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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
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Roma konnten solch vollständiges Wissen in ihren Köpfen speichern. Doch Rushka war einer der erlesensten Bewahrer überlieferten Wissens, und er wurde dafür verehrt, die uralten Geschichten Wort für Wort rezitieren zu können – die Worte seines Vaters und die des Vaters seines Vaters vor ihm – fünfzig Generationen zurück.
    »Es wurde mir wie folgt erzählt.« Rushka holte tief Luft und begann.
    »Es gibt zwei Wege, um sich sicher vor dem Elfenvolk zu schützen. Einer ist, den Eid der Königin auf den Pakt des Tuatha de Danaan zu erzwingen. Das ist fast unmöglich, da sie sich nur selten mit den Angelegenheiten Sterblicher abgibt. Der andere Weg ist, sich den wahren Namen des Feenwesens zu beschaffen, mit dem man es zu tun hat. Man muß dann den Namen korrekt aussprechen, in der eigenen Sprache des Wesens, während man dem Elf gerade in die Augen blickt, und dann äußert man einen Befehl. Dieser Befehl muß klar und vollständig sein, denn er wird präzise und nurbuchstabengetreu ausgeführt werden. Es gibt keine Begrenzung über die Länge des Befehls, nur daß er ohne Unterbrechung gesprochen sein muß, zusammenhängend, endlos. Man mag eine Pause machen, aber man darf niemals einen Satz beenden, bis der gesamte Befehl vollständig ausgesprochen ist. Wenn der Befehl unterbrochen wird, um sich mit irgend jemandem zu unterhalten, hört der Gehorsam unverzüglich auf.« Rushka hielt einen Moment inne und betrachtete das Feuer. »Du siehst also, unsere Chroniken besagen, wenn du ihm genau in die Augen siehst und seinen wahren Namen nennst, wird er deinem Befehl gehorchen.« Rushka ging unruhig vor dem Fenster im Hauptsaal auf und ab.
    »Wie lautet sein wahrer Name?«
    Rushka lächelte schwach und zeichnete einige Symbole in die Asche des Kamins. »Wir sprechen ihn nicht laut aus. Aber er ist der Schwarze, der Überbringer des Vergessens. Er hat noch viele andere Namen, aber es ist nur dieser eine, der dich betrifft.«
    Hawk konnte es nicht glauben. Hätte er nur Adams Namen in Gälisch ausgesprochen, hätte er es gehabt. »So einfach, Rushka? Du meinst, er war so frech und sich seiner Sache so sicher, daß er sich Adam Black nannte?« Amadan Dubh. Hawk wiederholte den Namen in der Stille seines Verstandes. Wörtlich übersetzt bedeutete es Adam Black.
    »Jawohl. Aber es gibt immer noch einen Haken bei der Sache, Hawk. Zuerst mußt du ihn finden. Er kann nur gezwungen werden, wenn er anwesend ist und du seinen Namen aussprichst, während du ihm direkt in die Augen siehst. Und man sagt, daß seine Augen einen Mann umgehend in den Wahnsinn treiben können.«
    »Da war ich schon«, murmelte Hawk abwesend. »Warum hast du mir das alles nicht erzählt, als er noch da war? Bevor er Adrienne mit sich nahm?«
    Rushka schüttelte den Kopf. »Hättest du mir geglaubt, wenn ich dir erzählt hätte, daß Adam einer mythischen Rasse angehört? Daß wir glaubten, daß er das Mädchen wegen einer merkwürdigen Rache hergebracht hat? Lydia erzählte mir, du wolltest nicht einmal glauben, daß sie aus der Zukunft kam, bis du sie schließlich selbst verschwinden sahst.«
    Hawks Augen bewölkten sich, und er rieb sich ungeduldig das Kinn.
    »Da ist was dran«, gab er schließlich zu, ungern. »Aber du hättest mich warnen können –«
    »Das tat ich, Hawk, erinnerst du dich? Soweit es mir möglich war, am Tag von Zeldies Beerdigung.«
    Der Hawk nickte ernüchtert. Wahr. Und sein Geist war so erfüllt gewesen vom Gedanken an seine Frau, daß er sein Verlangen über alle Warnungen gestellt hatte.
    »Davon abgesehen, selbst wenn ich gedacht hätte, daß du mir glauben würdest, hätte ich es dir vermutlich dennoch nicht erzählt. Das Feenwesen zu nötigen ist der allerletzte Ausweg. Es ist gefährlich. Mit dem wahren Namen des Narren kannst du ihn nur ein einziges Mal nötigen – und nur präzise nach dem Buchstaben deines Gesetzes. Der Narr gehorcht exakt dem, was du sagst. Solltest du sagen: ›Ich befehle dir, Adrienne zurückzubringen‹, würde er sie bringen müssen. Aber sie könnte tot sein, weil du nicht ausgeführt hast, in welchem Zustand.«
    Der Hawk warf den Kopf zurück und ließ ein Wehklagen der Enttäuschung ertönen.
    Rushka fuhr fort. »Oder wenn du sagen solltest: ›Bring mich zu ihr‹, würde er es tun müssen, aber du könntest tot sein oder in eine Eidechse verwandelt, wenn ihm der Gedanke kommen sollte. Es ist ein sehr gefährliches Unterfangen, den Narren der Feen zu nötigen.«
    Der Hawk rieb sich
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