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Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi

Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi

Titel: Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi
Autoren: Dryas Verlag
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Audley ist nun ein aufstrebender Mann des Gerichtsbezirkes und hat sich in einigen aufsehenerregenden Fällen Respekt ­erarbeitet.
    Der hübsche Junge mit den dunklen Augen ist Master George Talboys, der in Eton Verben dekliniert und im ­klaren Wasser nach Kaulquappen fischt. Er kommt sehr häufig in das Landhaus der Audleys, um seinen Vater zu besuchen, der dort bei seiner Schwester und deren Ehemann lebt. Master George ist sehr glücklich bei seinem Onkel Robert, seiner Tante Clara und dem entzückenden Baby, das gerade begonnen hat, seine ersten Schritte auf dem weichen Rasen zu machen, der sanft zum Wasser abfällt. Und auch sein Vater lacht endlich wieder.
    Auch andere Leute kommen zu dem Haus in der Nähe von Teddington: ein lebhaftes, fröhliches Mädchen und ein graubärtiger Gentleman, der den großen Kummer ­seines Lebens überlebt und bekämpft hat, so wie es sich für einen wahren Christen gehört. In diesem heiteren Sommer kommt außerdem noch ein weiterer Besucher in das Landhaus – ein freimütiger, offenherziger junger Mann, der das Baby hochwirft und mit Georgey spielt, während er immer wieder einen schüchternen Blick zu Alicia wirft: Sir Harry Towers. Es entgeht niemandem, dass Alicia diese Blicke nicht unangenehm sind.
    Auf dem Gelände befinden sich ein kleines Bootshaus sowie ein Landungssteg, an dem Robert und George ihre Jollen festmachen. Über dem Bootshaus befindet sich ein freundliches, schlichtes Raucherzimmer. Hier sitzen die Gentlemen und rauchen, während sie Clara und ­Alicia lachend hinausscheuchen, um auf dem Rasen Tee zu ­trinken und Erdbeeren mit Sahne zu essen.
    Mehr als ein Jahr ist verstrichen, seitdem ein schwarzgeränderter, auf ausländischem Papier geschriebener Brief Robert Audley erreichte. Er hatte vom Tod einer gewissen Madame Taylor berichtet, die in Villebrumeuse unerwartet verstorben sei.
    Das Herrenhaus Audley Court ist nunmehr ­geschlossen, und eine grimmige alte Haushälterin herrscht anstelle von Mylady in den Gängen. Vor dem Porträt Lady Audleys hängt ein Vorhang, unter dem sich blauer ­Schimmel sammelt. Das Haus wird häufig neugierigen Besuchern gezeigt, obwohl der Baron davon nichts weiß. Die Leute bewundern dann stets Myladys Zimmer und ­stellen viele Fragen über die schöne Frau, die in der Ferne verstarb.
    Sir Michael bleibt vorerst in London, bis seine Tochter Alicia Lady Towers sein wird. Dann plant er in ein Haus einzuziehen, das er kürzlich in Hertfordshire gekauft hat und das an den Besitz seines Schwiegersohnes grenzt. Man darf nicht vergessen, er ist immer noch ein Mann, und es ist also nicht völlig unmöglich, dass er über kurz oder lang jemanden finden wird, der ihn über die ­Vergangenheit hinwegzutrösten vermag.
    Die Meerschaumpfeifen und die Romane von Robert Audley sind einem jungen Advokaten des Temple über­geben worden, der kürzlich in die Räume am Fig Tree Court zog. Und Mrs Maloney erhält eine kleine Pension dafür, dass sie die Kanarienvögel und Geranien versorgt.
    Ich hoffe, niemand erhebt Einspruch gegen meine Geschichte, weil an ihrem Ende die guten Leute glücklich sind und in Frieden leben. Auch wenn meine Lebenserfahrung noch nicht sehr lange währt, so ist sie doch zumindest mannigfaltig gewesen. Ich kann daher guten Gewissens das unterschreiben, was ein mächtiger König und großer Philosoph einmal behauptete, als er sagte, dass weder die Erfahrung seiner Jugend noch die seines Alters ihm je „den Rechtschaffenen einsam und verlassen oder seine Nachkommen als Bettler ums tägliche Brot“ vorgeführt hätte.

Anhang

    Mary E. Braddon
    G eboren 1837 in London, war das dritte Kind ihrer Eltern. Doch Vater Henry hatte Affären über ein Maß ­hinaus, das es Mutter Fanny unerträglich machte, weiterhin mit ihm zu leben. So trennte sich Marys Mutter von ihrem Mann, als die Tochter gerade einmal vier Jahre alt war. Sie wurde ganz im Sinne der „middle class“ ­erzogen und auf ein Leben mit Heirat, Kindern und Haushalt vorbereitet. Doch das änderte sich, als die ­finanziellen Mittel ihrer Mutter ein Ende fanden. Damit erfuhr Mary bereits früh, was es bedeutete, arm zu sein. Doch die junge Mary fügte sich nicht ihrem Schicksal, sondern beschloss, selbst für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Unter dem Namen Miss Seyton trat sie als Schauspielerin auf. Diese Erfahrung dürfte ihr sicherlich zugutegekommen sein, als sie mit dem Schreiben begann. Ein Landedelmann aus Yorkshire ermunterte die junge Frau,
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