Jetzt fiel Joe wieder ein, dass heute ein neuer Techniker ankommen sollte, als Ersatz für einen Mann aus dem Team, der einen Herzinfarkt erlitten hatte. Der Mann hatte sich zwar wieder erholt, doch der medizinische Offizier war der Meinung, dass eine weitere Arbeit bei über dreißig Grad Hitze nicht mehr möglich sei. Also hatte die Firma einen Ersatz geschickt.
    Joe war neugierig auf das neue Crewmitglied, eine Frau namens Caroline Evans. Er hatte die anderen drei Zivilisten stöhnen hören, als ihr Name gefallen war. Sie hatten sie „die Schönheitskönigin“ genannt; das hatte sich nicht gerade nach einem Kompliment angehört. Das Team mochte aus Zivilisten bestehen, aber Joe würde keine Spannungen in der Gruppe zulassen, die sich auf die Arbeit auswirkten. Wenn sie nicht miteinander auskamen, würde er nach einem Ersatz für den Ersatz verlangen. Wer immer dort so spät noch arbeitete, er würde sich bei ihm erkundigen, ob Miss Evans angekommen war und warum genau ihre Ankunft eine solche Reaktion hervorgerufen hatte.
    Joe ging leise auf die offene Tür zu und blieb einen Moment im Rahmen stehen. Die Frau in dem Büro musste die Schönheitskönigin selbst sein, denn sie hatte er noch nie hier gesehen. An sie würde er sich auf jeden Fall erinnern.
    Es war alles andere als unangenehm, sie zu betrachten. Unmerklich versteifte er sich, als jeder Muskel in seinem Körper sich anspannte und in Alarmbereitschaft ging. Er war müde, doch plötzlich pulste Adrenalin durch ihn hindurch, alle Sinne waren geschärft. Das geschah sonst nur, wenn er im Cockpit saß, die Rückstoßraketen einschaltete und jäh vorwärts schoss.
    Sie trug einen gerade geschnittenen, roten Rock, der knapp über den Knien endete. Die Schuhe hatte sie ausgezogen, die nackten Füße auf die Schreibtischkante gelegt und sich mit dem Stuhl, in dem sie saß, nach hinten gelehnt. Joe stützte sich mit der Schulter gegen den Türrahmen und studierte die bloßen Schenkel, die sich seinem Blick darboten. Auf Strümpfe hatte Miss Evans bei der Hitze verzichtet. Es waren hübsche Beine, wie er zugeben musste. Nein, nicht hübsche ... umwerfende Beine.
    Ein fetter Computerausdruck lag auf ihrem Schoß. Sie las jede Zeile und prüfte ab und zu etwas in dem Buch, das aufgeschlagen neben ihr lag. Eine Tasse grünen Tees stand in unmittelbarer Reichweite. Ohne hinzuschauen griff sie relativ häufig danach und nippte daran. Ihr Haar war hell und schulterlang, klassisch aus dem Gesicht zurückgekämmt. Obwohl er nur einen Teil ihres Gesichts sehen konnte, fiel ihm auf, dass sie hohe Wangenknochen und volle Lippen hatte.
    Er wollte sie von vorn, nicht nur im Profil sehen. Ihre Augen interessierten ihn, und er wollte ihre Stimme hören.
    „Zeit, für heute Schluss zu machen“, sagte er.
    Mit einem unterdrückten Aufschrei zuckte sie auf dem Stuhl zusammen, der Tee spritzte in die eine Richtung, der Ausdruck flog in die andere, die langen Beine kamen ruckartig auf den Boden, und der Stuhl rollte abrupt rückwärts und landete krachend vor dem Karteischrank. Sie wirbelte herum, eine Hand an der Brust, so als könne sie dadurch ihren Herzschlag beruhigen. Eine sehr wohlgeformte Brust, wie Joe auffiel, denn mit ihrer Geste hatte sie den dünnen Baumwollstoff fest zurückgedrückt.
    Ärger huschte über ihre Züge, schnell wie ein Blitz, und war auch wie der Blitz verschwunden. Sie riss die Augen auf. „Ach, du meine Güte, das ist ja G.I. Joe!“, entfuhr es ihr.
    Der Sarkasmus war ihm nicht entgangen. Er hob eine schwarze Augenbraue. „Colonel
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